Schon in der Schule war ich total hibbelig. Peter würde mich später abholen und dann mit mir zu meinem Elternhaus fahren. Doch noch hatte ich ein paar Stunden vor mir. Ich diskutierte gerade mit Nichol und Daniel über die Mathehausaufgaben, während wir auf den Lehrer warteten, da sah ich Maya, Anjali und Bridget auf uns zukommen. Mit einem leichten Kopfnicken in ihre Richtung machte ich die anderen beiden Jungs auf sie aufmerksam.
»Hi«, grüßte uns Bridget, die von den Zwillingsschwestern vorgeschoben wurde. »Kommt ihr auch am Samstag zu meiner Party? Meine Eltern sind nicht da. Es gibt Alkohol.«
»Klar kommen wir. Sollen wir was mitbringen? Wer kommt noch?«, stimmten die Jungs sofort zu.
Die Mädchen beantworteten geduldig ihre Fragen. Dann fiel Mayas Blick auf mich, der nur still daneben saß. »Isaac, was ist mit dir? Kommst du auch?«
»Hab schon was vor, sorry.« In der Schule wusste niemand von der Band und ich hatte nicht vor, ihnen davon zu berichten. Nicht, dass die meisten nicht wussten, dass ich ein ›Grufti‹ war, aber bisher ignorierten sie es. Und ich wollte, dass es auch so blieb. Mit der Band wäre ich sicher als Freak abgestempelt worden und darauf hatte ich keine Lust. Ich wusste zwar, dass ein, zwei Leute in der High School die Demons hörten, aber da sie nicht in meinem Jahrgang waren, hoffte ich, dass sie mich nicht erkannten. Bisher schien es zu klappen.
»Schade.« Traurig sah mich Bridget an und machte sich mit den Zwillingen auf den Weg zu ihren Plätzen. Diese warfen mir giftige Blicke zu.
Zum Glück betrat gerade unser Mathelehrer den Raum und verhinderte, dass mich Daniel und Nichol ausfragten. Denn das schienen sie gerade vorzuhaben.
Leider hinderte es sie nicht daran, mich nach dem Kurs abzufangen. Kaum hatte ich die Sachen gepackt, standen sie an meinem Tisch. »Warum kommst du nicht mehr zu den Hauspartys?«
»Ich hab keine Zeit.« Das entsprach sogar der Wahrheit.
Nichol betrachtete mich skeptisch. »Schon das ganze Schuljahr nicht? Du warst doch sonst immer dabei.«
»Ja, ich kann samstags nicht.« Und außerdem hatte ich einfach keine Lust mehr auf die Partys. Ich war hauptsächlich wegen der Mädels dort gewesen. Doch seitdem ich problemlos ins Exile kam, suchte ich lieber dort. Oder besser gesagt, hatte ich gesucht. Es war einfach besser gewesen als mit den unerfahrenen High School-Schülerinnen.
»Hast du etwa eine Freundin?«, fragte Daniel.
»Nein.« Und damit log ich nicht mal. Ich würde aber auch nicht von Peter erzählen. Ich wusste, dass Daniel nichts von Schwulen hielt. Außerdem war es ein Geheimnis. »Warum sollte ich?«
»Weil du sonst immer mit den Mädels rumgemacht hast«, erklärte er seinen Gedankengang. »Und jetzt kommst du plötzlich nicht mehr. Obwohl Bridget definitiv auf dich steht und voll dein Typ ist.«
Ich grinste in mich hinein. Gut, dass er wusste, wer mein Typ war, wenn ich ihn selbst nicht kannte. Aber er hatte wohl recht. Mit ihrer Stupsnase, dem süßen Lächeln und ihrem sportlichen Auftreten hätte ich früher sicher nicht Nein gesagt. Doch ich merkte, dass sie mich nicht mehr interessierte. Dabei konnte ich nicht einmal sagen, ob es an Peter, den zurückliegenden Wochen oder tatsächlich an ihrer Unerfahrenheit lag. Ich zuckte nur mit den Schultern.
»Los komm, lass ihn. Ich hab dir doch gesagt, dass er jetzt zu den Freaks gehört«, meinte Nichol und zog Daniel am Arm mit sich. »Lin hat doch erzählt, dass er ihn mit so einem langhaarigen Typen in einem Rock gesehen hat. Und geschminkt sollen die Tunten auch noch gewesen sein.«
Als ich das hörte, brach ich in Gelächter aus. Wow, Lin hatte mich also geschminkt mit meinem besten Freund gesehen. Mich hätte ja interessiert, was das noch für Gerüchte gegeben hatte.
Leider konnte ich nicht lange lachen. Nichol hatte sich umgedreht, war auf mich zugegangen und hatte mir in den Bauch geschlagen. »Lachst du mich etwa aus, Schwuchtel?«
Ich hielt mir den Bauch und hustete ein paar Mal, bevor ich antwortete: »Ja, weil du ein Arschloch bist. Du glaubst wohl alles, was man dir erzählt. Der Typ ist seit dem Sandkasten mein bester Freund. Und selbst mit Rock ist er noch männlicher als du.«
Noch einmal schlug er zu, dann machten sie sich aus dem Staub, bevor ein Lehrer etwas mitbekam.
Vielleicht war es dumm gewesen, ihn noch mehr zu provozieren, doch es war mir egal. Seine Aussage und die Intention dahinter waren einfach nur lächerlich. Außerdem waren die beiden bei Weitem nicht die einzigen ›Freunde‹, die ich in diesem Schuljahr verloren hatte. Immer wieder wurde ich von der Seite angemacht, weil ich so oft fehlte und nicht mehr zu den Partys ging. Dass ich es häufig einfach ignorierte und ihnen keine Antwort auf die Fragen gab, machte es vermutlich nicht besser. Aber die Gründe gingen niemanden etwas an.
»Hey, alles okay bei dir?« Vor mir stand eine Schülerin mit dunklen, langen Haaren. Sie trug Jeans, ein rotes Top und Jeansjacke. Ich glaubte, sie schon mal in einem Kurs gesehen zu haben, wusste aber nicht in welchem.
»Ja, danke, war halb so wild.«
Sie half mir, mich aufzurichten. »Es war echt nicht so schlau, ihn auch noch zu provozieren«, meinte sie trocken und grinste mich an.
Ich lächelte zurück. »Danke für den Tipp, ich werd ihn das nächste Mal beherzigen.«
»Du willst dich nochmal prügeln?«
»Vor habe ich das eigentlich nicht, aber irgendwie passiert mir das in letzter Zeit häufiger.« Ich lächelte sie an, um ihr klarzumachen, dass ich es nicht ganz ernst meinte.
»Dann muss wohl jemand auf dich aufpassen. Kommst du mit, etwas essen?«
Nachdem wir uns in der Cafeteria etwas zu Essen geholt hatten, führte mich Elena, so hatte sie sich vorgestellt, an einen Tisch an dem bereits vier Leute saßen. Sie stellte sie mir als Joel, Babs, Aiden und Leonardo vor. Vom Sehen kannte ich sie alle, sie waren auch in meinem Jahrgang, aber ich hatte noch nichts mit ihnen zu tun gehabt. Sie gingen vermutlich nicht auf Hauspartys. Zumindest bei Joel und Leonardo war ich mir da, dank ihres Aussehens, sehr sicher. Sie waren einfach die typischen Nerds.
Merkwürdig, wie Babs und Elena zu ihnen passten. Sie waren beide recht hübsch und hatten es nicht nötig, sich mit den Freaks abzugeben. Denn Aiden gehörte ganz eindeutig dazu. Die anderen waren mir bisher nur durch ihn aufgefallen. Denn während ich mich in der Schule eher möglichst unauffällig kleidete, schien er das nicht für nötig zu halten. Die komplett schwarzen Klamotten, die er heute trug, waren für ihn noch moderat. Sonst trug er schon mal sehr auffällige und blutrünstige Bandshirts. Und natürlich hatte er sich wiedermal die Augen vollkommen dunkel geschminkt. So viel also dazu, dass ich nicht zu den Freaks gehören wollte. Da hatte ich mich wohl von der hübschen Frau blenden lassen.
Aber auch Aiden schien mich nicht dahaben zu wollen. »Was soll denn der Verräter hier?«
Bitte? Verräter? Weil ich in der Schule meine Ruhe haben wollte? Kurz hob ich verwundert die Augenbrauen, dann entschied ich mich für die Offensive: »Hallo, Schnuckelchen, auch schön, dich kennenzulernen.«
Während die anderen lachten, schaute er mich verwirrt an. Etwas Gutes hatte der Umgang mit Zombie ja: Ich hatte gelernt, auf solche Sachen einfach zu reagieren.
Bevor er noch etwas sagen konnte, rief Elena durch den Raum: »Sonja! Hier sind wir.«
Auf uns kam ein recht jungenhaft wirkendes Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und Brille zu. Sie trug Jeans und ein schwarzes Hemd. Sie umarmte Elena und beide gaben sich einen Kuss auf die Wange. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte sich damit die Frage geklärt, wie Elena in diese Runde passte.
Während sie sich setzte, fiel Sonjas Blick auf mich und sie erstarrte in der Bewegung. »Was macht er denn hier?«
Huch, was war das denn für eine Reaktion? Ich hatte doch niemandem von ihnen etwas getan. Auch wenn ich mit den Freaks nichts zu tun haben wollte, ich hatte mich nie böse gegen einen von ihnen geäußert oder sie verletzt. Wie kam es, dass sie so reagierte?
Elena schien der Meinung, meine Anwesenheit erklären zu müssen: »Zwei Arschlöcher aus dem Mathekurs haben ihn geschlagen. Er wollte nicht mit auf eine Party und irgendwer hat ihn wohl mal geschminkt mit einem Freund gesehen.«
Das gemurmelte »Verräter« von Aiden ignorierte ich und zuckte mit den Schultern. »Ihnen passte wohl nicht, dass mein bester Freund gerne Männerröcke trägt. Aber ich frage mich, was ich euch getan habe, dass ihr so feindselig reagiert.« Ich musterte dabei besonders Aiden und Sonja.
Während sie leicht errötete, keifte er mich an: »Schau dich doch mal an! Du bist ein Verräter! Statt dazu zu stehen, dass du ein Freak bist, machst du einen auf angepasst und gehst zu deren bescheuerten Partys. Und wenn sie dich nicht mehr wollen, kommst du angerannt.«
Ernsthaft, das war sein Problem? Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. »Nur weil ich in der Schule nicht jedem auf die Nase binden will, was ich bin und in meiner Freizeit tue, bin ich ein Verräter?«
»Ja!«, behauptete er felsenfest. »Wärst du wirklich einer von uns, dann würdest du auch dazu stehen.«
»Vielleicht will er ja auch einfach nur hier seine Ruhe haben?«, mutmaßte Sonja leise.
Verwundert sah ich sie an. Gerade hatte sie mich doch noch angegiftet. »Genau das.«
»Pfft. Ruhe? Wovor denn?«
»Ich weiß ja nicht, wie es bei den Mädels ist, aber ich weiß, dass ihr drei schon mehr als einmal eine Abreibung bekommen habt.« Dabei sah ich die drei Jungs an, wobei Joel und Leonardo kleinlaut nickten, während mir Aiden weiter feindselig entgegen starrte. »Muss ich einfach nicht haben. Außerdem geh ich gerne auf die Partys.«
»Ja, um Mädchen abzuschleppen«, meldete sich Leonardo kleinlaut zu Wort. »Wir kennen deinen Ruf.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Und? Eifersüchtig, weil ich mich wenigstens traue, sie anzusprechen? Ich wette, du hast noch nicht mal eines geküsst.«
Verlegen wandte er das Gesicht ab.
Da mischte sich Elena wieder ein: »Warum müsst ihr euch jetzt streiten? Das war nicht nett, Isaac.«
»Ich muss mich doch hier dafür rechtfertigen, dass ich einfach tue, was ich für richtig halte«, merkte ich gereizt an. So langsam gingen sie mir auf die Nerven. Ich wollte weg. Doch vorher wollte ich wissen, was ich Sonja getan hatte. Daher sprach ich sie nochmal an, jedoch ruhiger als die Jungs: »Und was hab ich dir jetzt getan? Ich bin mir sicher, dass ich dich nicht abgeschleppt hab und du mir deswegen sauer bist. Selbst wenn ich es versucht hätte, hätte ich wohl auf Granit gebissen. Wo ist also dein Problem?«
Ertappt schnellte Elenas Hand von Sonjas Oberschenkel zurück.
Wieder wurde Sonja etwas rot und antwortete leise: »Gar nichts. Ich hab mich nur erschrocken.«
Verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch. »Warum erschrocken? Seh ich so furchterregend aus?«
»Hältst du uns eigentlich für dumm?«, meldete sich Babs das erste Mal zu Wort.
Sofort schüttelte ich dem Kopf. Warum sollte ich sie für dumm halten? Ich hatte noch kein Wort mit ihr gewechselt.
»Dann versuch auch nicht, uns für dumm zu verkaufen.«
»Tu ich doch gar nicht.« Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Ich sah irritiert in die Runde. Ich wurde hier angegiftet und musste mich dafür verteidigen, wer ich war. Und das vor Leuten, die selbst am besten wissen müssten, was es bedeutete ›anders‹ zu sein. Nachdem ich jeden einmal angesehen hatte, stand ich auf. »Ich hab keine Lust mehr, mich anmachen zu lassen, weil ich bin, wie ich bin. Danke für deine Hilfe, Elena, wenn du was brauchst, sag Bescheid.«
»Du könntest ihr und Sonja ja mal Karten zukommen lassen«, schlug Babs vor, als ich mich umdrehte.
Sofort blieb ich stehen und drehte mich wieder zum Tisch. Sonja war noch roter geworden und ihr Blick lag auf mir, während Elena Babs verwundert anschaute. Die beiden Nerds sahen genauso ahnungslos aus. Babs und Aiden schauten mich abwartend an.
Langsam setzte ich mich. Ich hatte wohl unterschätzt, wie bekannt die Demons waren. »Das ist euer Problem?«
»Ja, das ist unser Problem«, bestätigte Babs. »Du versuchst, uns einen Bären aufzubinden!«
»Ich will niemandem einen Bären aufbinden. Es geht hier nur niemanden etwas an, was ich in meiner Freizeit tue.« Konnten oder wollten sie das nicht verstehen? »Warum glaubt ihr, gibt es so etwas wie Pseudonyme? Hier bin ich einfach nur Isaac.«
»Also versteckst du dich!« Aiden lachte rau.
»Ich verstecke mich nicht! Aber was glaubt ihr, was los wäre, wenn jeder wüsste, dass ich ein High School-Schüler bin? Oder was hier passieren würde, wenn sie wüssten, dass ich in einer Freakband singe?« Ich war etwas lauter geworden. Wie konnte man das nicht verstehen?
»Du tust was?«, fragte Elena, die wohl dem Gespräch nicht mehr ganz folgen konnte.
Genervt stöhnte ich auf. Ich hatte keine Lust, das breitzutreten.
Gnädigerweise lehnte sich Sonja zu ihrer Freundin und sagte gerade so laut, dass es nur unser Tisch hören konnte: »Er ist der neue Sänger der Death Demons.«
Elena schien eine Weile nachdenken zu müssen. Langsam wurden ihre Augen immer größer, während sie mich ansah. »Oh.«
»Tut mir den Gefallen und behaltet das für euch.« Ich startete erneut den Versuch, aufzustehen.
Doch wieder wurde ich aufgehalten. Diesmal von einer Stimme, die ich noch nicht kannte. »Nur, wenn du jetzt öfter mit uns isst.«
Ich blickte zurück und Joel grinste mich an. Kopfschüttelnd erwiderte ich das Grinsen. »Geht klar.«
Ich hatte gerade das Schulgebäude verlassen und war auf dem Weg zur Straße, da hörte ich Frauenstimmen nach mir rufen. Einen Moment überlegte ich, sie zu ignorieren, da hörte ich sie erneut. Genervt drehte ich mich um und sah Elena und Sonja auf mich zu laufen.
Als Erstere mich erreichte, blieb sie schwer atmend stehen. Erst nach einem Moment begann sie zu sprechen: »Es tut mir leid, wie die anderen reagiert haben. Das war total scheiße von ihnen. Ich wusste wirklich nicht, wer du bist. Ich wollte nur nett sein, als dich die Arschlöcher geschlagen haben und dachte, es könnte dich vielleicht aufheitern, mit ein paar Gleichgesinnten zu essen. Ich konnte ja nicht ahnen ...«
»Schon gut«, unterbrach ich sie. »Ich bin dir nicht böse. Du hast es gut gemeint und es ist nicht so gelaufen wie gehofft. Shit Happens.«
»Kommst du trotzdem öfter mal bei uns am Tisch vorbei? Ich hab gesehen, wie dich deine Freunde in der letzten Stunde angesehen haben. Ich hatte nicht gedacht, dass es so schlimm ist, wenn du nur einmal bei uns am Tisch isst.« Sie klang ziemlich zerknirscht.
Ich schenkte ihr und Sonja, die ebenso besorgt aussah, ein kleines Lächeln. Auch mir war aufgefallen, dass mich diejenigen, mit denen ich sonst im Kurs zusammensaß, diesmal gemieden hatten. Ich hatte auch gehört, dass sie etwas darüber getuschelt hatten, dass ich bei den Freaks gegessen hatte. Aber es war mir egal. »Erstmal sind das nicht meine Freunde, sondern eher eine Zweckgemeinschaft. Sie können mit ’nem Mädchenschwarm abhängen und werden dafür auf Partys eingeladen. Und ich sitz nicht den ganzen Tag allein rum. Keine Ahnung, was die Mädels an mir finden.« Ich zuckte mit den Schultern, denn so wirklich war mir das nicht klar. Aber die beiden würden mir das wohl auch nicht erklären können. »Diese Typen sind mir also herzlich egal. Und klar setz ich mich gern nochmal zu euch. Aber nur unter zwei Bedingungen: Ich werd nicht nochmal so angemacht. Und alles, was ich hier in der Schule erzähle, bleibt in der Gruppe. Ich hab keine Lust, jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen, ob ich jetzt irgendwas erzähle, das danach irgendwelche weiteren Kreise zieht.« Bei der letzten Bedingung sah ich vor allem Sonja an, da sie sofort gewusst hatte, wer ich war.
Sie nickte. »Klar, du kannst dich auf uns verlassen. Ich glaube, die anderen haben es auch verstanden, dass du hier einfach nur Isaac bist.«
»Schön. Dann entschuldigt mich, ich werde abgeholt.« Während Sonja mir geantwortet hatte, hatte an der Straße hinter mir ein Motorrad gehalten und einen Moment später war mein Name gerufen worden. Ich musste mich nicht umdrehen, um die Stimme zu erkennen. Außerdem konnte ich es auch an Sonjas wieder rot werdendem Gesicht ablesen. »Bis morgen.« Ich drehte mich um und ging langsam auf ihn zu.
Er hatte den Helm abgesetzt und saß ab, um meinen Helm aus dem Staufach zu holen. Während er darauf wartete, dass ich bei ihm ankam, lächelte er mich wieder umwerfend an. Da entschied ich mich, einfach zu testen, ob sie dichthielten, und rannte den letzten Meter auf Peter zu in seine Arme. Schmunzelnd fragte er: »Hast du mich schon so vermisst?«
Ich hob den Kopf, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Dann machte ich einen Schritt von ihm weg, da wir uns sonst geküsst hätten. So sehr wollte ich es dann doch nicht drauf ankommen lassen. Ich nahm ihm den Helm aus der Hand und nickte. »Ja, war ein scheiß Schultag. Ich erzähl dir heute Abend mehr. Lass uns jetzt erstmal zu Dad fahren.«
»Ist gut.«
Wir setzten unsere Helme auf und stiegen dann auf die Maschine. Sobald ich saß, legte ich einen Arm um Peters Taille. Mit dem anderen winkte ich Elena und Sonja zum Abschied, die noch etwas verwundert dastanden. Dann fuhr Peter an und ich schlang auch den anderen Arm um ihn.