«Du sollst verdammt sein, Skarion!» schrie auf einmal eine Männerstimme, weiter hinten in den Kerkern. Der Priester fuhr mit zornig funkelnden Augen herum und ging in die Richtung des dreisten Rufers. Der etwas ältere Mann, welcher Skarion beschimpft hatte, stand aufrecht am Gitter und blickte dem Priester scheinbar furchtlos entgegen. «Was sagtest du gerade?» fragte dieser mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme «Du hast mich ganz genau verstanden!» erwiderte der Gefangene. «Irgendwann wirst du für all das büssen, was du mir und meinen Brüdern und Schwestern angetan hast!» Skarion trat nun ganz nahe an das Gitter heran und bedachte den dreisten Mann mit einem vernichtenden Blick. Dieser hielt mutig stand. Der dunkle Priester bebte vor Wut. Er hob die Hand und helle Blitze umzuckten seine Finger. Er wollte sie gerade gegen den Aufständischen schleudern, als ein plötzlicher Tumult begann. Einige in Leder gekleidete Gestalten, mit dunklen Kapuzen stürmten auf einmal herein. Als die stählernen Wächter sich ihnen, mit ihren schrecklichen Waffen in den Weg stellten, schleuderten die Kapuzenträger seltsame Flaschen gegen sie und riefen dabei laut ein Wort. Die Flüssigkeit aus den Flaschen schien eine besonders ätzende Wirkung zu haben, denn sie zersetzten die Panzer der finsteren Riesen in Windeseile und diese fielen sogleich in sich zusammen und hinterliessen nur noch glänzende Metallhäufchen auf dem rauen Kerkerboden. Skarion wandte sich ziemlich erschrocken von dem Gefangenen ab und machte sich ebenfalls bereit zur Gegenwehr. In diesem Moment packte ihn eine Hand mit eisernem Griff am Arm und Skarion wurde an einen, ihm unbekannten Ort, teleportiert!
«Teilt euch auf!» rief Galmachos «die einen befreien die Gefangenen und rüsten sie mit Waffen aus. Die anderen halten die Stellung! Los!» Mit lautem Gebrüll stürzte er sich dann allen voran ins Getümmel, er schlug um sich und zerlegte einige der Metallriesen sogleich in ihre Einzelteile. Die Flaschen, die er und die anderen an ihren Gürteln trugen, fanden ein Ziel nach dem anderen und die schwarzen Riesen wurden immer mehr dezimiert. «Wo ist eigentlich Skarion?» fragte Galmachos an Damian gewandt, welcher wild an seiner Seite kämpfte. «Miros kümmert sich um ihn. Er wird uns keinen Ärger machen!» «Das ist sehr gut!» rief der Rebellenführer, während er erneut einen der Metallriesen zuerst in zwei Teile hieb und dann eine der Flaschen nahm und ihn damit endgültig unschädlich machte. «Wir brauchen die Schlüssel von den Kerkern! Der dort drüben hat sie» rief Pia, welche ebenfalls tapfer kämpfte. Einige der Männer, darunter auch Benjamin, folgten ihr und stürzten sich auf den Metallriesen, mit dem Schlüsselbund. Mit Schwertern und Äxten hieben sie auf ihn ein, bis er zu Boden ging und Pia riss blitzschnell die Schlüssel von seinem Gürtel. Sie setzte über den übel zugerichteten Feind, wich zwei anderen geschickt aus und öffnete die ersten Kerker. Der Mann, welcher Skarion vorhin beschimpft hatte, packte die grosse Axt, die man ihm reichte und stürzte sich wie ein Berserker auf die Gegner, die ihm so viel Leid zugefügt hatten. Die anderen Gefangenen, welche noch einigermassen kräftig geblieben waren, taten es seinem Beispiel nach. Um die Schwächeren kümmerte sich Pia mit ein paar anderen. Einige der armen Gepeinigten mussten gar gestützt oder getragen werden «Dort hinten geht es raus!» rief sie, «Kommt!» Nachdem sie alle in Sicherheit gebracht hatte, kehrte Pia wieder zu den anderen zurück und schleuderte beim Vorbeigehen, noch eine der Verderbnis bringenden Flaschen gegen einen Wächter, mit dem sich Benjamin gerade abmühte. «Gut gemacht Schwesterchen!» rief dieser. «Los weiter! Wir nehmen den ganzen Tempel ein und hoffen, dass Ma… Miros erfolgreich bei seinem Kampf gegen Skarion ist…
Maleks grosse Prüfung
Skarion befand sich in einem dunklen Raum, in dem man nicht einmal die Hand vor Augen sah! Etwas unsicher blickte er sich um. Wo zum Teufel war er und wo… war vor allem Malek?» Er entzündete zwischen seinen Händen eine kleine Flamme und in diesem Augenblick, fiel sein Blick auf das finstere Gesicht, von einem Mann, welchen er sogleich als seinen einstigen Meister Malek erkannte. Malek Gesicht war von einer Kapuze halb verdeckt, so wie bei den Aufständischen, die in den Kerker eingefallen waren. Darunter aber blitzen seine Augen bedrohlich hervor. «Sie mal einer an!» sprach Skarion mit möglichst fester Stimme, um sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen. «Der grosse Verräter ist also zurückgekehrt! Du weisst aber, dass du dem Herrn der Finsternis nicht entkommen kannst, oder?» Malek schlug nun seine Kapuze zurück und musterte den Priester mit kaltem Blick. «Darauf würde ich nicht wetten. Ich bin stark genug um ihm zu trotzen, so wie dir.» «Das glaubst aber auch nur du! Ich werde das Schwert sein, welches dich zur Rechenschaft ziehen wird!» rief Skarion laut. Er hob plötzlich seine Arme und schleuderte einen blauen Blitz gegen Malek. Dieser hob ebenfalls seine Arme und die Attacke von Skarion prallte an einem unsichtbaren Schild ab. «Ich war einst dein Lehrmeister!» sprach Malek mit ruhiger Stimme. «Vergiss das nicht! Du hast so manches, das du kannst, von mir gelernt.» «Das mag einst so gewesen sein, aber nun bist du schwach geworden, weil du dich für die falsche Seite entschieden hast,» erwiderte der Priester und die beiden Magier umkreisten sich eine Weile lang lauernd.» «Ich glaube eher, du hast dich der falschen Seite angeschlossen. Die Mächte des Lichts und der Liebe, sind immer stärker als die Mächte der Finsternis und des Hasses.» Skarion lachte laut auf. «Was für ein Dummkopf du doch bist. Wann haben die Mächte des Lichts schon mal etwas für dich getan? Waren sie da, in deinen dunkelsten Stunden, als Nofrete dich wegen eines anderen verlassen wollte? Nein! Doch der Herr der Finsternis war für dich da! Er hat dir eine unglaubliche Macht verliehen, dir alles gegeben, was du brauchst und du wendest dich schändlich von ihm ab. Das wirst du tausendfach büssen. Wenn nicht durch meine Hand, dann durch die des finsteren Herrn selbst, solltest du hier auf diesem Schlachtfeld dein Leben lassen. Du weisst was Abtrünnige erwartet, ewiges Leiden und ewige Qual!» «Dein falscher Herr, kann mir gar nichts antun, so lange ich dem Lichte treu bin.» sprach Malek. «Haha! Das glaubst du wohl selbst nicht! Spürst du nicht, wie noch immer Zweifel und Angst an dir nagen? Wie gross deine Furcht von unserem mächtigen Herrn und seinem Zorn, noch immer ist? Oh ja, ich spüre es, ich spüre deine Angst, sie klebt an dir, wie ein schlechtes Parfüm.» Skarion machte eine weitere ruckartige Bewegung, doch es passierte nichts. «Nun… alter Freund…» spottete Malek «sind dir auf einmal die Tricks ausgegangen. Du kannst keinerlei Gegenstände dazu nutzen mich zu erschlagen, weil wir uns hier in einem, eigens von mir errichteten, Zwischenort befinden. Hier gibt es nichts, nichts ausser uns beiden und dein dunkler Meister hat hier keinen Zugriff. »
«Hier vielleicht nicht, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!» Skarion machte eine blitzschnelle Bewegung auf Malek zu und wollte ihn an den Armen packen. Dieser jedoch wich geschickt zurück und schleuderte einen Feuerball gegen seinen Feind, dass dieser röchelnd zu Boden ging und sich nicht mehr rührte. Malek wartete einen Moment, bis der Priester sich wieder aufrappelte, doch nichts dergleichen geschah. So wurde er etwas unvorsichtig und bückte sich über den reglosen Priester. In diesem Moment aber schnellte sein Feind völlig unerwartet wieder hoch, klammerte sich an ihm fest und teleportierte sich und Malek an einen weiteren, unbekannten Ort. «Verdammt!» entfuhr es Malek. «Wo sind wir hier!?» «Hier sind wir uns auf meiner Spielwiese…alter… Freund!» rief Skarion hämisch.