Wieder zurück in Maleks Zauberkammer sprach Benjamin erleichtert: «Das war vielleicht ein Abenteuer! Aber wir haben uns alle ziemlich gut geschlagen, finde ich. Er wandte sich an Malek: «Vor allem du warst unglaublich! Du warst der eigentliche Star dieser Show!» lachte er und klopfte dem Magier anerkennend auf die Schulter. Malek lachte etwas verlegen und sprach: «Das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Wenn alle gewusst hätten, wer ich einst gewesen bin und dass ich es selbst war, der Skarion einst die Herrschaft über das Juwelenreich übertrug, hätten sie mich auf keinen Fall so gefeiert. Doch ich muss zugeben, dass ich schon etwas stolz darauf bin, dass ich diese Prüfung bestanden habe und so einen Teil meiner Schuld etwas begleichen konnte. Der Kampf gegen Skarion war zugleich auch ein Kampf gegen meine dunkle Seite. Mir ist in jenem Spiegellabyrinth bewusst geworden, was mir wichtig ist und das will ich nun immer mehr leben. Das göttliche Licht hat mich dort drin berührt und es hat mir die Kraft verliehen zu bestehen. Dafür bin ich sehr dankbar.» «Das ist sehr schön,» sprach Pia «Du musst uns unbedingt noch alles genauer erzählen.
Doch zuerst glaube ich, brauchen wir alle mal eine Mütze Schlaf.» «Eine gute Idee!» stimmten die beiden Männer zu und so legten sie sich sogleich aufs Ohr.
Wichtige Neuigkeiten
Eine Nachricht von Lumniuz
Die Geschwister träumten von all den Ereignissen der letzten Tage. Sie beide durchlebten noch einmal alles, die schrecklichen, sowie die wundervollen Dinge. Dann auf einmal jedoch hörten sie, noch immer im Traum, wie eines Stimme nach ihnen rief! «Benjamin, Pia! Hört ihr mich? Hier ist Lumniuz! Ich habe Neuigkeiten für euch. Ich hoffe, ich kann euch erreichen, es ist sehr wichtig!» «Lumniuz?» fragten die Kinder ungläubig. «Ja. Ich bin es! Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass wir miteinander reden könnten?» «Vielleicht durch Maleks Kristallkugel?» schlug Benjamin vor. «Maleks Kristallkugel?» Die Stimme des Erdgnomen klang ungläubig. «Ihr habt Zugang dazu?» «Ja, wir haben das Feuer der ewig, göttlichen Liebe zu Malek gebracht und dann wurde er wieder gut,» sprach Pia. «Er hilft uns jetzt.» Lumniuz schwieg einen Moment, er musste die neuen Erkenntnisse wohl zuerst verdauen. Schliesslich sprach er: «Das ist ja unfassbar! Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich euch erreichen konnte.» «Wir haben ja auch nicht damit gerechnet, dass du in unseren Träumen, auf diese Weise, Verbindung zu uns aufnehmen kannst.» «Ich hatte auch so meine Zweifel, doch da ihr ja in Träumen so offen seid, für geistige Botschaften dachte ich, ich versuche es einfach mal. Bei Nofrete hat es damals ja auch funktioniert. Sie bat euch auch in euren Träumen um Hilfe. Trotzdem ist es schwierig, so eine Verbindung länger aufrecht zu erhalten, denn bald schon ist es für euch wieder Zeit aufzuwachen. Wenn ihr mich durch Maleks Kristallkugel erreichen könnt, tut das bitte…um…gehend…!» Die Worte ihres Freundes wurden nun immer leiser und leiser und sie konnten ihn schliesslich nicht mehr hören. Kurz darauf erwachten sie wieder, in ihren bereits wieder von der Morgensonne erhellten Zimmern, auf Maleks Schloss.
Sofort sprangen sie auf, kleideten sich an und liefen hinunter in den Speisesaal, um einander zu erzählen, was sie erlebt hatten. Auf der Treppe stiessen die beiden Jugendlichen beinahe zusammen. «Ich hatte einen unglaublichen Traum!» riefen sie beinahe gleichzeitig. «Von Lumniuz?» «Ja, genau!» «Nicht zu fassen! Wir müssen unbedingt zu Malek und ihn fragen, ob wir seine Kristallkugel verwenden dürfen. Lumniuz sagte es sei sehr wichtig!»
Sie stiessen die Türe zum Speisesaal ruckartig auf und rutschten, eher als sie rannten, auf die grosse Tafel zu, an welcher Malek, der nun wieder gleich aussah wie immer, bereits Platz genommen hatte. «Hehe!» rief dieser «ganz langsam…, sonst tut ihr euch noch weh! Was ist bloss heute los mit euch?» Die Geschwister bestürmten ihren Freund mit einem Redeschwall und erzählten ihm alles.
Malek nickte und meinte dann: «Setzt euch jetzt erst mal hin und beruhig euch. Wir können über meine Kugel bestimmt eine Verbindung herstellen. Aber zuerst müsst ihr etwas essen.»
Pia und Benjamin waren jedoch zu aufgeregt und brachten kaum einen Bissen herunter. Schliesslich seufzte Malek und meinte «Dann gehen wir also mal in die Zauberkammer und versuchen Lumniuz zu erreichen.»
Tatsächlich war ziemlich bald eine Verbindung zum Kristallreich aufgebaut. «Wir müssen wohl über Ululalas Kristallkugel Verbindung aufnehmen. Hat Lumniuz irgendetwas dazu gesagt?» «Nein, aber der Kontakt brach leider ziemlich schnell wieder ab,» erwiderte Benjamin. «Nun, ihm wird wohl selbst klar sein, dass wir nur mit ihm kommunizieren können, wenn es irgendwo einen Gegenstand gibt, der mein magisches Signal auffangen kann. Ansonsten müsstet ihr die Sphärenwanderung nutzen, und ins Kristallreich zurückreisen.» «Versuchen wir es erst mal mit den Kugeln,» meinte Pia. Lumniuz wird bestimmt auf unsere Nachricht warten. Vielleicht ist er schon in Ululalas Zauberkammer.» Malek nickte und murmelte eine Zauberformel. Kurz darauf, begannen sich die ersten Umrisse in der Kugel zu zeigen. «Ruft jetzt nach Lumniuz und schaut ob er antwortet!»
Die Jugendlichen taten wie ihnen geheissen und tatsächlich, tauchte schliesslich ein ganz deutliches Bild in der magischen Kugel auf. Sie erkannten ganz klar die Zauberkammer ihres geliebten Mentors Ululala. Alles wirkte wie durch ein Fischaugenfilter hindurch und als nun auf einmal Lumniuz Gesicht auftauchte, mussten sie kurz auflachen, weil dieses so aufgebläht und verzogen aussah. Ein breites Grinsen breitete sich nun auf dem, überdimensional wirkenden Gesicht, des Erdgnomen auf und er rief: «Da seid ihr ja! Ihr habt meine Traum- Nachricht also erhalten?» «Ja,» sprachen die Geschwister. Irgendjemand sprach ein paar Worte zu dem Gnomen und dieser stellte sich nun etwas weiter weg von der Kugel. Nun wirkte sein Gesicht schon nicht mehr so überdimensional. «Bei diesen Kristallkugeln muss man etwas wissen, wie man sich hinstellen muss, wenn man in sie hineinredet,» meinte Malek amüsiert zu den Jugendlichen.
«Es tut so gut euch zu sehen!» rief Lumniuz. «Ululala ist auch hier, er möchte euch ebenfalls hallo sagen!» Malek wich instinktiv etwas zurück, so dass er nicht mehr im Bild war und sein Herz begann auf einmal heftig zu klopfen. Es fiel ihm sehr schwer, seinem alten Mentor in die Augen zu sehen, nachdem er ihn so enttäuscht hatte.
In der Kugel tauchte nun das leicht verzogene Gesicht von Ululala, neben dem von Lumniuz auf. «Meister!» freuten sich die Geschwister. «Es tut so gut dich und Lumniuz wiederzusehen. Wie geht es euch? Lumniuz sagte, ihr habt eine wichtige Nachricht für uns.» «Ja, es ist wirklich wichtig! Wir haben etwas Neues über das Medaillon der vier Naturgewalten erfahren. Doch Lumniuz wird euch gleich Näheres erzählen. Wie geht es euch beiden denn so? Ich hörte, ihr habt es geschafft, dass sich Malek wieder dem Licht zugewandt hat?» «Ja, durch das Feuer der ewig, göttlichen Liebe,» erwiderte Pia. «Nicht zu glauben! Ist er… ist Malek… gerade bei euch?» Die Geschwister schauten etwas unsicher zu Malek herüber. Doch diese hob abwehrend seine Hände. Noch war er schlichtweg nicht im Stande seinem alten Mentor in die Augen zu sehen. Ululala sah die unsicheren Blicke der Geschwister und meinte: «Ist schon gut! Allein der Gedanke, dass Malek sich wieder dem Lichte zugewandt hat, ist sehr tröstlich für mich. Wenn der richtige Moment gekommen ist, werden wir uns wiedersehen. Nun wird euch Lumniuz erst einmal über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis setzen.» Der alte Magier trat wieder aus dem Bild und Maleks Herz zog sich dabei schmerzhaft zusammen. Die gütigen Worte seines einstigen Meisters, hatten ihn tief bewegt, doch wie Ululala richtig erkannte hatte. Der richtige Moment einander wiederzusehen, war wohl noch nicht gekommen.