Die Krieger nicken dir zu, als du auf das Dach des Stalls kletterst.
„Wo warst du so lange? Hattest wohl keine Lust auf Arbeit“, brummt Saana gutmütig. Die Kämpferin hämmert Nägel auf das Holz des Daches.
„Ich habe verschlafen, tut mir leid“, erklärst du.
„Wir haben dir ein paar Bretter übriggelassen.“
Du folgst Saanas Kopfnicken zu einer Ecke des Stalldachs und machst dich unverzüglich an die Arbeit. Es ist keine Jagd nach Rentieren, nicht die ruhmreiche Arbeit, die ihr Krieger gewohnt seid, doch es muss erledigt werden. Die Magier haben einen Sturm vorausgesehen, der bald eintreffen wird, und bis dahin sollte das Dach dicht sein. Sonst besteht die Gefahr, dass eure treuen Riesenhirsche erfrieren. Dabei braucht ihr sie als Reittiere und Zugtiere vor den größeren Schlitten, die eure Hunde nicht ziehen können.
Also wird eure Muskelkraft heute zum Hämmern, Holzschleppen und Abdichten verwendet. Ihr arbeitet Hand in Hand, genauso strukturiert und effizient, wie ihr auch kämpfen würdet. Ihr könnt euch blind aufeinander verlassen.
So werdet ihr auch rechtzeitig fertig, als sich die ersten dickeren Wolken hinter den Bergspitzen zeigen und der Wind immer kräftiger durch dein Haar peitscht.
Ihr macht euch eilig auf den Rückweg ins Dorf. Die Stürme hier draußen können ausgesprochen unbarmherzig sein, und momentan ist die kälteste Zeit des Jahres angebrochen. Zeit der Nebelziege sagt man dazu, die 24 Tage vor der dunkelsten Nacht, bevor die Sonne nach und nach zurückkehrt.
Auf halbem Weg zurück fällt dir jedoch etwas auf – oder eher die Abwesenheit von etwas. Arto ist nicht bei dir!
Dein Atem stockt, als du einen fernen, dunkleren Flecken im Weiß der Ebenen entdeckst. Arto hat sich von euch entfernt, während du gearbeitet hast, und jetzt ist er dem aufziehenden Sturm schutzlos ausgeliefert.
„Arto!“ Du musst ihn unbedingt heimholen. Der Säbelzahnwolf hat zwar ein dickes Fell, aber einem ausgewachsenen Blizzard ist auch er nicht gewachsen.
Weiter geht es in Kapitel 3.