Das Mammutkind nickt widerstrebend. Du pfeifst, damit Arto an deine Seite kommt, und eilst mit ihm zusammen zum nahen Wald. Ihr müsst eine Weile suchen, bis du endlich einen geeigneten Ast findest. Dieser muss stabil sein und braucht dicke Zweige, damit er dir gleich nicht aus den Händen rutscht.
Mit deiner Beute auf der Schulter arbeitest du dich ächzend zurück zur Grube. Der Ast ist schwer. Bis du an der Grube angekommen bist, bist du bereits außer Atem.
Nachdenklich gehst du den Rand ab und suchst nach einer geeigneten Stelle. Dabei bemerkst du Pfähle in der Grube. Das Holz ist von Schnee bedeckt, sodass es im Weiß nicht auffällt. Doch nach und nach bemerkst du gesplitterte Enden in den Wänden. Langsam setzt sich das Bild eines dichten Stocknetzes zusammen, das unter einer Schneeschicht verborgen gewesen sein muss – bis das junge Mammut auf die Fläche trat und in die Grube fiel.
Was bedeutet, dass das hier kein gewöhnliches Erdloch ist, sondern eine Falle.
Du reichst den Ast herunter. „Halte dich gut fest.“
Das junge Mammut umschlingt den Ast mit dem Rüssel.
„Arto!“ Du reichst dem Wolf das andere Ende. „Zieh!“
Ihr beide lehnt euch in den Ast und stemmt die Füße in den Schnee. Der starke Säbelzahnwolf in deinem Rücken zerrt mit aller Kraft, und du lenkst den Ast vorsichtig in eine Hebelbewegung. Dann drückt ihr mit aller Kraft auf den Ast, stemmt ihn nach unten und, um einen Stein im Grubenrand herum, wieder zur Grube hin. Dadurch könnt ihr das Mammut weit genug heraufhebeln, dass seine Füße Halt auf der Erde finden.
Der Ast splittert unter dem Gewicht, das auf ihm ruht. Doch das Mammut hängt bereits auf dem Grubenrand. Du lässt das kaputte Holz los, eilst an die Seite des Jungtiers und zieht es das letzte Stückchen.
Erleichtert schlingt das junge Mammut seinen Rüssel um dich. „Danke!“
Du streichst durch das dichte Fell, als ein wütendes Trompeten hinter dir ertönt.
„Weg von meinem Kind!“, donnert eine Mammutkuh, die soeben aus dem Wald hinter dir auftaucht. Gefolgt von ihrer Herde stürmt sie mit aufgefächerten Ohren und donnernden Schritten auf dich zu. Verzweifelt willst du dich aus dem Griff des jungen Mammuts befreien.
„Mama!“, trompetet das Jungtier. „Du bist zurückgekommen!“ Es stellt sich vor dich. „Das Zweibein hat mich befreit! Es ist sooo toll!“
Du lächelst nervös zu dem großen Mammut herauf, das schnaufend langsamer wird. Arto hat sich mit eingekniffenem Schwanz hinter dir versteckt.
„Du bist kein böses Zweibein?“ Die Mammutkuh betrachtet dich aus kleinen, blauen Augen.
„Nein, ich komme von weiter weg. Es gibt hier Wilderer? Wisst ihr, wo sie sind?“
„Sie verbergen sich im Herzen des Waldes“, sagt die Leitkuh dir. Du streichst noch einmal über den Kopf des jungen Mammuts.
„Dann werde ich ihnen mal einen Besuch abstatten.“ Dass man Tiere für den eigenen Fleischbedarf jagt, kannst du verstehen. Anders überlebt dein Stamm ja auch nicht. Aber Fallen sind ein unehrlicher Vorteil, der den Gesetzen widerspricht. Und wer die Gesetze bricht, der jagt auch heilige Tiere wie die Wollnashörner und tötet seine Opfer nur für ihre Hörner und Stoßzähne. Falls das hier der Fall ist, darfst du ein solches Verbrechen nicht dulden!
Weiter geht es in Kapitel 19.