Wenig später rennst du atemlos durch das Dorf, das inzwischen nahezu verlassen ist. Die meisten Elfen deines Stammes sind bereits in ihren Hütten. Überall erklingt das Geräusch zuschlagender Türen und Fensterläden.
Drei deiner engsten Freunde, Virva, Aimo und Saana, sehen dich erstaunt an, als du an ihnen vorbeirennst.
„Wo willst du denn hin? Der Sturm ist gleich da!“, ruft dir Virva zu.
„Ich muss Arto holen!“, erwiderst du.
Die drei sehen dich erschrocken an, doch sie halten dich nicht auf. „Viel Glück. Pass auf dich auf.“
Du nickst und rennst weiter. Deine Freunde wissen, dass du Arto nicht im Stich lassen kannst. Und du kennst die Gefahr, die dich erwartet.
Der Wind heult, als du die Dorfgrenze hinter dir lässt. Schnee wird über die Ebene gepeitscht und bildet dichte Schleier, in denen sich Schatten zu verbergen scheinen. Arto ist kaum noch zu erkennen, doch du heftest deinen Blick auf den Platz, wo du deinen Ettyr erahnst.
Das Schneetreiben wird dichter. Du kannst die Hütten in deinem Rücken nur noch erahnen. Du überquerst den Fluss an einer Sandbank. Im Schnee kannst du sogar die Pfotenabdrücke des Wolfs erkennen. Auf dem freien Feld dahinter brüllst du mit aller Kraft seinen Namen: „Arto!“
Inzwischen tost der Sturm. Ob der Ettyr dich über den Lärm überhaupt hören kann?
Da springt dir Arto entgegen und drückt sich brummelnd an deine Seite. Verspielt spuckt er dir einen großen Ast vor die Füße.
„Nein, wir können jetzt nicht spielen.“ Du zerrst die Külvja aus deinem Beutel und kämpfst damit, sie über dich und den Säbelzahnwolf zu zerren. Kein leichtes Unterfangen. Arto kaut an einem Ende der Decke, der Wind zerrt mit wachsender Kraft an der anderen. Das Schneetreiben ist bereits so dicht, dass du kaum noch eine Armlänge weit sehen kannst.
„Arto! Nein, aus!“ Du zerrst die Decke über euch beide und umfasst den Kopf des Wolfs, während du dich auf den Boden kauerst. Unter der Decke ist es dunkel. Mit zitternden Fingern öffnest du den ersten Pulverbeutel und schüttest den Inhalt durch die Öffnung, ehe du die Decke wieder herabziehst. Die Kälte kriecht dir bereits jetzt bis in die Knochen. Deine Zähne klappern, während du alle Seiten der Decke unterschlägst, sodass sie euch wie ein Zelt umgibt. Endlich wird es etwas wärmer und du knüpfst die offenen Enden um euch beide, sodass Arto sich nicht aus der wärmenden Decke befreien kannst.
„Was machst du nur?“, murmelst du leise und vergräbst den Kopf in seinem dichten Rückenfell. Draußen heult der Wind und zerrt an eurem provisorischen Zelt. Jetzt müsst ihr nur noch durchhalten, bis der Sturm sich legt.
Weiter geht es in Kapitel 4.