Um 6:52 Uhr starten wir in Richtung Ijmuiden. Mit einem kleinen Seat Marbella, der zum Kombi umfunktioniert wurde und der bis obenhin vollgepackt ist – wir haben unter anderem ein aufblasbares Kajak im Gepäck – machen wir uns auf den Weg gen Schottland.
Irgendwann gegen Mittag entschließen wir uns, auf einer Raststätte einen kleinen Snack einzunehmen. Es wird auch Zeit, denn sowohl meinem Mann als auch mir hängt der Magen bereits in den Kniekehlen. Dann noch ein kleiner Abstecher zu einer Tankstelle in Bad Bentheim und weiter geht es.
Mit Erschrecken stellen wir kurz darauf fest, dass wir den Autoatlas zu Hause liegen gelassen haben. Nun ist guter Rat teuer. Eine Lösung ist jedoch schnell gefunden. Wir folgen einfach den drei A's: Apeldorn, Amstelveen und Amsterdam.
Wohlbehalten erreichen wir - eine kleine Irrfahrt in der Nähe von Amsterdam inbegriffen - gegen 13:40 Uhr Ijmuiden, wo wir uns sogleich in die Schlange der unzähligen Fahrzeuge einreihen.
Die Wartezeit nutzen wir für einen Rundgang durch den Hafen. Bei dieser Gelegenheit mache ich noch einige Fotos von dem Kahn, der uns nach Schottland bringen soll.
Da sich der Zeiger der Uhr inzwischen der Vier-Uhr-Marke nähert, kehren wir zu unserem kleinen Hirsch zurück. Es dauert danach nicht mehr lange, bis sich die Fahrzeuge in Bewegung setzen. Wir werden eingewiesen und landen doch tatsächlich vor dem Schott des Parkdecks! Wahrscheinlich wurden wir dorthin beordert, weil das Auto relativ klein ist. Direkt neben uns findet sich ein weiterer Marbella ein. Gleiche Farbe, gleiches Modell. Wir unterhalten uns noch kurz mit dessen Fahrer, der allerdings nicht nach Schottland, sondern weiter nach Irland will.
Anschließend ziehen wir in Richtung Kabine los, die, wir feststellen müssen, im Rumpf und somit unterhalb der Wasseroberfläche zu finden ist. Economy-Class, aber wenigstens haben wir eine eigene Dusche sowie ein eigenes WC.
Nachdem wir uns des Handgepäcks entledigt haben, schnappen wir die beiden Kameras und klettern an Deck, wo wir das Auslaufen der Fähre, die um 18:20 Uhr ablegt, verfolgen.
2001 hatten wir bei der Ankunft in Newcastle neun Stunden Verspätung. Das lag zum einen daran, dass die Fähre bereits mit mehr als drei Stunden Verspätung auslief (ein Frachter hatte sich auf einer Sandbank festgesetzt, und musste mittels der Schleppkähne, die zum Drehen derselben notwendig sind, abgeschleppt werden), und zum anderen, weil sie aufgrund des Sturms (Windstärke 11) vom Kurs abgekommen war, was uns zusätzliche sechs Stunden Verzug einbrachte.
Nach einer kleinen Einkaufstour führt uns der Weg gegen 21:30 Uhr in die Kabine zurück.
Im Gegensatz zur Überfahrt drei Jahre zuvor ist die Nordsee beinahe spiegelglatt.
Unser Schlaf wird gegen 1:30 Uhr unliebsam unterbrochen, als irgendjemand lautstark auf dem Flur herumkrakeelt. In einer der benachbarten Kabinen öffnet sich eine Tür. Die Ruhestörer werden von einem Mann zur Räson gerufen. Es kehrt wieder Ruhe ein. Wir drehen uns um und schlafen weiter…
die Nordsee am Abend
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