In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden neue Häuser an der Clanranald Terrace und am Marine Place gebaut, doch flaches Land für weitere Bauten war bereits knapp geworden.
In den 1920er Jahren wurde der Weg, der um die East Bay herum in Richtung Mallaigvaig führte, zu einer Straße verbreitert, und es kam zur Errichtung weiterer Gebäude, darunter drei Wohnblöcke. Zusätzliche Häuser, darunter das Haus des Arztes und das Pfarrhaus, wurden an der Straße nach Glasnacardoch hochgezogen,
In Mallaig gab es nun zwei Bootswerften, überdies eine größere Anzahl von Fischkutterfabriken. An einem windstillen Tag konnte der Rauch der Fischkutter, der Dampflokomotiven sowie der Fähren den Blick auf den Hafen von den umliegenden Hügeln aus unmöglich machen. Der in Mallaig angelandete Fisch wurde geräuchert, gesalzen und anschließend auf das europäische Festland exportiert.
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Heringspökeln im Hafen von Mallaig
1932 konstruierten der örtliche Bootsbauer John Henderson und der Schiffsingenieur Ian MacIntyre ein Schiff mit flachem Boden, das zwei Autos transportieren konnte, und begannen damit, Fahrzeuge über die acht Kilometer zwischen Mallaig und Armadale auf Skye zu befördern. Zu dieser Zeit gab es nur wenige Autos, noch weniger Fahrer waren unerschrocken genug, um die kurvenreiche Strecke von Fort William aus zu bewältigen.
Die Road to the Isles, wie die Fähre genannt wurde, war jedoch dermaßen erfolgreich, dass Henderson und MacIntyre deren Kapazität durch eine Verlängerung des Schiffes verdoppelten und 1935 die Road to the Isles Ferries Limited gründeten.
1939, beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, stellte die Road to the Isles ihren Betrieb ein. Sie strandete schlussendlich an der Morar-Mündung und war, während sie langsam zerfiel, dort noch viele Jahre lang zu sehen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das gesamte Gebiet westlich von Fort William zu einem besonderen Schutzgebiet erklärt. Über Mallaig gelangten Nachschub und Agenten zu den SOE-Ausbildungszentren in Knoydart und entlang des Loch Nevis.
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die Road to the Isles Ferry
In den Nachkriegsjahren brachten neue Fischereimethoden bis dahin unvorstellbare Fangmengen, so dass Mallaig in den 1960er Jahren mit Fug und Recht behaupten konnte, der geschäftigste Heringshafen Europas zu sein.
Während der Heringssaison herrschte hier reges Treiben, denn die Schiffe drängten sich, um ihre Fänge auf Lastwagen aus Dänemark und den Niederlanden zu verladen. Noch mehr Fisch verließ den Hafen auf dem Seeweg in Richtung Norwegen.
Mitte der 1970er Jahre war der Wohlstand von Mallaig jedoch am bröckeln. Die Eisenbahn war wiederholt von der Schließung bedroht, die neuen Fähren, die wegen der zunehmenden Nutzung des Autos eingeführt wurden, nutzten direktere Routen - Kyle of Lochalsh wurde Hauptanlaufpunkt auf dem Weg nach Skye, die Fähren nach Stornoway legten von Ullapool ab und die Verbindungen nach Barra und South Uist wurden nach Oban verlegt. Die Fischbestände litten unter der jahrelangen Überfischung, und es wurde ein vierjähriges Verbot für den Heringsfang verhängt. Die Flotte von Mallaig war gezwungen, sich auf alternative Fänge wie Makrele oder Felchen zu verlegen. Dadurch gewann der Tourismus immer mehr an Bedeutung.
1984 führte Scotrail einen Dampfzug auf dem Abschnitt Fort William - Mallaig der West Highland Line ein - ein Experiment, das von Erfolg gekrönt war. Der Dienst wird bis heute von einem privaten Unternehmen betrieben und ist als Jacobite Steam Train bekannt.
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der Jacobite Steam Train im Bahnhof von Mallaig
Nach den mageren Jahren der 1980er ist Mallaig wieder zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Das Dorf verfügt jetzt über Einrichtungen, an denen es viele Jahre lang mangelte. Eine neue Grundschule hat das Gebäude aus den 1920er Jahren ersetzt, eine neue High School versorgt das Gebiet von Knoydart bis Acharacle, so dass die Kinder nicht mehr jede Woche zur Schule nach Fort William pendeln müssen. Die Fishermens' Mission und das Schwimmbad bieten Treffpunkte und Erholungsmöglichkeiten sowie Möglichkeiten zur geistigen und körperlichen Entwicklung. Im Jahr 1984 wurden Roll-on-Roll-off-Autofähren eingeführt, die den Verkehr nach Skye beschleunigten und auch die Wiederaufnahme des Verkehrs nach South Uist und Barra ermöglichten. Der 1998 fertiggestellte neue Außenhafen gestattet die Nutzung des Hafens durch größere Schiffe, darüber hinaus wurden im Innenhafen Plätze für Ausflugsschiffe geschaffen.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Mallaig in der Lage, seine Position als westlichster Hafen auf dem britischen Festland zu nutzen und kaum noch mit dem hastig entwickelte von vor hundert Jahren zu vergleichen.
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Mallaig Harbour
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