Die St John's Kirk von Perth ist das älteste noch bestehende Gebäude in der Stadt. Die wichtigsten Strukturelemente der heutigen Kirche wurden in mehreren Etappen zwischen 1440 und 1500 errichtet. Dabei handelte es sich jedoch nur um den Wiederaufbau einer wesentlich älteren Kirche, die sich schon so lange an dieser Stelle befand, so dass sich die mittelalterlichen Straßenmuster von Perth um sie herum entwickelten.
Die zentrale Rolle der St. John's Kirk als Pfarrkirche für die Siedlung, die um sie herum entstand, führte dazu, dass Perth viele Jahrhunderte lang oft St. John's Town genannt wurde, in Anerkennung der Widmung der Pfarrkirche, die im Zentrum der Stadt lag. Diese Tradition setzt sich heute im Namen des Fußballvereins von Perth, St Johnstone FC, fort.
St. John's war wahrscheinlich bereits gut etabliert, als es im Jahr 1128 erstmals schriftlich erwähnt wurde, nachdem David I. es als Eigentum der Abtei von Dunfermline bestätigte. Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgte 1237 in einem Dokument, in dem sich die Abtei von Dunfermline bereit erklärte, aus den Einkünften der Kirche einen Zuschuss für die Bezahlung eines Vikars zu leisten.
Fünf Jahre später, im Jahr 1242, weihte der Bischof von St. Andrews, David de Bernham, St. John's ein. Dies bedeutet nicht, dass zu dieser Zeit ein neues Gebäude errichtet wurde. Bischof de Bernham weihte während seiner Amtszeit zahlreiche alte und neue Kirchen ein, wahrscheinlich um seine Gemeinde und die Gebäude, die ihr dienten, besser kennenzulernen. Im Jahr 1286 wurde das Herz von Alexander III. in der St. John's Kirk beigesetzt. 1328 sorgte Robert the Bruce für die Reparatur der Kirche, vermutlich um die Schäden zu beseitigen, die während der Unabhängigkeitskriege entstanden waren.
Obwohl sie die einzige Pfarrkirche der Stadt war, dürfte die ursprüngliche St. John's Kirk kaum ein großes Gebäude gewesen sein. In den 1400er Jahren erschien sie zunehmend unzureichend, um die wachsende Bevölkerung von Perth zu beherbergen oder die wichtige Stadt, der sie nun diente, angemessen zu würdigen.
Im Jahr 1440 begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau des Chors - des östlichen Endes der Kirche, in dem der Klerus seine Gottesdienste abhielt - in einem viel größeren Maßstab als zuvor. Der neue Chor mit den nördlichen und südlichen Seitenschiffen wurde Ende 1448 fertiggestellt.
Möglicherweise war von Anfang an beabsichtigt, die gesamte Kirche schrittweise wiederaufzubauen, oder aber der neue Chor ließ den Rest der alten Kirche in einem schlechten Licht erscheinen. Auf jeden Fall wurde nach der Fertigstellung des Chors bald mit den Arbeiten an den Querschiffen, der Vierung und dann am Turm begonnen. Das Kirchenschiff war der letzte Teil der Kirche, der wiederhergestellt wurde. Dieser scheint mit finanzieller Unterstützung von James IV. in den späten 1490er Jahren fertiggestellt worden zu sein.
Die neue Kirche von Perth galt damals als Vorbild für modernes Design. In einem Vertrag von 1511 über den Bau des Turms sowie der Turmspitze der Kathedrale von Aberdeen wurde festgelegt, dass sie die Merkmale der St. John's Kirk übernehmen sollte.
St. John's spielte eine Schlüsselrolle während der schottischen Reformation, die im Jahr 1560 zur Ablösung des katholischen Glaubens durch den presbyterianischen Protestantismus führte. Als reformorientierte Einrichtung in einer Stadt, in der es drei streng katholische Klöster gab, war St. John's am 11. Mai 1559 Gastgeber für die wichtigste Persönlichkeit der Reformation - John Knox. Seine Predigt war derart aufrührerisch, dass sie Unruhen auslöste, in deren Verlauf die Klöster von Perth zerstört und St. John's von allen Anhängseln des Katholizismus befreit wurde.
Die 250 Jahre nach der Reformation waren für die St. John's Kirk kein Zuckerschlecken. Der Unterhalt war ein ständiges Problem in einer reformierten Kirche von Schottland, die über wenig materiellen Reichtum verfügte. Außerdem gab es Probleme, die wachsende Bevölkerung von Perth unterzubringen. Bis 1715 war die St. John's Kirk intern in drei separate Kirchen unterteilt worden. Eine belegte die drei westlichen Joche des Kirchenschiffs, eine zweite die beiden östlichen Joche des Kirchenschiffs und die Querschiffe, und die dritte belegte den Chor. Der Raum wurde durch den Einbau von Emporen vergrößert. Die Beleuchtung der Emporen erfolgte durch den Einbau von Dachgauben in den oberen Teil der mittelalterlichen Mauern.
Bereits im Jahr 1820 wurde damit begonnen, die jahrhundertelange Vernachlässigung zu beheben, was allerdings dazu führte, dass noch mehr originales, mittelalterliches Material verschwand. Bei den Umbauten in den 1890er Jahren wurde ein etwas sensiblerer Ansatz verfolgt, dennoch blieb die Kirche in drei separate Einrichtungen aufgeteilt.
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Aussehen der St. Johns Kirk um 1850
Die eigentliche Restaurierung von St. John's begann mit einer öffentlichen Versammlung im Jahr 1918, bei der man sich darauf einigte, dass eine Renovierung ein angemessenes Denkmal für die vielen Gefallenen aus Perth im Ersten Weltkrieg darstellen sollte. Die Arbeiten begannen 1923 unter der Leitung des Architekten Sir Robert Lorimer. 1926 wurden diese dann abgeschlossen. Die auffälligste Veränderung war die Rückverwandlung des Gebäudes in eine einzige Kirche, wobei viele der seit der Reformation vorgenommenen An- und Umbauten entfernt und einige Elemente, die in den letzten Jahrhunderten verloren gegangen waren, ersetzt wurden.
Alle lebendigen Gebäude verändern sich im Laufe der Zeit, und auch die St. John's Kirk hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weiterentwickelt. Doch ist die Kirche, die man heute besuchen kann, in den meisten wichtigen Aspekten diejenige, die aus der Renovierung durch Sir Robert Lorimer im Jahr 1926 hervorging. Betritt der Besucher heute die St. John's durch das Westportal, ist er sofort von der Aussicht auf die Vierung und den dahinter liegenden Chor beeindruckt. Es ist schwer zu glauben, dass die Kirche lange in drei Teile unterteilt war.
Besucher können sich mit Hilfe der ausgezeichneten Informationsblätter, die in zehn Sprachen erhältlich sind, durch die Kirche navigieren lassen.
St. John's ist nach wie vor eine aktive Pfarrkirche der Church of Scotland, so dass jeden Sonntagmorgen Gottesdienste stattfinden.
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der Chor der Kirche
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