Der Naturforscher Adrian Shine vom Loch Ness Project erforscht Loch Ness seit mehr als 50 Jahren. Er verweist auf die Macht von Illusionen und falschen Vorstellungen über das Wasser sowie auf die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungsarbeit zum Verständnis der Lebensräume des Sees. Er erklärt: „Loch Ness mag der berühmteste See der Welt sein, aber das bedeutet nicht, dass er auch verstanden wird. Um ihn zu verstehen und dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, muss man mehr tun, als nur das Wasser anzuschauen - man muss entdecken, was nicht zu sehen ist, wenn man auf die Oberfläche blickt“.
Adrian begrüßte die Ergebnisse der jüngsten Umwelt-DNA-Studie, da die neuen Erkenntnisse zum wissenschaftlichen Wissensschatz über Loch Ness beitragen. Er glaubt, dass den Forschern nun drei mögliche Theorien über das Monster von Loch Ness zur Verfügung stehen, bei denen es sich um große Fische handelt: den Stör, den Europäischen Wels und den riesigen Eunuch-Aal.
Bei der Betrachtung jeder dieser Möglichkeiten stellte er fest: „Während der Stör sich der DNA-Untersuchung entzogen hat, sollten wir bedenken, dass es sich um einen Wanderfisch handelt, der normalerweise nicht in unseren Süßwasserseen vorkommt - es ist möglich, dass es seltene Fälle gibt, in denen ein großer Stör auf der Suche nach einem Partner in den Loch Ness gekommen ist, bevor er ins Meer zurückkehrte. Der Wels ist im Vereinigten Königreich nicht heimisch, obwohl einige Exemplare um 1900 hier eingeführt wurden. Es ist vorstellbar, dass ein oder zwei von ihnen ihren Weg in den Loch Ness gefunden haben - und diese Fische können sehr lange leben. Aufgrund der kalten Wassertemperaturen würden sie sich im See jedoch nicht fortpflanzen. Es ist auch bekannt, dass Aale im Loch Ness zuhause sind. Das stimmt mit der Menge an Aal-DNA überein, die bei Untersuchungen entdeckt wurden. Ein Aal, der nicht zurückkehrt, um sich im Meer fortzupflanzen, könnte im Loch Ness bleiben und ungewöhnlich groß werden. Die DNA-Studie würde allerdings dieselben Ergebnisse liefern, egal ob es viele kleinere Aale oder nur wenige große Aale gibt."
Adrian Shine meint obendrein: „Das Rätsel, der Spaß, bleibt erhalten. Es wird so lange ein Monster von Loch Ness geben, wie die Menschen es wollen.“
Gary Campbell, der Registrator der Loch-Ness-Monster-Sichtungen, hält die Theorie von den großen Fischen ebenfalls für wahrscheinlich.
„Ich denke, was die Leute sehen, muss lebendig sein, und es ist wahrscheinlich, dass es eine Familie von dem gibt, was auch immer es ist. Womöglich Aale, ein anderer großer Fisch oder evtl. etwas Unentdecktes. Ich denke, dass es tief unten im See lebt und nur zufällig an die Oberfläche gelangt - beispielsweise durch die Seewehen.“
Das Sichtungsregister enthält nur unerklärliche Sichtungen. Sie reichen von 1997 bis ins Jahr 2022 und ereigneten sich an verschiedenen Stellen des Loch Ness, unter anderem bei Dores, Urquhart Castle und in der Nähe von Invermoriston. Anhand einer Mischung aus Foto- und Videobeweisen kommt Gary zu dem Schluss, dass es sich dabei um etwas handelt, das noch nie zuvor gesehen wurde.
Ein weiterer Mann, der einen Großteil seines Lebens der Suche nach Nessie widmete, ist Steve Feltham, bekannt als Monsterjäger.
Seit einem Familienurlaub am Loch Ness im Jahr 1970, er war zu diesem Zeitpunkt sieben Jahre alt, war Steve von dem Geheimnis fasziniert.
Im Jahr 1991 wurde Steve Vollzeit-Monsterjäger und lebte in einem ehemaligen Bibliothekswagen. Zunächst war er am Ufer des Sees unterwegs, nunmehr ist er am Dores Beach stationiert und hat einen Weltrekord für die längste Nachtwache bei der Suche nach dem Monster aufgestellt.
Steve sagt: „Als ich zum ersten Mal hierher kam, suchte ich wie alle anderen nach einem Plesiosaurier - doch in den letzten 25 Jahren habe ich herausgefunden, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist. Meine Vermutung heute? Ich würde auf einen Wels tippen, aber wir wissen es nicht. Der beste Beweis, den es gibt, sind die Sonarkontakte des Bootes Cruise Loch Ness, das mehrere in der Nähe des Grundes des Sees bei Invermoriston gemacht hat - darunter einen von der Größe eines Transit-Vans. Es existiert definitiv etwas Großes in diesem See."
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