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Castle Campbell ist eine mittelalterliche Burg oberhalb der Stadt Dollar, in Clackmannanshire. Sie war vom 15. bis zum 19. Jahrhundert Sitz der Grafen und Herzöge von Argyll, den Oberhäuptern des Clan Campbell, und wurde im 16. Jahrhundert von Maria Stuart besucht.
Die Anlage war ursprünglich unter dem Namen Castle Gloom bekannt, möglicherweise abgeleitet vom schottisch-gälischen Wort glom, das Abgrund bedeutet und sich auf die engen Schluchten zu beiden Seiten der Anlage bezieht. Die von Natur aus geschützte Lage könnte im 12. Jahrhundert der Standort einer Motte (1) gewesen sein. Der heutige Turm wurde um 1430 für John Stewart, Lord Lorne (gestorben 1463), oder einen seiner Verwandten errichtet. Um 1460 wurde das Anwesen von Colin Campbell, 1. Earl of Argyll (gest. 1493), anlässlich seiner Heirat mit Isabel Stewart, der Tochter von Lord Lorne, erworben. Die erste historische Erwähnung stammt aus dem darauffolgenden Jahr, als Papst Paul II. eine Bulle gegen Walter Stewart, den Sohn von Lord Lorne, erließ, weil er den Place of Glowm angegriffen und beschädigt hatte. Campbell, der sich zu dieser Zeit am päpstlichen Hof aufhielt, war möglicherweise maßgeblich an der Intervention des Papstes beteiligt.
Der Turm zeigt Anzeichen eines frühen Wiederaufbaus nach dieser Episode.
Der Erwerb von Castle Gloom vergrößerte die Macht der Familie Campbell von Argyll im Westen nach Zentralschottland und kam Colin Campbells Position als Haushofmeister von König James III. von Schottland entgegen, die seine häufige Anwesenheit am Hof erforderte.
Im Februar 1490 ersuchte Campbell den neu gekrönten König James IV., den Namen von Gloom offiziell in Castle Campbell ändern zu dürfen, was durch einen Parlamentsbeschluss auch geschah. Die Namensänderung könnte darauf hindeuten, dass der Begriff Castle als besonders prestigeträchtig angesehen wurde und für seine Verwendung eine königliche Genehmigung erforderlich war. Zu dieser Zeit bestand die Burg wahrscheinlich aus dem Tower House (Wohnturm) und anderen Gebäuden, die um den Hof und die Gärten herum angeordnet waren. Wahrscheinlich wurde zuerst der Ostflügel angebaut. Einige Zeit nach der Thronbesteigung des 2. Grafen im Jahr 1493 nahm der Bau des südlichen Flügels seinen Anfang. Dieses Gebäude zeigt den Einfluss der zeitgenössischen Arbeiten in Stirling Castle, und zwar jenes Gebäudes, das als King's Old Building bekannt ist. Es umfasste ein Staatsappartement mit Halle, Vorzimmer und Schlafgemach, mit großen, nach Süden ausgerichteten Fenstern, die einen Blick auf die Gärten und das Devon Valley boten. Der Bereich bot zusätzliche Privatunterkünfte und war über zwei symmetrisch angeordnete Treppen zum Innenhof hin zugänglich.
Im Jahr 1645 verwüsteten Montroses Truppen auf dem Weg zur Schlacht von Kilsyth die Ländereien um Castle Campbell - einschließlich Dollar und Muckhart. Viele von Montroses Männern waren Macleans, die seit langem mit den Campbells verfeindet waren. Die Anlage selbst wurde nicht beschädigt, zudem wurde keinerlei Belagerungsversuch unternommen. Daraufhin befahl Argyll die Zerstörung von Menstrie Castle und Airthrie Castle, beides Sitze der Royalisten. Nach der Hinrichtung von Charles I. unterstützten die Campbells zunächst Charles II. Argyll setzte Charles im Jahr 1651 in Scone die schottische Krone auf den Kopf. Er widersetzte sich jedoch dessen Invasion in England und unterwarf sich 1652 Oliver Cromwells Commonwealth. Cromwells Truppen wurden 1653 in Castle Campbell eingekesselt. Im Juli 1654 griffen royalistische Rebellen Castle Campbell an und brannten es nieder.
Argyll wurde nach der Restauration von 1660 hingerichtet und sein Sohn, der 9. Earl, errichtete Argyll's Lodging in Stirling, anstatt Castle Campbell wieder aufzubauen. Abgesehen von einer kurzen Besatzung während des Jakobitenaufstands von 1715 wurde die Burg aufgegeben.
1805 verkaufte der 6. Herzog von Argyll es an Crawford Tait von Harviestoun, einem benachbarten Anwesen.
Im Jahr 1948 übergaben die damaligen Eigentümer des Harviestoun-Anwesens Dollar Glen an den National Trust for Scotland, der dafür sorgte, dass die Anlage vom Ministerium für Bauwesen betreut wurde. Zu den vorgenommen Arbeiten gehörten ein neues Dach auf dem Turm sowie Ausgrabungen in den 1980er Jahren, bei denen verkohlte Hölzer von dem Brand von 1654 gefunden wurden. Die Burg wird heute von Historic Scotland als denkmalgeschütztes Bauwerk verwaltet.
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(1) Turmhügelburgen bzw. Motten wurden im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Bei ihnen handelte es sich um meist runde oder ovale Niederungsburgen im Flachland, die mit einem oder mehreren Palisadenzäunen und oft mit zusätzlichen Wassergräben gesichert waren.