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Huntingtower Castle befindet sich westlich von Perth, nicht weit von der Kreuzung der A9 mit der A85. Die Lage ist unspektakulär. Darüber hinaus scheint das Radgebiet von Perth immer weiter in Richtung Huntingtower zu wachsen. Aber sowohl das Gelände als auch die Anlage sind wunderschön gepflegt. Man findet hier sogar eine einzigartige Zeitkapsel.
Huntingtower Castle ist mittelalterlichen Ursprungs, wurde aber im Laufe seiner wechselvollen Geschichte mehrfach umgebaut. Zwei Familien, die Ruthvens und die Murrays, machten es zu ihrer Heimat. Zudem beherbergte die Anlage schottische Monarchen. Maria Stuart war hier zweimal zu Gast. Ihr Sohn James VI. einmal. Er wurde im Jahr 1582 während des Ruthven Raid zehn Monate lang gegen seinen Willen hier festgehalten.
Die Ruthvens besaßen die Ländereien von den 1100er Jahren bis zum Jahr 1600. Eine Bewohnerin in den frühen 1500er Jahren war Katherine Ruthven, die später Lady Glenorchy wurde. Im Jahr 1600 endete die Geduld James VI. mit der Familie endgültig, da diese erneut ein Komplott gegen ihn schmiedete. Infolgedessen wurden der damalige Lord wegen Hochverrats vor Gericht gestellt, verurteilt und im Anschluss daran getötet. Die Ländereien der Ruthvens gingen in den Besitz der Krone über, und der Name des Ortes, bis dahin Ruthven, wurde in Huntingtower geändert.
Der Besitz ging später von der Krone an die Murrays of Tullibardine über. Zu deren bemerkenswerten Familienmitgliedern gehörte Lord George Murray, der eine wichtige Rolle bei den Jakobitenaufständen von 1715, 1719 und 1745 spielte.
Während der Amtszeit von John Murray, dem ersten Herzog von Atholl, verfiel Huntingtower Castle, und nach dem Tod von dessen Frau im Jahr 1767 wurde es als Wohnsitz aufgegeben.
Als das Haus Ruthven die Burg bewohnte hatte, bestand Huntingtower aus zwei separaten, drei Meter voneinander entfernten Wohntürmen, einen für jeden der Söhne von William Ruthven. Weitere Gebäude waren um den Innenhof des Schlosses herum angeordnet.
Huntingtower Castle gewährt heute einen interessanten Einblick in die Vergangenheit und hält einige Überraschungen für seine Besucher bereit. Der Zugang erfolgt entweder über eine Treppe vom Innenhof in den ersten Stock des Westturms oder in das Erdgeschoss des Ostturms.
Der Westturm verfügte ursprünglich über drei Stockwerke und eine Mansarde und war das größere der beiden Gebäude. Was bis in die heutige Zeit erhalten geblieben ist, ist eine geräumige Halle mit Überbleibseln von Wandmalereien und Wappen, die in der westlichen Fensternische zu sehen sind.
Der Ostturm wurde ursprünglich als Torhaus erbaut, um 1500 allerdings in einen Wohnturm umgewandelt.
Der Saal im ersten Stock ist mit einer bemalten Holzdecke und einer aufwändigen Stuckarbeit ausgestattet, die einen Vogel inmitten von üppigem Laubwerk darstellt. Das Gebäude besteht aus drei Stockwerken und einer Mansarde. Im zweiten Stockwerk gibt es einen Kamin aus dem 15. Jahrhundert.
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die bemalte Holzdecke
In den 1600er Jahren wurden die beiden Türme miteinander verbunden, was Huntingtower Castle mehr das Aussehen einer Burg der damaligen Zeit gab. Diese Arbeiten wurden von der Familie Murray durchgeführt. Diese Überbrückungsarbeiten zwischen den beiden ursprünglichen Türmen sind sowohl innen als auch außen deutlich sichtbar.
Zu dieser Zeit befanden sich auf dem Gelände noch die Ruinen eines früheren großen Festsaals, die auch mehr als ein Jahrhundert später noch erhalten waren. Überdies sind die Murrays für das Anlegen mehrerer Gärten im Süden und Osten der Burg verantwortlich.
Huntingtower Castle hat auch eine romantische Geschichte zu erzählen.
Angeblich soll Dorothea, die Tochter des ersten Earl of Gowrie, auf der Flucht vor ihrer Mutter von einem Turm zum anderen gesprungen sein und dabei einen Abstand von knapp drei Metern bewältigt haben, als sie beinahe dabei entdeckt wurde, wie sie ihren Liebhaber in seinem Gemach besuchte, das zweifellos absichtlich von ihrer Mutter im anderen Turm eingerichtet worden war.
Die Mutter war beruhigt, als sie ihre Tochter in dieser Nacht in ihrem eigenen Bett und ihren Geliebten allein in seinem vorfand. Doch sie war wahrscheinlich weniger beeindruckt, von dem, was am darauffolgenden Tag geschah, denn das Paar brannte durch.
Bis zum heutigen Tag ist die Lücke zwischen den Türmen als The Maiden's Leap bekannt.
Einige Burgen und Schlösser sind berühmt für ihre Geister, die dort leben. Huntingtower ist eher für die dort ansässige Kolonie von Zwergfledermäusen bekannt, die hier das komplette Jahr über zusammen mit Braunen Langohren und einigen selteneren Natterer-Fledermäusen leben. Auf einer Informationstafel in der Burg wird darauf hingewiesen, dass die Fledermäuse nicht stubenrein sind, so dass ihre Anwesenheit nur allzu offensichtlich sein kann. Andererseits wird darüber informiert, dass selbst eine kleine Zwergfledermaus jede Nacht bis zu 3.000 Mücken fressen kann. Und wenn man Schmetterlingsflügel sieht, die achtlos verstreut herumliegen, handelt es sich um die Reste einer anderen Lieblingsspeise der kleinen Flatterer.
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die heutige Verbindung zwischen den beiden Türmen
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