Die Klostersiedlung in Fortingall wurde schließlich von einer anderen Siedlung weiter unten im Tal in Dull verdrängt. Bis zum 12. Jahrhundert hatte sich jedoch ein Netz von Pfarrkirchen entwickelt, die Kirche in Fortingall blühte auf. Das Mäzenatentum (1) ging wahrscheinlich hauptsächlich auf den mittelalterlichen Magnaten (2) zurück, der das Wasserschloss zwischen dem Dorf und Bridge of Lyon bewohnte. Eine weitere Erinnerung an das Mittelalter ist Carn na Marbh (Cairn of the Dead). Überragt von einem stehenden Stein auf dem Feld südwestlich der Kirche, handelt es sich traditionell um ein Massengrab für die Opfer des Schwarzen Todes im 14. Jahrhundert, das angeblich von einer alten Frau, der einzigen Überlebenden der Pest, angelegt wurde. Es ist jedoch möglich, dass dieser Cairn auf einem viel älteren prähistorischen Grabhügel steht, der von den keltischen Mönchen als Predigthügel wiederverwendet worden sein könnte.
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Cairn nan Marbh
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts hatten die Nachfahren des Wolf of Badenoch eine Machtbasis in Garth Castle errichtet, während die Campbells in Glenlyon die einheimischen MacGregors ablösten. Ihre Fehden im 16. Jahrhundert wurden in der Chronik von Fortingall von James MacGregor, dem Vikar von Fortingall, dem späteren Dekan von Lismore und einem frühen Sammler gälischer Poesie, aufgezeichnet. Clach Mo-Luchaig, ein großer Felsblock östlich der Molteno Hall, der angeblich nach dem heiligen Moluag von Lismore benannt ist, soll der Ort sein, an dem schimpfende Frauen angekettet wurden.
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Garth Castle
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≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛ ≛
(1) Die Bezeichnung leitet sich vom Namen des römischen Adligen Gaius Maecenas (um 70-8 v. Chr.) ab, der Schriftstellern durch materielle Unterstützung ein freies künstlerisches Schaffen ermöglichte. Es handelt sich dabei um eine meist finanzielle Förderung im kulturellen Bereich ohne direkte Gegenleistung.
(2) Bezeichnung für die Angehörigen des hohen Adels sowie die vornehmsten Mitglieder der ständischen Vertretung eines Reiches seit dem 16. Jahrhundert.