Es klopfte an der Tür und Mila öffnete die Augen. „Ja?“ Die Tür ging auf und Ayla kam rein. „Hey, wie fühlst du dich?“ Sie setzte sich neben Mila. „Besser. Eigentlich wollte ich mit dir reden.“ „Über was?“, fragte Ayla und lehnte sich an. Mila starrte eine Weile ihre Hände an. „Okay, verstehe. Du willst über deine leiblichen Eltern sprechen.“ Mila nickte. „Wie waren sie so?“ „Ich kannte sie nicht persönlich aber Caitlin hat mir eine Menge über König Mathis und Königin Amara erzählt.“ „Ich habe sie gesehen“, flüsterte Mila. „Wen?“ „Amara.“ „Was? Wo?“ „Auf der Erde. Sie war eine Art Erscheinung.“ „Ein Zauber von einem Hexenmeister.“ „Sie sah so schön aus.“ „Ja. Königin Amara war die Schönste Königin von allen vier Reichen. Abgesehen von ihrer Schönheit, war sie auch sehr gütig, warmherzig, gerecht und liebevoll. Anfangs hieß es sie könne keine Kinder bekommen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich sie war, als sie erfuhr, dass sie mit dir schwanger war. So hat es zumindest Caitlin erzählt.“ Mila starrte den Boden an. „Ein paar Tage nach deiner Geburt, fing die Attacke auf Arthane statt. Amara hat dich zum Letzten verbliebenen Portal gebracht. Sie hat dich weggeschickt, damit du überlebst und uns hilfst. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr es sie geschmerzt hat, dich fortzuschicken.“ Tränen stiegen in ihre Augen aber sie schluckte sie schnell herunter. „Nachdem sie dich fortgeschickt hatte, nahm sie sich das Leben, damit Anton sie nicht benutzen konnte.“ Mila schluckte den Kloß runter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. „Und mein… Der König?“ Sie konnte mein Vater nicht über die Lippen bringen, denn Thomas war ihr Vater. Niemand anderes. „Er war so mutig. Er wollte seine Männer nicht alleine lassen und für ihn kämpfen. Er hat bis zum letzten Mann gekämpft.“ „Ist er auch gestorben?“, presste sie hervor. Ayla schwieg eine Weile. „Wahrscheinlich.“ „Was heißt wahrscheinlich?“ „Er wurde nach diesem Tag nie wieder gesehen. Außerdem würde Anton ihn niemals am Leben lassen. Er hat König Mathis gehasst.“ Mila nickte und sah Ayla an. „Danke.“ „Dir wollte man gleich nach deiner Geburt einen Königssohn versprechen.“ „Was? Eine arrangierte Ehe?“, rief Mila entsetzt. Ayla lachte auf. „König Mathis hat nach diesem Satz jeden aus dem Saal werfen lassen. Er sagte: Mein kleines Mädchen wird den Mann heiraten, den sie für den Richtigen hält.“ „Wirklich?“ „Rate mal, wer der Königssohn war.“ „Wer?“ „Coilin“, sagte Ayla und fing an zu lachen. „So hat es Caitlin mir erzählt.“ „Ich hätte ihn gerne gekannt. Ich meine den König.“ Ayla sah Mila mitfühlend an. Sie legte eine Hand auf Milas Unterarm. „Das kann ich sehr gut verstehen. Caitlin und ich haben unsere Eltern auch verloren.“ „Das tut mir leid.“ „Sie haben gegen Anton gekämpft. Sie wollten ihn aufhalten aber sind dabei gescheitert. Jetzt liegt es an uns, ihn aufzuhalten.“ „In welchem Königreich habt ihr gelebt?“ „In Ephesos. Das Königreich von Coilin. Daher kennen wir uns auch. Unser Vater war ein Ritter.“ „Du hast mir doch erzählt, dass Antons Königreich ihm nicht gereicht hat. Welches war es?“ Ayla holte tief Luft. „Ephesos.“