„Hier in der Gegend lebt der Hexenmeister“, sagte Mika. „Schaut mal, dort ist eine Höhle.“ Jeder folgte Milas Blick. „Denkt ihr, er lebt dort?“, fragte Flanna. Mika versuchte zu zaubern. „Ich kann nicht zaubern. Das heißt, er lebt hier.“ „Dann mal los.“ Gemeinsam liefen sie auf die Höhle zu. Mika runzelte die Stirn. Ayla bemerkte es. „Was ist los?“ „Es wundert mich, wieso hier nirgends ein Schutzzauber ist.“ „Sowie bei dir?“, fragte Ayla. Mika nickte. Er trat an den Höhleneingang. „Hallo?“ Man konnte nur sein Echo hören. Ein Schauer lief Mila den Rücken runter. „Leute, ich fühle mich nicht besonders wohl hier.“ Sie fuhr sich mit den Händen über die Arme. Trotzdem betraten sie die Höhle. „Es ist stockdunkel, wie sollen wir hier etwas sehen?“, fragte Flanna. „Da kann ich helfen.“ Jack holte aus seinem Rucksack eine Taschenlampe heraus. Mila grinste über die verwirrte Miene von den anderen. Jack knipste es an und gab es Mika. Anschließend nahm er eine weitere raus und knipste auch diese an. „Also los.“ Sie liefen eine gefühlte Ewigkeit, als Mika ruckartig stehen blieb. Er sank auf die Knie. „Mika?“ Mila trat zu ihm vor und sah ihn an. Seine Augen waren geweitet und jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Seine Arme hingen schlaff an seinen Seiten herunter. Mila hob die Taschenlampe auf, die er fallen gelassen hatte und leuchtete in die Richtung in die er starrte. „Oh mein Gott“, flüsterte sie und wandte sich sofort wieder an Mika. Vor ihnen lag ein alter, sehr alter Mann mit offenen Augen. Er bewegte sich nicht aber dafür war überall Blut. Mila schlang die Arme um ihn. Auch Jack leuchtete auf den alten Mann. Niemand sagte etwas. Jack lief auf den Mann zu und fühlte nach seinem Puls. Sein Körper war eiskalt. Jack schloss für einen Moment die Augen, schüttelte seinen Kopf und schloss dann die Augen des Hexenmeisters. „Nein“, murmelte Ayla. „Verdammt!“, stieß Coilin aus und raufte sich die Haare. Jack stand auf und trat wieder zu den anderen. „Wie konnten sie ihn finden?“, fragte Freyja. „Das ist Anton, der hat eben eine Möglichkeit gefunden“, zischte Flanna. Dennoch sah sie traurig aus. Jeder sah Mika an. „Er ist tot“, sagte er leise, als würde er es erst jetzt realisieren. Vielleicht tat er es auch. „Ich versteh das nicht! Wie hat er das geschafft?“ Mika klang so verzweifelt. Mila stiegen Tränen in die Augen. Sie blinzelte die Tränen fort und lehnte sich dann ein Stück zurück. Sie sah ihm in die Whiskeyfarbenen Augen. Sie sah in ihnen so viel Trauer und Schmerz. „Mila…“ Seine Stimme versagte und sie umarmte ihn erneut. „Es wird alles wieder gut“, murmelte sie an seinem Nacken. „Aber jetzt müssen wir gehen“, sagte sie leise. Mika schüttelte kaum merklich den Kopf. „Nein, wir müssen ihm erst die letzte Ehre erweisen, sonst findet seine Seele keine Ruhe.“ „Okay. Sag mir wie und ich tue es.“ Mila sah hilfesuchend zu den anderen. „Natürlich tun wir das“, sagte Flanna unterstützend. Mila hörte wie Niall zu Caitlin flüsterte: „Wann sind die zwei beste Freunde geworden?“ Daraufhin stieß Caitlin ihren Ellenbogen in seine Rippen. „Au“, murmelte Niall und rieb sich die besagte Stelle. Mila löste sich von Mika und stand auf. Sie reichte ihm die Hand und er stand auf. „Es tut mir leid wenn ich das jetzt sage, aber vergisst nicht, weshalb wir hier sind.“ Die Blicke wanderten zu Ayla. „Anton hat den Stein“, sagte Coilin und fuhr sich unsanft über das Gesicht. „Was müssen wir machen Mika?“, fragte Flanna und er gab Anweisungen. Zuerst mussten sie den Leichnam nach draußen bringen. Den Rest tat Mika. „Ruhe in Frieden, Bruder“, sagte er bevor er den Leichnam in Flammen aufgehen ließ. „Wir müssen weiter. Anton hat bereits einen Stein“, sagte Mika mit belegter Stimme. Mila runzelte die Stirn. Jeder machte sich bereits weiter auf den Weg. Aber ihr Blick wanderte erneut zur Höhle. Irgendetwas stimmte nicht. Dann rief sie: „Anton hat den Stein nicht.“