„NEIN!!!“, Mila schreckte schweißgebadet aus dem Schlaf. Ihr Herz klopfte immer noch wie wild. „Mila, was ist los?“ Eine verschlafene Flanna kniete neben ihr. „Ich…Wo bin ich?“ „Wir sind immer noch am Lager. Was ist los?“ „Ich muss auf die Erde. Meine Eltern…“ Sofort war Flanna wach. „Auf die Erde? Mila!“ Mila war aber bereits auf den Beinen und verließ das Zelt. Sie trat an die frische Luft und holte tief Luft. Flanna folgte ihr. „Mila, was ist los mit dir?“ Bevor sie antworten konnte traten auch die anderen aus ihren Zelten. „Was ist los?“, fragte Jack verschlafen und strich sich die Haare aus der Stirn. „Ich hatte einen Traum. Meine Eltern…Irgendetwas ist passiert. Ich muss auf die Erde und nachsehen.“ Sofort war Jack hellwach. „Bist du dir sicher?“, fragte er sie und trat neben sie. „Jack, es war mehr als wie ein Traum. Ich werde rechtzeitig wieder hier sein. Versprochen.“ Das Letzte sagte sie an alle gewandt. „In Ordnung aber du kommst so schnell wie möglich zurück.“ Sie sah Coilin dankbar an. Danach wandte sie sich an Mika. „Kannst du mir Klamotten zaubern, mit denen ich auf der Erde nicht auffalle?“ Mika nickte und schnippte mit den Fingern. Mila wurde in grelles Licht eingetaucht und als das Glühen erlosch, trug sie einen schwarzen, knielangen Rock, welches ihr locker um die Beine fiel. Darunter trug sie weinrote Kniestrümpfe, die in schwarzen Stiefeletten steckten. Ihr Oberteil war weiß schwarz liniert und darüber trug sie eine schwarze Lederjacke. Ihren Outfit machte ein rotes O-Schal komplett. Ihre Haare waren offen und fielen ihr über die Schultern. Außerdem trug sie schwarze Lederhandschuhe. Mila sah an sich runter. „Ähm Mika?“ „Gefällt es dir nicht?“ „Doch, es ist nur so, dass wir auf der Erde Hochsommer haben“, erklärte Mila. „Nicht ganz. Auf der Erde ist es bereits Ende September.“ „Was?!“ Mila sah ihn entsetzt an. „Hier vergeht die Zeit nicht so schnell wie auf der Erde.“ „Dann haben mich ja meine Eltern seit über einem Monat nicht gesehen!“ Mika nickte bloß. Mila seufzte und sah jeden an. „Wenn die erste und zweite Gruppe aufbricht, werde ich noch nicht zurück sein. Also verabschiede ich mich jetzt.“ Mila wünschte jedem nach und nach viel Glück auf ihrer Reise. Bei Flanna angekommen, umarmte auch sie Mila. Dabei flüsterte sie: „Mach dir keine Sorgen um Jack. Ich passe schon auf.“ „Danke aber sei du auch vorsichtig. Immerhin hatte ich noch nie eine beste Freundin und jetzt will ich sie nicht verlieren.“ Flanna zog einen Mundwinkel in die Höhe. „Okay.“ Sie ließ Flanna los. Dann trat sie zu ihrem besten Freund. „Jack, versprich mir vorsichtig zu sein“, verlangte sie und sah ihm fest in die Augen. „Ich verspreche es. Und du musst es mir versprechen. Sowohl auf der Erde auch wie hier in Chandrick.“ Sie nickte und schlang die Arme um Jack. „Du siehst echt umwerfend aus in diesem Outfit“, murmelte er an ihrem Haar. Sie löste sich grinsend von ihm. „Ich weiß.“ Dann trat sie auf die Seite und öffnete ein Portal. Sie sah noch einmal jeden mit einem aufgesetzten Lächeln an und sprang dann mit gemischten Gefühlen durch das Portal. Von ihrem leiblichen Vater hatte sie sich bewusst nicht verabschiedet, denn jetzt ging sie zu ihrem Vater und das kam ihr wie Verrat an Thomas vor. Als sie ein Block von ihrem Haus landete, strich sie erst einmal ihre Klamotten glatt und trat dann aus der Sackgasse. Mika hatte Recht gehabt. Es war bereits Anfang Herbst. Die Luft war kühler geworden. Sie zog sich wieder ihren Handschuh über und lief los. Sie brauchte nicht einmal fünf Minuten bevor sie vor ihrem Haus stehen blieb. Aber statt Freude, stieg Angst in ihr auf. Sie schlug sich mit der Hand vor ihr Mund, um den Schrei, welches sich hoch gebahnt hatte, aufzufangen. Das konnte doch nicht sein. Nein, das durfte nicht sein!