Es dauerte nicht lange, bis Arthane vor Mila und ihrer Gruppe auftauchte. „Kaum zu glauben, was Anton mit Arthane angerichtet hat“, sagte Mika und sah König Mathis an. „Gehen wir.“ Bevor sie das Haupttor erreichen konnten tauchten Männer vor ihnen auf. Jeder der Gruppe ging in Angriffsposition. Da tauchte dann auch schon eine junge Frau auf. Sie hatte grüne Haare, die sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte. Sie hatte blaugrüne Augen. Hellblau-Lila Lidschatten und lila Lippen. Ihr Outfit unterschied sich von den anderen. Es war ein zwei Teiler. Das Oberteil war rot, nur der linke Träger war lila genetzt. An der rechten Seite von ihrer Taille, war ein Stück ausgeschnitten und auch dort war lila genetztes Stoff. Ihr Rock war ebenfalls rot, war unten aber zackig geschnitten. An einigen Stellen sah man lila Stoff. Sie hatte rote Stiefel, die ihr bis zu den Oberschenkeln reichten. Im Gegensatz zu den anderen hatte sie ein schwarzes Cape. An ihrem rechten Oberarm trug sie ein schwarzes Armreif und ihr linker Arm war von ihrem Oberarm bis knapp unter den Ellenbogen mit Symbolen tätowiert. „War ja klar, dass wir die Stärkste abbekommen“, murmelte Ayla. „Hallo“, kicherte die Frau. „Das ist Keira“, informierte Mika die anderen. „Hey du Spaßbremse, ich wollte mich vorstellen!“, sagte sie schmollend. „Bist du dir sicher?“, fragte Mila Ayla. „Immerhin dauert es dann nicht so lange. Mit wem soll ich anfangen?“, überlegte Keira laut und tippte sich dabei auf die Unterlippe. „Enemene Miste, es rappelt in der Kiste…“ „Das ist nicht dein Ernst“, rief Coilin. „Von mir aus. Duplizieren!“ Auf einmal waren sie von lauter Keiras umstellt. „Welche ist die Echte?“ Mila sah eine nach dem anderen an. Dann setzte sie einen Pfeil an ihren Bogen, spannte sie Sehne und ließ los. Das Grinsen wich aus Keiras Gesicht, sie sprang auf die Seite und die Illusionen verschwanden. „Woher wusstest du, welche die Originale war?“, fragte Mika. „Ein Instinkt.“ „Greift sie an!“, rief Keira und ihre Männer griffen sie an. Ayla war sehr gut im Nahkampf. Sie war sogar besser als Coilin. Sie schlitzte einem Mann die Kehle durch, und knöpfte sich den nächsten vor. Mika beschwor ein Tornado und fegte die Männer von dem Boden. Coilin war mit drei Männern beschäftig, also umstellten Mila und König Mathis Keira. „Ein alter Mann und eine dumme Portalöffnerin. Was wollt ihr schon groß ausrichten?“, fragte Keira grinsend. „Ergib dich, du hast keine Chance.“ Keira fing an, über Milas Worte zu lachen. „Wie willst du mich besiegen, wenn du gegen deinen eigenen Vater kämpfen musst?“ „Was zum Teufel meinst du damit?“ „Sieh doch.“ Mila drehte sich zu Mathis um, der mit gezücktem Schwert auf sie zu gerannt kam. Sie war in sein Geist gedrungen. „Nein.“ Sie wich seinem Hieb rechtzeitig aus. „Hör auf damit! Wehr dich dagegen!“, schrie sie ihn an und wich immer wieder aus. „Er glaubt, dass du Anton bist.“ „Du verdammter Mistkerl! DU hast meine Familie zerstört!“, schrie er sie an. „Ich bin nicht Anton! Ich bin es, Mila!“ „Nimm nicht den Namen meiner Tochter in den Mund!“ Sie wich noch einem Hieb aus. „Wach doch auf! Ich bin deine TOCHTER!“ „Du hast mir meine Tochter genommen!“ Warum musste er auch so gut mit dem Schwert sein? Sie ließ ihn näher zu sich ran und kickte ihm dann mit dem Fuß, sein Schwert aus der Hand. „Es tut mir leid“, sagte sie, als er seinen Handgelenk rieb. „Ich werde dich auch ohne Schwert töten!“ „Er meint es ernst“, sagte Keira. Wo zum Teufel waren die anderen? Sie sah sich um. Sie standen alle beisammen und blickten ins Leere. „Was hast du mit ihnen gemacht?“ „Sie stecken in einer dunklen Blase. Im Moment geht es ihnen gut. Ich genieße nämlich die Show hier.“ Da bekam Mila schon die Faust von Mathis in die Magengrube. Sie keuchte auf. Dann traf noch einmal eine Faust in ihr Gesicht. Sie sah Sterne und fiel auf die Knie. „Du musst ihn töten, wenn du nicht sterben willst.“ „Nein, niemals töte ich ihn“, brachte Mila keuchend hervor und rollte sich auf die Seite und wich somit seinem Tritt aus, der in ihrem Gesicht gelandet wäre. Sie rappelte sich auf aber er bekam sie an den Haaren zu fassen. Mathis zerrte sie herum und zog sie hinter sich mit. Mila schrie auf. Sie klammerte sich an ihren Haaren fest. Mathis hob seinen Schwert vom Boden und stieß dabei Mila auf den Boden. Sie landete unsanft auf ihrem linken Bein. Sie sah zu ihm hoch. Tränen stiegen ihr in die Augen. Er richtete sein Schwert gegen sie. „Bitte, Papa. Ich bin deine Tochter. Mom hat mich damals auf die Erde geschickt. Ich habe dich aus dem Kerker befreit. Du hast mich Prinzessin genannt und mich in deine Arme geschlossen.“ Tränen kullerten ihre Wangen herunter. Er zögerte kurz, doch da rief Keira: „Töte Anton!“ Sein Blick wurde wieder leer. Dann stieß er sein Schwert runter. Mila schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Statt einen Schmerz hörte sie etwas neben sich fallen. Sie öffnete die Augen und sah ihren Vater neben ihr auf dem Boden liegen. Er hatte sich sein Schwert in die Brust gerammt. „Nein!“, kreischte Mila, als sie das Blut sah. Sie zog vorsichtig das Schwert raus und bettete den Kopf ihres Vaters auf ihrem Schoß. Sie strich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Nein…“ „Es… tut mir…leid“, murmelte er und sah ihr in die Augen. „Bitte nicht.“ „Ich könnte…dich niemals…töten.“ Er hob eine Hand und legte sie an ihre Wange. „Du hast mich Papa genannt, ein besseres Geschenk hättest du mir nicht machen können.“ Er lächelte zu ihr hoch und hustete dann. „Ich bin so stolz auf dich.“ „Bitte, verlass wenigstens du mich nicht“, schluchzte Mila. „Ich liebe dich.“ Dann rutschte seine Hand von ihrer Wange und seine Augen fielen zu. Mila schüttelte den Kopf. Sie wollte es nicht wahrhaben. Nicht er. Nicht nach achtzehn Jahren. Nicht so. Sie hörte von ferne Keira lachen. Mila legte ihre Stirn auf die von ihrem Vater und schrie so laut sie konnte: „NEIN!!!“ Sie kniff die Augen zu und eine enorme Energie ging von Mila aus und breitete sich wie eine Kugel aus. Sobald ihr Energiefeld die dunkle Blase erreichte, zerplatzte diese. Als dann ihre Energie Keira erreichte, pustete sie Keira meterweit weg. Sie fiel auf den Boden. Mila wunderte sich, wie sie noch weinen konnte. Ihre Tränen fielen auf Mathis Gesicht. Coilin entdeckte Mila als Erster. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht, als er die Szene vor ihm sah. „Mika, errichte ein Schutzschild“, sagte er und rannte auf Mila zu. Mika und Ayla sahen in die Richtung. „Fuck!“, fluchte Mika und errichtete einen Schutzschild. Die Männer prallten dagegen. Ayla sah wie Keira sich aufrappelte und sich dann in Luft auflöste. Dann ging sie auch zu Mila. Coilin kniete bereits neben Mila. Ihre Schultern bebten. Sie wiegte ihren Vater hin und her. „Oh Gott“, entfuhr es Ayla, als sie merkte, dass König Mathis tot war. Mila sah mit Tränennassem Gesicht auf. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen und schmierte dabei etwas Blut auf ihre Wange. „Geht es euch gut?“, fragte sie. „Uns geht es gut. Wie ist das passiert?“, fragte Coilin und legte eine Hand auf Milas Schulter. Sie sah erneut auf ihren Vater. „Keira ist in seinen Geist gedrungen.“ Ayla riss die Augen auf. „Sie hat ihn dazu gebracht, sich das Leben zu nehmen?“, fragte sie entsetzt. Mila verneinte. „Sie wollte, dass er mich umbringt. Stattdessen hat er sich selbst das Schwert in die Brust gerammt.“ „Er konnte sich dagegen wehren.“ „Trotzdem ist er tot.“ Erneut fing ihre Unterlippe an zu zittern. „Mila, schau mich mal an.“ Sie sah Coilin an. „Du hast ein blaues Auge.“ „Das heilt.“ Sie zitterte am ganzen Körper. Coilin zog sie in seine Arme. „Es tut mir schrecklich leid. Ich konnte dir nicht helfen.“ „Das war Keira. Sie war zu mächtig.“ Er lehnte sich zurück. „Nicht für dich. Du hast ihre dunkle Blase zerstört.“ „Wie habe ich das gemacht?“ „Ich weiß es nicht.“