[Rating: 18+] [Setting: Mittig Band 7 „Die Steinerne Pest“ im Dorf der Eingeborenen] [Für meinen Geschmack ist der Ton hier und da etwas gröber, als ich es gewohnt bin. Aber es passte so ganz gut, denke ich *hust*]
[Inhalt: Singh und Mike werden beschuldigt ein Krankheit unter den Eingeborenen eines Stammes verbreitet zu haben. Ein Trank der Wahrheit bringt so einiges ans Licht.]
Wahrheiten
„Seht euch das an, Herr!“, hörte Mike das entsetztes Flüstern Singhs . Ein frostiger Schauer lief seinen Rücken herunter und nicht nur, weil die Stimme des sonst so unerschütterlichen Inders derart von Grauen erfüllt war. Sondern auch, weil der Anblick Singh so geschockt hatte, dass er eine offizielle Ansprache für Mike wählte, obwohl sie das schon lange hinter sich gelassen hatten.
Nervös sah Mike zu den Eingeborenen und ihrem Häuptling hoch. Nach wie vor standen diese drohend um sie herum und er traute sich kaum aufzustehen, um zu Singh zu laufen. Wahrscheinlich würde man ihn, wie Singh vorher, wieder grob auf die Knie stoßen. Daher überwand er den kurzen Weg zu seinem ehemaligen Leibwächter auf Knien und blickte mit angehaltenem Atem an ihm vorbei.
Mike hatte den Mann, der vor Singh lag und auf den der Häuptling immer wieder wild gestikulierte, schlicht für krank gehalten, doch als er sich den Eingeborenen nun ansah erkannte er, dass es viel schlimmer war.
Der Mann schwitze fiebrig und stöhnte immer wieder auf. Aber was ihn bedrohte war mehr als eine Krankheit, hervorgerufen durch einen Virus oder verdorbenes Essen.
Seine Gliedmaßen begannen sich in Stein zu verwandeln!
Und wie es schien erwartet der Häuptling, dass Singh und Mike ihm halfen. Aber auch ein anderer, viel schlimmerer Gedanke drängte sich Mike auf: Was wenn die Eingeborenen glaubte, sie – die Crew der Nautilus – sei dafür verantwortlich?
Der Häuptling versetzte Singh einen erneuten Stoß und begann immer schriller auf ihn einzureden. Wild fuchtelte er mit den Armen in der Luft und auch die übrigen Männer in der kleinen Hütte spannten ihre Muskeln an. Die Aggressivität, die in der Luft lag, verdichtete sich immer mehr.
Mike schlug das Herz bis zum Hals und suchte verzweifelt Singhs Blick. Was er jedoch in den Augen des Inders sah, half ihm nicht sich sicherer zu fühlen. Er hatte Angst, wie Mike auch und ihre Lage war mehr als hoffnungslos.
Sie waren in der kleinen Hütte gefangen – ohne Ausweg – und einer derartigen Übermacht konnte auch der Sikh-Krieger nichts entgegensetzen. Ohne Probleme würden die Eingeborenen sie überwältigen können und sie würden für etwas sterben, für das sie nichts konnten.
Der Anblick des versteinerten Mannes versetzte sie ebenso in Panik, auch wenn sie schon viele unglaubliche Dinge gesehen hatten. Sie wussten nicht, was dagegen zu tun war. Schlimmer noch, sie hatten keine Ahnung wie ansteckend dieser Zustand war und ob sie nicht bald selbst betroffen sein würden!
„Wir können nichts für ihn tun“, sagte Singh in ruhigem Tonfall, schüttelte langsam den Kopf und hob die Hände in einer beschwichtigende Geste. Aber der Häuptling schien es nicht zu verstehen oder er glaubte ihm nicht.
Immer wieder schüttelte er sein federgeschmücktes Haupt, zeigte auf den kranken Mann und dann erneut auf Singh und Mike. Gerade als Mike versuchen wollte den Häuptling zu beschwichtigen, ging alles so schnell, dass er Schwierigkeiten hatte sich zu erinnern, was genau passiert war.
Der alte Mann schrie etwas, wobei er befehlend die Hand hob und seinen Begleitern ein Zeichen gab.
Überrascht schrie Mike auf, als zwei der Eingeborenen nach ihm griffen und versuchte sich wild zappelnd aus ihrer Umklammerung zu befreien. Jedoch hielten sie seine Arme schmerzvoll auf den Rücken gedreht und je mehr Mike sich gegen sie wehrte, umso mehr Schmerzen verspürte er.
Singh war auf die Füße gesprungen, um ihm zur Hilfe zu eilen, wurde aber fast im gleichen Moment ebenfalls niedergerungen. „Lasst ihn los! Wir sind dafür nicht verantwortlich!“, schrie Singh mit wutverzerrtem Gesicht. Obwohl ihm klar sein musste, dass man ihn nicht verstand. Rasend schlug er um sich und schaffte es sogar einen der Männer, die ihn festhielten, niederzuschlagen. Aber für diesen erschienen zwei mehr, sodass er nun von drei Eingeborenen gehalten wurde. Wütend funkelten sie den Inder an, während sich ihr Kamerad die blutende Nase hielt.
Der Häuptling schien davon jedoch vollkommen unberührt zu sein. Gemächlich drehte er sich um und füllte eine kleine Holzschale mit einer seltsamen, streng riechenden Flüssigkeit. Stirnrunzelnd beobachtete Mike ihn dabei. In seinem Kopf arbeitete es wie verrückt, aber er verstand trotzdem nicht was das zu bedeuten hatte. Jedoch keimte ein böser Verdacht in ihm, als der Häuptling sich Singh näherte. Die Schale dabei wie ein Heiligtum in der Hand haltend.
Als Singh den alten Mann auf sich zukommen sah, bäumte er sich erneut auf und drehte den Kopf zur Seite. Aber es half ihm nichts. Ohne Erbarmen setzte man ihm die Schale an die Lippen und zwang ihn einige Schlucke der Brühe zu trinken.
Mit Entsetzen sah Mike, wie sie ihm den Mund zu hielten, damit er die Flüssigkeit nicht direkt wieder ausspuckte. Sie waren dabei ihn zu vergiften, dachte Mike verzweifelt. Der Gedanke, Singh würde sterben, erfüllte ihn mit solch einer Kälte, dass er beinahe nichts fühlte, als der Häuptling ebenfalls auf ihn zutrat. Auch ihm drängte man die hölzerne Schale an die Lippen. Die Brühe brannte schrecklich in seinem Hals. Aber weitaus schlimmer war die Luftnot und die Panik, die er erfuhr, während man ihm Nase und Mund verschloss damit er schluckte. Als er glaubte sterben zu müssen, ließen sie ihn los.
Mike brach husten in die Knie und rang für einige Sekunden nach Luft. Panisch fühlte er in seinen Körper und erwartete jeden Moment die Wirkung des Giftes zu spüren. Doch der Bluthusten oder die lähmende Atemnot, die er sich in Gedanken ausmalte, blieben aus. Stattdessen fühlte er sich leicht benommen, als hätte er zu viel getrunken, aber sonst ging es ihm gut. Besorgt schielte zu Singh, der ebenfalls benommen wirkte, aber sonst in Ordnung schien.
Der Häuptling stand wieder drohend über ihnen und wiederholte erneut die Worte, von denen sie glaubten es sei eine Anklage und Aufforderung zur Hilfe. Aber wieder konnten sie nichts anderes tun, als mit dem Kopf zu schütteln. Wenn sie es gekonnt hätten, dann hätten sie diesem Volk gerne geholfen, aber sie wussten absolut nicht wie. Anders, als noch vor wenigen Minuten, schien der Häuptling ihnen nun zu glauben.
Mike verstand nicht genau woher der plötzliche Sinneswandel kam, aber er hatte Angst, was nun passieren würde. Immerhin wusste der Häuptling jetzt, dass sie komplett nutzlos für ihn waren.
„Was geht hier vor?!“, rief eine scharfe Stimme. Benommen wandte Mike den Blick zur Tür und erkannte Weisser, der unter der Tür stand und den Häuptling mit hasserfüllten Blicken maß. Der Mann war ihm, seit sie ihm am Strand begegnet waren, ein Rätsel, aber nun war Mike froh ihn zu sehen.
Denn obwohl Weisser, wie sie, ein Fremder unter dem Volk der Eingeborenen war, sprach er nicht nur ihre Sprache, sondern hatte großen Einfluss bei ihnen.
„Ich habe diesen Männern versprochen, dass ihnen kein Leid geschieht und ich halte mein Wort!“, herrschte er den Häuptling an. Dabei übersetzte er das Gesprochene für Singh und Mike, die fragend zu ihm gesehen hatten. „Kommt mit“, richtete Weisser schließlich direkt das Wort an sie. „Ruhig, langsam und zeigt nicht, dass ihr Angst habt.“
Mike konnte nicht sagen, wie er es in seinem Zustand geschafft hatte dem Mann aus der Hütte zu folgen, aber die Benommenheit ließ seine Angst zu einem dumpfen Gefühl abstumpfen. Als sie an die Luft traten atmete Weisser schließlich hörbar auf und musterte ihn und Singh eindringlich.
„Was hat er mit uns gemacht?“, fragte Singh. Seine Stimme klang dünn und das Sprechen schien ihm schwer zu fallen.
Auch Mike, der seit Weissers Auftreten eine vermeintliche Sicherheit gespürt hatte, bemerkte mit voller Wucht die Schwäche, die ihn erneut erfasste. Würde das Gift sie nun langsam und qualvoll sterben lassen?
„Keine Sorgen, keiner wird sterben. Zumindest jetzt nicht. Ihr braucht nur etwas Ruhe und es geht vorbei“, beschwichtigte Weisser sie. „Es ist ein Trank, von dem sie glauben, dass er die Wahrheit in jedem hervorholt.“
Man hatte ihnen eine Art Wahrheitsserum verabreicht, dachte Mike entsetzt. Wie sollte er sich da keine Sorgen machen? Immerhin hatte man ihn und Singh gerade unter Drogen gesetzt. Wer wusste schon welche Folgen das haben konnte? Aber womöglich hatte Weisser recht und sie brauchten nur ein paar Stunden Ruhe.
Weisser brachte sie zurück in die Hütte, in der man sie vor der Sache mit dem Häuptling gefangen gehalten hatte und versicherte ihnen, dass man sie gehen lassen würde, sobald es ihnen besser ginge.
Schwer atmend ließ Singh sich auf eine der Bastmatten sinken. Mike warf ihm einen besorgte Blick zu, denn seinen ehemaligen Leibwächter schien das Mittel mehr mitgenommen zu haben, als es bei ihm der Fall war. Er fühlte sich lediglich etwas schwindelig, aber sonst schien der Trank keine Wirkung auf ihn zu haben. Jedenfalls vernahm er nicht den Drang, jedem alles auf die Nase zu binden, was ihm so durch den Kopf ging. Es war also wirklich alles nur Quatsch, mit dem Wahrheiten ans Licht bringen.
Voller Sorge ging Mike zu Singh, der nach vorne gebeugt dasaß und das Gesicht in den Händen verborgen hatte. Er ersparte sich zu fragen ob alles in Ordnung war, denn offensichtlich ging es Singh nicht gut. Stattdessen legte er ihm eine Hand auf die Schulter. Singh hatte ihm so oft das Leben gerettet und ihn vor Gefahren bewahrt, dass er ihm nun etwas zurückgeben wollte. Auch wenn er nicht mehr tun konnte, als ihm zu vermitteln, dass er nicht alleine war.
„Nicht“, murmelte Singh und zog die Schulter zurück, als hätte Mikes Berührung ihm einen Stromschlag versetzt.
„Hast du Schmerzen?“
Singh schüttelte den Kopf. Nach wie vor sah er nicht auf und zog sich stattdessen weiter auf der Matte zurück. Mike versetzte es einen Stich ins Herz seinen Leibwächter so zu sehen und überlegte krampfhaft, was er für ihn tun könnte. Schnell sprang Mike auf und beeilte sich Singh eine Schale mit Wasser zu holen. Ihm schwindelte, aber das war ihm in dem Moment egal.
„Hier. Du musst etwas trinken“, drängte Mike und zwang Singh aufzusehen. Auffordernd hielt er ihm das Gefäß an die Lippen. Singh jedoch drückte die Schale mit sanfter Gewalt von sich weg und sah Mike eindringlich an.
„Ich ... Nein, ich habe keinen Durst.“ Unruhig wanderte Singhs Blick über Mike und heftete sich schließlich vor ihm auf den Boden. „Bitte, komm mir nicht zu nahe. Ich will dir nicht wehtun.“
„Mir wehtun?“, wiederholte Mike ungläubig. „Was redest du da? Natürlich würdest du mir nie wehtun.“
Wie kam Singh nur auf so eine absurde Idee? Er war sein Leibwächter und Diener gewesen, aber vielmehr war Singh sein Freund! Mike wusste, dass Singh eher sein Leben geben würde, als zuzulassen, dass ihm etwas zustieß.
„Vielleicht nicht so wie du denkst. Es ist besser, wenn du dich von mir fernhältst. Ich weiß nicht wie lange ich mich beherrschen kann, wenn du mir zu nahe kommst.“
Mike schüttelte den Kopf und besah sich Singh genauer: Der Inder hatte feine Schweißperlen auf der Stirn. Die Vermutung lag also nahe, dass er Fieber hatte und daher wirres Zeug redete.
„Ich lasse dich nicht allein, wenn du meine Hilfe brauchst.“
Suchend sah Mike sich um, bis er ein Tuch fand, um Singh damit kühlen zu können. Dann tränkte er es in das kühle Wasser und begann Singhs Stirn damit abzutupfen. Mit geschlossenen Augen lehnte Singh sich gegen Mikes Hand, als dieser mit dem Tuch über dessen Wange fuhr.
„Du machst einen großen Fehler“, murmelte Singh, der sich nicht mehr länger gegen die Behandlung auflehnen konnte. „Bitte geh! Ich will nicht, dass du die Wahrheit über mich weißt!“
Im Gegensatz zu dem was er sagte, griff der Inder nach Mikes Hand und drückte sie fest. Dabei sah er ihn aus fiebrig glänzenden Augen an, während sich ein rötlicher Schimmer auf seine Wangen legte .
„Du meinst, wegen Weissers Wahrheitstrank? Du glaubst doch nicht, dass das stimmt, oder? Das ist doch Unsinn! Wir wurden betäubt, sonst nichts“, sagte Mike selbstsicher. Dennoch flackerte es unsicher in Singhs Augen.
„Nein!“ Singh umklammerte Mikes Oberarme und zog ihn näher an sich heran. Selbst wenn Mike gewollt hätte, wäre es ihm nun nicht gelungen von dem Inder wegzurücken. „Was er sagte stimmt! Sonst hätte ich nicht dieses ... dieses Verlangen es dir zu sagen.“
„Was sagen?“
Eine leise Angst in Mike wuchs und er machte sich Gedanken. Aber eher aus dem Grund, dass es etwas gab, das Singh belastete und er glaubte es nicht mit ihm teilen zu können. „Du kannst mir alles sagen! Ich werde dich sicher nicht deswegen verurteilen.“
Singh lachte. Jedoch war es kein fröhliches Lachen. Vielmehr war es ein bitterer Ton, den er von sich gab. „Sag das nicht so schnell. Du weißt nicht, was ich seit einiger Zeit über dich denke und was ich mit dir tun möchte.“
„Mit mir tun?“
Die Worte hätten Mike erschrecken sollen, aber das taten sie nicht. Er konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, dass Singh in der Lage war ihm zu schaden. Was immer es war, dass sein Leibwächter über ihn dachte, konnte nichts damit zu tun haben ihm Schmerzen oder Leid zuzufügen. Nachdenklich wusch Mike das Tuch aus und tupfte erneut über Singhs Stirn. Und dann über die Wangen bis hin zu seinen Lippen.
„Sag mir, was du über mich denkst!“, verlangte Mike. Er wusste nicht, ob es allein er war, der ihn so direkt werden ließ oder ob doch mehr an der Sache mit dem Trank war.
Auch wenn es abartig war: Er hoffte, dass es der Trank war. Denn was immer Singh ihm dann anvertraute; es würde die Wahrheit sein.
Sein Herz schlug ihm hart gegen die Brust, als Singh seinen Mund leicht öffnete und Mike dessen heißen Atem an seiner Hand spürte. Er konnte die Spannung, die in der Luft lag, geradezu fühlen und Singhs fiebernde Augen nahmen ihn gefangen.
Als nur noch wenige Zentimeter sie trennten, war er sich nicht mehr sicher ob er es gewesen war, der den Abstand zwischen ihnen verringert hatte, oder Singh. Aber eigentlich war es ihm egal. Anscheinend hatte der Trank ihn doch nicht so unberührt zurückgelassen, wie er es gedacht hatte.
„Ich will dich“, flüsterte Singh gegen seine Lippen und Mike fühlte genau, dass er das auch wollte. Daher sollte eigentlich nichts mehr zwischen ihnen stehen. Aber sein Leibwächter kämpfte immer noch gegen sich selbst.
„Du musst gehen“, versuchte Singh immer noch Mike von sich zu weisen, schien dabei aber nicht zu merken, dass er ihn nach wie vor festhielt. „Ich darf das nicht. Ich darf nicht ... nicht du.“
„Wer bestimmt das?“, fragte Mike. Er wusste nicht genau was ihn dazu trieb, aber er wollte nicht, dass Singh ihn von sich stieß. Das Gegenteil war der Fall, weshalb er sich kurz fragte, was mit ihm los war. Ihm war vorher nie klar gewesen, dass er sich so nach Singh sehnte. Die Vorstellung, dass Singh ihm nun nicht gab wonach er verlangte, war unerträglich.
Die Wahrheit war: Sie waren anscheinend verrückt nacheinander und warteten nur darauf, wer von ihnen es sein würde, der sie in den Abgrund stieß.
Wie in Trance ließ Mike das Tuch fallen. Es war ihm im Weg, denn er wollte nichts zwischen ihnen haben. Singh nutzte das Fehlen der störenden Variable, um Mikes Hand mit seinen Lippen zu begrüßen.
War er es nun gewesen oder Singh, ging es Mike durch den Kopf? War es seine Haut auf Singhs Lippen oder der sanften Kuss, mit dem Singh ihn bedacht hatte, der sie fallen ließ?
Es war egal!
Alles was nun zählte war, dass er diese Lippen nun auf seinen spürte und sie mit seinen Zähnen gefangen nahm, nur um sie dann sanft herausgleiten zu lassen. Er fühlte Singhs Lächeln und wusste, dass kein Zweifel mehr zwischen ihnen stand. Sie würden in den nächsten Stunden alles tun können, wonach es ihnen verlangte.
Gefangen in ihrer eigenen Welt holten sie nur kurz Atem, um dann wieder in den Kuss abzutauchen. Allein das jagte Mike einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Mit einem Seufzer öffnete er den Mund, spürte Singhs Zunge in ihn gleiten und umfuhr sie mit seiner eigenen. Das Gefühl der kleinen Berührungen war unglaublich und er wollte noch so viel mehr von ihm fühlen.
Verlangend fuhren seine Hände in Singhs Nacken, wodurch ihr Kuss intensiver und härter wurde. Mike stöhnte auf und klammerte sich an Singhs Rücken fest. Seine Fingernägel gruben sich dabei ungehemmt in dessen Haut, wodurch Singh einen zischenden Laut von sich gab.
Mike wusste nicht, ob er ihn als Stöhnen oder Schmerzenslaut einordnen sollte. Aber Singh wich nicht etwa von ihm zurück, sondern drückte ihn auf die Matte und ließ sich auf ihn sinken. Eine Hand stützte sich neben ihm auf den Boden ab, während er die andere in Mikes Haar gekrallt hatte und ihn so wieder in einen rauen Kuss dirigierte. Romantisch war definitiv anders, aber das wollte Mike gerade auch gar nicht. Das Blut pochte ihm in den Ohren und wanderte nun ganz klar auch in andere Regionen hinab. Besonders als Singh etwas grob seine Beine mit seinen Knien auseinander schob, um sich besser dazwischen positionieren zu können.
Mike stöhnte in den Kuss hinein, als sich ihre Körpermitten kurz berührten und er bemerkte wie erregt Singh war. Seine Hände wandernden an Singhs Seite entlang bis sie seine Schultern erreichten, wo er die Fingerspitzen wieder kurz über den Nacken gleiten ließ.
Singh gab ein raues Stöhnen von sich, löste den Kuss und kurz befürchtete Mike enttäuscht, dass er nun von ihm ablassen würde. Er wollte nicht, dass es schon vorbei war. Daher versuchte er Singh wieder in einen Kuss zu verwickeln. Der Inder wich seinen Lippen jedoch geschickt aus und legte seine stattdessen auf Mikes Hals, von wo er sich langsam nach unten küsste. Langsam öffnete er Mikes Hemd und zerrte fahrig daran, in dem Versuch es ihm von den Schultern zu ziehen.
„Warte“, hauchte Mike und drückte in lächelnd von sich weg.
Fragend setzte Singh sich auf und blickte ihm unsicher entgegen – sichtlich um Fassung kämpfend. „Du hast recht, wir sollten nicht ...“ Weiter kam er nicht, als Mike sich bereits des Kleidungsstücks entledigt hatte und sich auf Singhs Schoß setzte. Dieser stieß einen überraschten Laut aus, den Mike sofort in einem Kuss erstickte. Während sie sich immer leidenschaftlicher küssten, zerrte Mike Singh das Hemd herunter und fuhr die Konturen seiner Muskeln nach.
Singhs Körper und die Küsse machten ihn verrückt. Ließen ihn eine Leidenschaft fühlen, von der er vorher nichts gewusst hatte. Besonders als Singh mit seiner Zunge an seinem Ohr entlangfuhr und sich an seinem Hals hinab knabberte.
Mike konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken und begann zusehends sich auf ihm zu bewegen. Dabei streichelte unablässig über Singhs Haut und fühlte, wie die kleinen Härchen sich bei jeder Berührung aufstellten. Er konnte sein Glück kaum fassen, dass Singh so auf ihn reagierte.
Eine Weile reichte es Mike so auf ihm zu sitzen. Als er merkte, dass es an der Zeit war weiter zu gehen, wurde er zunehmend nervös. Zwar hielt er diese Position zunächst für eine gute Idee, da er Singh so davon abgebracht hatte weiter darüber nachzudenken was sie hier taten. Doch nun spürte er, dass er sich in eine Lage gebracht hatte, von der er nicht wusste, wie er weiter machen sollte.
Auch wenn Singh es sicher nicht vermutete: Dies war nicht sein erstes Mal. Jedoch hatte er vorher nie derart die Initiative ergriffen.
Wie er feststellen sollte, brauchte er sich darum jedoch keine Gedanken machen.
„Halt dich fest“, flüsterte Singh. Mike sah ihn fragend an, schlang dann aber automatisch die Arme um seinen Hals. Singh lächelte. Dann legte er die Hände auf Mikes Po und drückte ihn fest an sich, bevor er sich auf den Knien aufrichtete und ihn vor sich auf der Matte ablegte. Mike gab einen erschrockenen Laut von sich und klammerte sich dann fester an Singh, wodurch ihre Körper aneinander gepresst wurden. Instinktiv schlang er die Beine um den Inder und sie versanken erneut in einen Kuss.
Als Singh sich wieder aufrichtete, sah er mit solch einem dreckigen Grinsen zu ihm herunter, dass Mike allein deswegen fast ein Stöhnen entwich. Dann legten sich Singhs Hände endlich an seinen Hosenbund und strichen quälend langsam daran entlang. Nur um die Stelle dann zu ignorieren und mit leichtem Druck zwischen seine Beine zu fahren.
Mike hob die Hüfte an und schob sich ihm verlangend entgegen. Als er sein Glied durch den Stoff von Hose und Unterhose in Singhs Hand fühlte, stöhnte er haltlos auf. Nervös griff Mike nach Singhs Gürtel. Öffnete fahrig die Schnalle und seufzte frustriert auf, als er nicht weiter an ihn herankam, um ihm die Hose von der Hüfte zu ziehen. Er lag wie ein Käfer auf dem Rücken und Singh hatte ihn sozusagen in der Hand. Er war dazu verdammt zu warten, was als nächstes passieren würde. Offenbar hatte Singh sich dazu entschieden ihn zu quälen, denn er rieb immer wieder über Mikes Intimbereich ohne ihn endlich von dem überflüssigen Stoff zu befreien.
Dann musste er das eben selbst tun, dachte Mike und begann sich die Hose aufzuknöpfen.
„Du hast mich nicht um Erlaubnis gefragt!“, raunte Singh Mike heiser in das Ohr, nachdem er ihn scharf angesehen und seine Hände über seinen Kopf festgemacht hatte.
„E...Erlaubnis?“, krächzte Mike.
Singh nickte und seine Lippen hatten sich zu einem humorlosen Grinsen verzogen. „Mhm. Du sagst mir was du willst und ich entscheide dann, ob du es bekommst.“
Mike Herz machte einen Sprung und sein Hals wurde trocken. Das war nichts, womit er jetzt gerechnet hätte und so kannte er Singh gar nicht. Dennoch verfehlte es nicht seine Wirkung auf ihn: Es erregte ihn.
„Ähm ... okay ...“ Mike schluckte nervös. Es war irgendwie einfacher es zu tun, ohne groß darüber nachzudenken. Aber nun verlangte Singh, dass er in Worte fasste, was er wollte. „Ich ... also ...“ Ein weiteres Stöhnen entfuhr Mike, als Singh weiter seinen Schritt massierte. „Bitte ... Ich will … Zieh mich aus!“
Er fühlte wie seine Hände freigelassen wurden. Dann öffnete Singh mit fliegenden Fingern die Hose und zerrte ihm das Stück Stoff vom Körper. Auch die Unterhose folgte sogleich, sodass er nun vollkommen nackt vor ihm lag.
„Du auch!“, befahl Mike mit rauer Stimme und obwohl Singh vorgegeben hatte, den Ton anzugeben, gehorchte er sofort. Gierig fuhren Mikes Augen über Singhs Körper, bis er an dessen hartem Glied hängen blieb und sich nichts sehnlicher wünschte, als ihn zu spüren.
„Dreh dich um und geh auf die Knie“, sagte Singh, dem die Geilheit nur so in den Augen abzulesen war. Diesmal war Mike es, der ohne Fragen zu stellen, sofort tat, was man von ihm verlangte. Als Singh Mikes Oberkörper nach unten drückte, sodass nun nur noch sein Hinterteil in die Luft ragte, fühlte er dessen Lippen nahe an seinem Ohr, während eine Hand bereits seinen Po massierte und ihn um den Verstand brachte.
„Ich weiß, dass du keine Jungfrau mehr bist“, flüsterte Singh, während er einen Finger verlangend gegen Mikes Eingang drückte, um ihm klar zu machen was er meinte. Haltlos stöhnte Mike auf, auch wenn er sich fragte woher Singh das wissen wollte. „Ich habe euch gesehen. Damals“, klärte Singh ihn auf und Mike war klar, dass er mit 'euch' nur Jeffrey und ihn meinen konnte. Er errötete bei der Vorstellung und wegen der Tatsache, dass Singh mit seiner Zunge an seinem Ohr entlangfuhr.
Außerdem war er nicht vorbereitet auf dessen nächsten Worte. „Und seit dem bin ich neidisch auf ihn, dass er das mit dir machen konnte. Du ahnst nicht, wie sehr ich dich will.“
Mike schob sich dem Finger regelrecht entgegen. Singh Worte trieben ihn um den Verstand und er wollte nichts mehr als von ihm genommen zu werden. Auch Singh schien sich entschieden zu haben, Mike nicht länger zappeln zu lassen oder er hielt es selbst nicht mehr länger aus. Gierig küsste er sich über Mikes Rücken seinen Weg hinab, schob dann dessen Pobacken auseinander und leckte ihn in kreisenden Bewegungen. Sanft streichelte er ihm dabei immer wieder über den Po, saugte an den Eiern, die ihm so sexy hingestreckt wurden und stieß immer wieder mit der Zunge an Mikes Eingang.
Mikes Atmung ging schnell und immer wieder stieß er ein raues Seufzen aus, das sich an Intensität immer mehr steigerte. Als Singh sich sicher war, dass er entspannt genug war, begann er vorsichtig einen Finger in ihn zu schieben. Nur kurz fühlte er dabei einen leichten Widerstand, dann schob Mike sich ihm regelrecht entgegen und verlangte schon nach kurzer Zeit mehr. Es war absolut klar, dass Mike kein Anfänger war. Er wusste genau, wann er sich am besten mit seiner Atmung entspannen konnte und ließ sich einfach fallen. Es machte absolut Spaß mit ihm und schnell ließ Singh die Sorge, er könne Mike verletzen, fallen.
„Ich kann nicht mehr warten“, raunte er und küsste sich sanft an Mikes Nacken entlang.
„Dann hör auf damit.“
Bei der Antwort musste Singh grinsen. Mit Vorfreude positionierte er sich hinter Mike, begann vorsichtig sein Glied in ihn zu schieben und begann ihn langsam, dann immer schneller zu ficken. Immer wieder stöhnten sie laut und stachelten sich gegenseitig an, noch ein Stück weiter zu gehen. Bis Singh schließlich geräuschvoll kam und Mike ihm kurz darauf folgte.
Schwer atmend verharrten sie noch einige Sekunden, verbunden, in der Position. Dann zog der Inder sich vorsichtig aus ihm heraus und sammelte stumm seine Kleidungsstücke auf.
Schweigend und noch immer auf der schlichten Bastmatte hockend, blickte Mike ihm hinterher. Er hatte sich nicht im geringsten darüber Gedanken gemacht, wie es sein würde nachdem es passiert war. Aber die Stille, die sich nun zwischen ihnen ausbreitete, war schlimmer, als alles was er zuvor erlebt hatte. Singh kreuzte seinen Blick und wandte sich sofort wieder ab.
Sie hatten eine Grenze überschritten, wurde Mike klar und er war sich nicht mehr sicher, ob sie es hätten tun sollen. Dennoch hatte er es genossen – jede Sekunde davon.
„Singh, ich ...“, begann er, aber dann wusste er absolut nicht was er sagen sollte und warf einen nach Hilfe suchenden Blick zu seinem ehemaligen Leibwächter.
„Nicht jetzt“, wehrte Singh ab, bereute seinen schroffen Ton jedoch sofort. „Wir sprechen später darüber. Nur – nicht jetzt. Zieh dich an.“
Weisser hielt sein Wort. Nachdem die Wirkung der Droge nachgelassen hatte und sie sich wieder vollkommen erholt fühlten, kam er in Begleitung einiger Eingeborenen und brachte sie zum Rand des Dorfes. Er lächelte sie freundlich an, jedoch irritierte Mike das Glitzern in seinen Augen. Sicherlich lag das nur daran, dass er das Gefühl hatte, alle würden ihm die Ereignisse der letzten Stunden ansehen. Was natürlich Blödsinn war, aber er musste es erst einmal für sich selbst einordnen. Und natürlich hatten er und Singh viel zu besprechen.
Ganz klar war ihm im Nachhinein nicht, ob der Wunsch miteinander zu schlafen gänzlich ihr freier Wille gewesen oder ob es nur der Wirkung der Droge geschuldet war. Aber was immer es auch war, sie mussten reden. Klären wo sie standen und wie sie in Zukunft miteinander umgehen würden.
„Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten“, sagte Weisser und riss Mike somit aus seinen Gedanken. „Da ich nicht möchte, dass es zu weiteren Vorfällen kommt, werden die vier sie bis zum Strand begleiten.“
Weisser deutete auf die vier Männer, die ihm gefolgt waren. Mike war klar, dass er dies nicht zu ihrem Schutz tat, sondern, um sicher zu gehen, dass sie die Insel tatsächlich verließen. Er verengte die Augen zu Schlitzen und musterte Weisser misstrauisch.
Der Mann war nicht das, was er vorgab zu sein, da war Mike sich sicher. Aber in erster Linie war er froh, nun bald auf die Nautilus zurückzukehren und hatte anderes im Kopf, als sich Gedanken um diesen seltsamen Mann zu machen.
Nur gefiel es ihm absolut nicht, dass sie die gute Stunde Fußmarsch, die sie bis zum Strand brauchten, nicht alleine waren. Er hätte sie zu gerne genutzt, um mit Singh zu reden und ein Seitenblick zu dem Inder machte ihm klar, dass es ihm auch so ging.
Singh war, seit sie es getan hatten, immer stiller geworden. Zwar lächelte er Mike stets an, wenn sich ihre Blicke trafen, aber wenn er glaubte, dass Mike es nicht sehen würde wirkte er äußerst betrübt. Mike traf das sehr, denn nichts machte ihm mehr Angst, als dass Singh es im Nachhinein als Fehler ansah. Die nächsten Minuten eigneten sich jedoch nicht wirklich sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn er brauchte jedes bisschen Aufmerksamkeit, um durch den dichten Dschungel zu laufen. Die Gefahr, im Unterholz zu straucheln und zu stürzen oder gar von einer giftigen Schlange gebissen zu werden, war zu groß. Daher konzentrierte er sich darauf, wohin er hinlief.
Ihm war nie bewusst gewesen, dass sich eine Stunde so lange anfühlen konnte. Mehrfach ertappte er sich sogar dabei zu denken, dass man sie auf einem Weg führte auf dem sie länger brauchten. Was schlicht Unsinn war, denn immerhin wollte man sie loswerden.
Schließlich brach das Dickicht auf und sie erkannten den Strand; es war genau der Abschnitt, auf dem sie heute Vormittag die Insel das erste Mal betreten hatten. Die vier Männer folgten ihnen nicht auf den Strand, sondern drehten sich wortlos um und verschwanden nach wenigen Metern im dichten Dschungel. Wahrscheinlich war, dass sie sie von da noch beobachteten, aber sie waren endlich alleine. Wirklich Zeit zum Reden würden sie trotzdem nicht haben, denn die Nautilus würde sicher bald auftauchen und sie mussten so schnell es ging an Bord gehen.
„Komm“, sagte Singh schulterzuckend und blickte auf das Meer hinaus. Die Nautilus war nirgends zu entdecken. Sie hatten abgemacht, dass das Unterseeboot zu jeder vollen Stunde und nur für wenige Minuten auftauchte. So war es am sichersten, denn immerhin handelte es sich nicht um kein gewöhnliches Schiff und sie konnten nicht riskieren von den falschen Leuten entdeckt zu werden. Es war fraglich, ob sie sie gerade verpasst hatten oder ob sie in jedem Moment auftauchen würden.
Der lange Marsch durch das dichte Blattwerk hatte Mike ziemlich erschöpft. Da er nicht wusste, wie lange sie warten würden, ließ er sich in den Sand sinken. Singh lächelte ihm zu und tat es ihm dann gleich. Einige Minuten saßen sie so schweigend nebeneinander und obwohl Mike sich zuvor gewünscht hatte mit ihm allein zu sein, wuchs zunehmend die Nervosität in ihm. Unsicher sah er zu Singh und mehr als einmal trafen sich ihre Blicke, bevor sie verlegen wieder in eine andere Richtung sahen.
„Bereust du es?“, fragte Mike schließlich geradeheraus.
„Nein.“ Singh schüttelte energisch den Kopf, nahm etwas Sand und ließ ihn durch seine Hand gleiten. „Ich meine ... vielleicht.“ Fahrig rieb er sich über die Stirn und schüttelte wieder den Kopf. „Nein, ich denke nicht. Es ist nur ... das Wie. Ich hätte es dir gerne auf andere Art gesagt.“
Wäre die Situation nicht so bedeuten für ihn, dann hätte Mike wohl amüsiert gelächelt. Denn den Inder so unsicher zu sehen, war etwas was er nie für möglich gehalten hätte.
„Hättest du das denn?“
Singh sah hoch und sah ihn betroffen an. „Du kennst mich mittlerweile zu gut“, bestätigte Singh was Mike dachte. Sein ehemaliger Leibwächter hätte ihm nie seine wahren Gefühle offenbart, da er vermutlich glaubte ihm damit zu schaden oder seiner nicht wert zu sein. Mikes Mundwinkel schnellten nach oben; so gut sie sich auch kannten, einige Dinge würden sich wohl nie ändern. Dabei arbeitete er seit sie sich kannten daran, dem Inder sein unterwürfiges Verhalten abzugewöhnen und wenn er glaubte Mike sei in Gefahr, dann hörte er sowieso nie auf das was er sagte. „Die Wahrheit ist, ich weiß es nicht“, seufzte Singh. „Vielleicht hätte ich es dir nie gestanden und gehofft, dass die Gefühle von allein vergehen. Aber sicher ist, dass es auf keinen Fall so passieren sollte!“ Jetzt sprang er auf, lief wenige Meter dem Wasser entgegen und drehte sich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck zu Mike um. „Ich … war grob und habe dich benutzt! Dabei habe ich geschworen immer auf dich aufzupassen und das beinhaltet auch, dass ich dich vor mir hätte beschützen sollen!“
Nun war es auch an Mike aufzuspringen, denn die Richtung, in die sich ihr Gespräch entwickelte, gefiel ihm gar nicht.
„Hör auf!“, wies er ihn grob an. „Du weißt, dass wir beide unter dem Einfluss des Trankes standen und dass es die Wahrheit war. Ich wollte, dass du diese Dinge mit mir tust.“ Mike stockte, weil ihm etwas bewusst geworden war. „Und wenn du es genauso wolltest, dann könnte mich nichts glücklicher machen, weil … weil ich dich liebe.“
So, nun war es raus. Mike stand nur still da und starrte zu Singh herüber. Auf dem Gesicht seines ehemaligen Leibwächters bewegte sich kein Muskel, während sich minutenlang Schweigen zwischen ihnen ausbreitete.
„Ich … Aber dein Vater hat mir die Aufgabe gegeben, dass ich ...“
„Mein Vater hat hiermit nichts zu tun!“, unterbrach Mike ihn grob und schon beinahe leicht wütend. „Was fühlst du, Singh? Was ist es, was du willst? Oder willst du mir sagen, dass du keinen eigenen Willen hast und nur blind deinen Aufgaben folgst?“
„Nein ...“, murmelte Singh. Mike hatte anscheinend tatsächlich einen wunden Punkt getroffen. Langsam ging Singh auf Mike zu und stellte sich dicht vor ihn. „Ich fühle viel für dich. Es ist nur so, dass ich ...“
„Du hast Angst“, beendete Mike den Satz und sah seinem Gegenüber fest in die Augen.
„Ja. Was, wenn ich dich verletze? Wenn nicht jetzt, dann vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren. Was, wenn das mit uns nicht funktioniert? Wie soll ich dich dann noch beschützen können?“
Auf Mikes Lippen erschien ein sanftes Lächeln, als er sich auf die Zehenspitzen stellte und Singh selbstbewusst küsste. Er war sich nicht sicher gewesen, ob Singh ihn vielleicht abweisen würde, aber er wollte es dennoch riskieren. Umso schöner war es, als er in dem Kuss einfiel und Mike in seine Arme zog. Diesmal nahmen sie sich Zeit, die Lippen und die Haut des anderen zu erkunden. Frei von Drängen oder übersteigertem sexuellen Verlangen. Alles was sie dominierte war Zärtlichkeit.
„Du musst mich nicht mehr beschützen“, sagte Mike, als sich ihre Lippen wieder trennten. „Alles was ich will ist, dass du du bist.“ Er sah sofort, dass Singhs Zweifel anfingen zu bröckeln und dann nahm der Inder ihn in den Arm. Sie würden es versuchen, gemeinsam.
Sie hatten sich gerade voneinander gelöst, als ein heller Lichtstrahl über den Strand der Insel tastete. Der Lichtkegel glitt kurz über sie und kam mit einem Ruck wieder zu ihnen zurück. Die Nautilus war aufgetaucht und wartete, dass sie wieder an Bord kamen.
Neben Singh trat Mike in die Brandung hinein und begann mit kräftigen Zügen zu schwimmen. Er hatte noch immer Bauchschmerzen, was die seltsamen Vorgänge auf der Insel betraf, aber an Singhs Seite würde er dem mutig ins Augen blicken können.
Ende