[Rating: 16+]
[Inhalt: Mike und Singh haben eine schlechte Angewohnheit. Gemeinsam suchen sie nach neuen Wegen, die ihnen beiden helfen, Stress zu bewältigen.]
Das Licht flackerte und die Instrumente zeigten ihnen, dass irgendwo im Schiff Wasser eingedrungen war. Nur der ausgeklügelten Technik der Nautilus war es zu verdanken, dass sie alle noch am Leben waren und eine größere Katastrophe verhindert werden konnte. Die Sicherheitsschotts hatten sich zuverlässig geschlossen und das Wasser daran gehindert in das gesamte Schiff vorzudringen.
„Ich … ich habe alles so gemacht wie immer! Wirklich!“, stotterte der fünfzehnjährige Chris und stand vollkommen aufgelöst neben Trautman am Ruder. Der Junge starrte mit schreckgeweiteten Augen zum großen Aussichtsfenster der Nautilus, an dem man sehen konnte, dass das Schiff sank wie ein Stein.
„Es ist nicht deine Schuld“, versuchte Trautman, der für sie alle so etwas wie ein Vater war, Chris zu beruhigen. „Etwas hat uns getroffen; vermutlich eine Granate. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass wir so weit an die Oberfläche kommen. Es wimmelt hier nur so von Kriegsschiffen.“
Ein Zittern lief durch das Unterseeboot, gefolgt von einem heftigen Aufprall, der sie alle fast von den Füßen gerissen hätte. Mike brauchte nicht auf die Anzeigetafel vor sich gucken, um zu wissen, dass sie nicht mehr sanken.
Vor dem Fenster tanzte der schlammige, graue Sand, den sie vom Meeresboden aufgewirbelt hatten und sich nun langsam wieder absetzte. Mike wagte nun doch einen Blick auf seine Anzeigen und seufzte erleichtert. Sie hatten wahnsinniges Glück gehabt, denn das Meer schien hier nicht besonders Tief zu sein. Er hatte schon vor dem inneren Auge gesehen, wie sie immer weiter sanken bis der Druck sie schließlich zerquetschte.
Auch Trautman und Singh, die neben ihm aufgetaucht waren, atmeten auf.
„Da haben wir noch mal Glück gehabt“, sprach Trautman aus, was sie alle dachten.
Obwohl sie noch nicht ganz außer Gefahr waren, ließ das flaue Gefühl von Mike ab und er tauschte einen Blick mit Singh. Der Inder, der einst sein Leibwächter gewesen war und mit dem ihn nun eine tiefe Freundschaft verband, schaute vollkommen gefasst drein. Aber Mike kannte ihn mittlerweile so gut, dass er wusste, dass in ihm gerade dasselbe vorging.
Es war nur ein kurzes Glitzern in Singhs Augen und Mike war sich sicher, dass er der Einzige war, der wusste was es bedeutete. Ja, sogar der Einzige, der überhaupt wusste, dass es da war.
Aber nun war noch nicht die Zeit dem nachzugehen. Sie schwebten zwar nicht in akuter Lebensgefahr da die Sauerstofftanks prall gefüllt waren, aber ihre Lage war dennoch ernst.
„Also gut“, begann Trautman. „Wir teilen uns auf und untersuchen das Schiff auf Schäden. Wenn alle Risse beseitigt sind, werfen wir die Pumpen an und sehen hoffentlich bald die Sonne wieder.“
Mike, der sich sofort Singh anschloss, hoffte auch, dass es schnell gehen würde. Aber nicht, weil er die Sonne so dringend wiedersehen wollte.
Sie liefen eine Weile durch das Schiff, fanden hier und da eine herunterhängende Leitung und einmal klemmte eine Tür durch die sie mussten.
Mit verbissenem Gesichtsausdruck zog Singh an der Tür, sodass sich die Muskeln in seinen Armen anspannten. Mike schluckte schwer und verfluchte, dass Singh seine Jacke im Kontrollzentrum ausgezogen hatte. Gut, es war mittlerweile recht warm auf dem Schiff, aber nun trug Singh nur sein ärmelloses Shirt und das war mehr, als Mike gerade ertragen konnte.
„Verdammt! Das gibt’s doch nicht!“, fluchte Singh und Mike musste sich echt zusammenreißen. „Wir brauchen ein Brecheisen oder so.“
Suchend sah Mike sich um und erinnerte sich, dass ein paar Türen vorher ein Versorgungsraum war. So schnell er konnte lief er hin, riss die Tür auf und durchwühlte die Regale. Singh tat es ihm gleich und es schepperte nur so, während sie den Raum gründlich untersuchten. Dann fiel ihr Blick auf das, was sie suchten und sie griffen quasi gleichzeitig danach, sodass sich ihre Hände berührten. Verlegen sah Mike Singh, der ebenfalls schwer atmete an.
„Du bist nicht ganz bei der Sache“, stellte Singh fest, während Mike errötete. „Ich aber auch nicht“, fügte er dann schnell hinzu. „Aber lass uns erst sehen, dass wir das hier überleben.“
Mike nickte. Er hasste Situationen wie diese, in denen sie nicht sofort dem nachgehen konnten, was sie fühlten und die innere Anspannung sich endlich auflöste. Obwohl er sich auch oft fragte, ob sie dafür nicht eher einen anderen Weg suchen sollten.
Singh hatte jedoch Recht. Jetzt war nicht der Moment, sich darüber Gedanken zu machen und je eher sie sich aus ihrer misslichen Lage befreiten, umso schneller konnten sie –
„Verdammt!“, fluchte nun auch Mike und rannte Singh hinterher, der sich bereits wieder an der Tür zu schaffen machte. Gemeinsam schafften sie es, die Tür einen Spalt weit zu öffnen, sodass Singh den Kuhfuß ansetzen konnte.
Mit vollem Kraftaufwand stemmte er sich gegen das Eisen, wobei Mike nicht daran vorbei kam das Muskelspiel von Armen, Beinen und Po zu bewundern.
Ja, Singh legte sich richtig ins Zeug.
Mike errötete wieder, als ihm bewusst wurde, dass er das auch tun sollte. Schnell sprang er neben Singh und stemmte sich mit ihm gegen die Tür.
„Bewegt sich da überhaupt etwas?“, fragte Mike ächzend und Singhs Gesicht verfärbte sich rot vor Anstrengung. Das Metall der Tür ließ einen protestierenden Laut erklingen und gab plötzlich nach, wodurch Mike und Singh haltlos zu Boden stürzten. Das Brecheisen fiel Singh klirrend aus der Hand, während er erschrocken Mike auffing, der mit einem überraschtem Schrei auf ihm landete.
„Bist du in Ordnung?“, fragte er Mike.
„Ja“, antwortete Mike zögerlich und fühlte in sich hinein. „Alles noch heile.“ Noch immer auf Singh liegend, sah Mike zu der widerspenstigen Tür, die sie nun offen angrinste. „Wir habens geschafft.“
Sichtlich nach Fassung ringend nickte Singh, strich sanft Mikes Seite entlang und schob ihn dann fast gegen seinen Willen von ihm herunter.
„Wir sollten das hier schnell fertig bekommen“, sagte er, während er Mike auf die Füße half. Dabei warf er ihm einen so verlangenden Blick zu, dass Mike sich beeilte ihm schnell zu zustimmen.
„Ja. Wäre schlecht, wenn uns bald die Luft ausgeht.“
„Genau“, antwortete Singh und lief durch die Tür. Mike folgte ihm direkt und wieder einmal fragte er sich, was eigentlich mit ihm los war. Und auch mit Singh.
Wann hatten sie angefangen so seltsam auf Extremsituationen zu reagieren?
Die Gefahr, die ihr Leben auf der Nautilus begleitete, war beinahe allgegenwärtig und sie hatten sich daran gewöhnt. Aber das hieß nicht, dass ihr Leben hier schlecht wäre. Es war das beste Leben, das er sich vorstellen konnte. Seine Freunde waren zu seiner Familie geworden. Die Nautilus bot ihnen fantastische Abenteuer und er hatte in Singh mehr als nur einen Freund gefunden.
Seit einigen Monaten kam es jedoch immer wieder zu seltsamen Vorkommnissen zwischen ihnen: Sobald die unmittelbare Gefahr vorbei war, konnten sie schlicht die Finger nicht voneinander lassen.
„Dahinter muss es sein“, riss Singh ihn aus seinen Gedanken. Sich innerlich zu mehr Konzentration mahnend, sah Mike sich um. Sie standen in dem Gang, der zum hinteren Laderaum führte und das Sicherheitsschott war verschlossen. Der angrenzende Laderaum musste überflutet sein.
„Das sollten wir uns von draußen ansehen“, sagte Singh und seine Stimme wurde seltsam von den Metallwänden reflektiert. „Komm, lass uns zurück in den Kontrollraum gehen. Mal sehen, was die anderen herausgefunden haben.“
Mike nickte und er konnte nur hoffen, dass der Riss nicht zu groß war. Sonst würde es ewig dauern ihn zu schweißen. An die Tonnen von Wasser, die aus dem Laderaum gepumpt werden mussten, wollte er erst gar nicht denken.
Mike trommelte nervös mit den Fingernägeln auf die Tischplatte und sah überflüssigerweise immer wieder zum großen Aussichtsfenster des Salons, der gleichzeitig ihre Kommandozentrale war. Es gab da draußen absolut nichts für ihn zu sehen, denn immerhin befand sich der Laderaum am Heck des Schiffes. Er hingegen hielt sich im Bug auf. Es war also vollkommen unmöglich, dass er sehen konnte, was Singh und Trautman da draußen trieben. Außerdem nahm Mike an, dass sie bald zurück sein würden. Sie würden sich da draußen einen Überblick verschaffen und dann wieder rein kommen, um ihnen die Ernsthaftigkeit der Lage mitzuteilen und dann die Aufgaben zu verteilen.
„Es ist sicher nicht so schlimm“, sagte der junge Chris, der seit einigen Minuten schweigend neben ihm saß und Mikes Nervosität wohl mit Angst verwechselt hatte. „Immerhin haben wir noch genug Atemluft und liegen nicht so tief.“
„Du hast wohl Recht“, pflichtete Mike ihm bei und sparte es sich Chris aufzuklären, dass er nicht deswegen so angespannt war. Wie hätte er ihm das auch erklären sollen? Wohl kaum mit: „Singh und ich fallen nach solchen Situationen immer über einander her und ich halte es kaum noch aus!“
Mike seufzte schwer. In ihm musste echt etwas kaputt sein.
„Oder du brauchst einfach mal Urlaub?“, hörte Mike die Stimme des gedankenlesenden Katers Astaroth in seinem Kopf. „Ihr alle braucht das wohl.“
„Dann verrate mir mal, wie wir mal eben Urlaub machen sollen?“, gab Mike ebenso lautlos zurück. Er war der Einzige an Bord der Nautilus, der sich so mit dem Kater unterhalten konnte. Weiß der Geier warum. Aber manchmal nervte es nur. „Haben sie jetzt irgendwo ein Parkhaus für U-Boote aufgemacht?“
Es war ja nicht so, dass sie einfach irgendeinen Hafen anlaufen und mal eben an Land spazieren konnten. Niemand außer ihnen wusste von der Nautilus und, wie viele Situationen in der Vergangenheit gezeigt hatten, war es besser, wenn das auch so blieb. Alles, an was die meisten Menschen denken konnten, wenn sie die Nautilus sahen, war, sich selbst zu bereichern oder andere zu beherrschen.
Urlaub war wirklich ein schöner Gedanke, aber meist blieb es dabei.
Die Tür zum Salon öffnete sich und alle Augen richteten sich auf Singh und Trautman. Mike versuchte etwas in ihren Gesichtern abzulesen, was ihm sagen würde, wie schlimm ihre Situation war und er fühlte ein unangenehmes Kribbeln in sich wachsen. Doch ihre Blicke waren vollkommen neutral und konnten so gut wie alles bedeuten.
„Wir haben wohl Glück im Unglück gehabt“, begann Trautman, nachdem Singh und er sich gesetzt hatten. „Der Riss ist nicht besonders groß und sollte schnell repariert sein.“ Er seufzte. „Ich bin nur froh, dass die Lufttanks frisch gefüllt waren, sonst wäre es doch haarig geworden. Singh und ich werden uns direkt an die Arbeit machen.“
Mit einem großen Schluck trank Trautman seinen Tee aus und erhob sich dann. Singh tat es ihm gleich, nicht ohne Mike ein unauffälliges Lächeln zuzuwerfen.
„Mike, Juan. Ihr könnt ja schon mal die Pumpen anschließen. Ich gebe euch dann ein Zeichen, wenn ihr sie anstellen könnt. Ich bin auch froh, hier nicht länger als nötig festzusitzen.
Ihre Arbeit war deutlich schneller getan, als die von Trautman und Singh. Daher standen sie nun schon seit über einer Stunde im Vorraum der Tauchkammer und warteten auf die Rückkehr der Beiden. In dieser Zeit waren sie bereits einmal in das Schiff gekommen, um die Sauerstoffflaschen austauschen zu lassen. Mike schaute auf seine Uhr. Auch diese Flaschen würden bald leer sein und er hoffte innig, dass sie damit dann fertig waren und nicht noch einmal nach draußen mussten.
Es vergingen noch weitere fünfzehn Minuten bis er endlich das vertraute Geräusch der äußeren Schleusentür und dann das der Pumpen hörte. Das Wasser, mit dem die Tauchkammer zuvor geflutet wurde, floss durch diese wieder ab und wenn es vollständig abgepumpt war, konnte die innere Tür geöffnet werden.
Dies dauerte nur wenige Minuten, aber für Mike war es eine gefühlte Ewigkeit bis seine Freunde aus der Kammer traten und die Helme abnahmen.
„Und?“, fragte Mike, kaum dass Trautman sich den Helm vom Kopf gezogen hatte.
„Fertig“, bestätigte dieser zuversichtlich und nickte Juan zu. „Würdest du die Pumpen anstellen? Dann sollten wir in zirka zwei Stunden wieder Fahrt aufnehmen können.“
Das ließ sich der junge Spanier nicht zwei Mal sagen und lief los, während Mike Trautman und Singh aus den schweren Anzügen half.
Tatsächlich ging die Situation für sie alle mehr als glimpflich aus und sie waren froh, als sie nach zwei Stunden ihre Reise wieder aufnehmen konnten. Da sie schon schlimmere Situationen als diese erlebt hatten, war es nicht verwunderlich gewesen, dass Serena und Chris in der Wartezeit ein kleines Abendessen zubereitet hatten.
Nachdem die kritische Phase – nämlich der Moment an dem sie sahen, ob sich die Nautilus wirklich zuverlässig in Bewegung setzte – überwunden war, stürzten sie sich mit Freude auf dieses. Man mochte meinen, dass man nach so einer gefährlichen Situation keinen Appetit mehr hatte, aber für sie war es, als wenn die Kette vom Fahrrad gesprungen war. Beim ersten Mal ist man noch komplett überfordert, dann macht man sich die Finger schmutzig und schon beim dritten Mal gibt es dafür nur ein müdes Lächeln. Das hieß, solange es kein Totalschaden war. Aber eigentlich hinkte der Vergleich.
Jedes Mal, wenn so etwas passierte, wusste Mike nicht genau, wie nahe er dem Tod nun war. Und es ließ definitiv etwas in ihm zurück.
Mike stillte seinen Hunger nur so weit, dass er kein unangenehmes Grummeln mehr spürte. Dabei warf er Singh immer wieder unauffällige Blicke zu. Der Inder sah müde und abgekämpft aus, während er unablässig in seinem Essen herumstocherte. Schließlich schob er den halbleeren Teller ganz von sich weg.
Vielleicht würde es heute einmal nicht so ausgehen wie sonst und eigentlich wäre das auch ganz gut für sie. Singh war offensichtlich fix und fertig – was keine Wunder war. Sich in den schweren Taucheranzügen zu bewegen war nicht gerade einfach und Singh hatte die letzten zwei Stunden damit verbracht, das große Leck am Heck der Nautilus zu schweißen. Und das beinahe ohne Unterbrechung.
Das Beste wäre, wenn sie es heute bei schlichtem Kuscheln belassen würden und dann zusahen, dass sie beide Schlaf bekämen. Seufzend schob Mike seinen Teller ebenfalls weg, stand auf und wünschte den anderen eine gute Nacht.
Mit schnellen Schritten lief er zur Wendeltreppe und hinunter zu den Mannschaftskabinen. Dabei fühlte er ein nagendes Gefühl von Unzufriedenheit. Außerdem wusste er nicht genau in welche Kabine er gehen sollte.
In seine und dabei vielleicht riskieren, dass er die Nacht komplett alleine verbrachte oder in Singhs, wo er auf ihn warten könnte? Aber war es wirklich in Ordnung, wenn er einfach so in dessen Kabine ging? Sie waren zwar zusammen, aber trotzdem hatte jeder von ihnen noch eine Privatsphäre.
„Komm“, hörte Mike plötzlich neben sich. Er fühlte eine Hand, die seine umschloss, als ihm die Entscheidung plötzlich abgenommen wurde indem Singh ihn in seine Kabine zog.
Er hatte kaum die Tür hinter ihnen geschlossen, da zog er Mike schon zu einem stürmischen Kuss heran. Die ersten zwei Sekunden hielt Mike noch daran fest, dass sie sich eine andere Bewältigungsstrategie suchten. Dann öffnete er mit zitternden Fingern Singhs Gürtel und zog ihn schließlich ganz aus den Schlaufen. Dabei brach der Kuss nicht ab und nur widerwillig lösten sie sich voneinander, als Singh Mikes Shirt über dessen Kopf ziehen musste.
Grotesk torkelten sie weiter durch den Raum und Mike hätte fast das Gleichgewicht verloren, als er versuchte sich gleichzeitig seine Schuhe und Singh das Shirt auszuziehen.
„Langsam“, lachte Singh, obwohl er sich selbst nicht daran hielt, was er Mike eben noch geraten hatte.
„Mach du doch langsam!“, raunte er bockig zurück und schob Singh die Hose von der Hüfte. Als dieser den Zeigefinger in seinem Hosenbund verhakte, blickte Mike verlangend zu ihm auf.
„Du willst es also langsam?“, hauchte Singh nahe an seinem Ohr, was dazu führte dass Mike sich auf die Unterlippe biss.
Mist! Da hatte er sich in absoluten Schlamassel reingeritten. Langsam war das Letzte, was er jetzt wollte, denn er hatte gefühlt den ganzen Tag auf diesen Moment gewartet. Und nun hatte er Singh auf die Idee gebracht, es langsam zu machen?!
Nein, das würde er sicher nicht überstehen.
Ihm lag eine entsprechende Bemerkung auf der Zunge, aber er wollte die Stimmung nicht mit Quatschen abtöten. Singh hatte der Nautilus heute fast mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als ihm. Daher grenzte seine Gefühlslage schon an Eifersucht.
Statt einer Antwort, bedachte er Singh nur mit einem aufmüpfigem Brummen und drückte ihn auf den Stuhl neben sich hinab. Sie würden gleich sehen, ob Singh langsam konnte, dachte Mike grinsend und ließ sich zwischen dessen Schenkeln nieder. Mit vollkommen erregtem Gesichtsausdruck sah Singh zu ihm herab, während Mike ihm zuerst einmal die Hose komplett auszog. Immerhin passte das jetzt perfekt, sodass gleich Schuhe und Socken folgten. Wenn Singh jetzt jedoch glaubte, Mike würde sich direkt seinem besten Stück widmen, dann hatte er wohl ‚langsam‘ vergessen.
Mit leichtem Druck strich Mike über dessen Waden und dann hoch zu den Oberschenkeln; fühlte die Muskeln, die er vor Stunden nur ansehen durfte. Kurz wanderten seine Fingerspitzen unter die Unterhose, nur um dann den Weg hinab zu suchen – diesmal an den Innenseiten entlang.
Singh hatte den Kopf gegen die Wand gelehnt und die Augen waren genießend geschlossen, aber Mike wusste, dass es in ihm brodelte. Immer wieder schob er ihm die Hüfte leicht zu, in der Hoffnung, dass Mike endlich der Einladung folgen würde. Doch der bekam immer mehr Gefallen an diesem Spiel und er fragte sich, wie weit Singhs Geduld wohl reichen würde.
Wieder streichelte er auf die gleiche Art Singhs Beine, vermied es aber dessen Körpermitte zu nahe zu kommen. Als er dies ein drittes Mal tat, wimmerte Singh beinahe.
„Bitte“, hörte Mike ihn flehen und lächelte.
„Mehr?“
Singh nickte nur. Gut, er würde etwas mehr bekommen, dachte Mike und diesmal übernahm sein Mund die Erkundungstour. Natürlich würde der nicht weitergehen, als seine Hände vorher. Als Mike dies ein paar Mal tat, schloss und öffnete Singh seine Hände frustriert zu Fäusten und schob ihm wieder die Hüfte zu.
„Ist ja gut! Ich habs verstanden!“, stieß Singh plötzlich aus, stand mit einem Satz auf und zerrte Mike mit sich zum Bett.
Schwer atmend lagen sie nebeneinander auf dem Bett und starrten zur Decke.
„Wir haben es schon wieder getan“, murmelte Mike etwas heiser. Er hatte die letzte Stunde damit verbracht, seine Lust herauszustöhnen und nun fühlte er, wie seine Stimme ihm den Dienst versagte. Stumm nickte Singh neben ihm. Er sah mindestens genauso fertig aus wie Mike und warf ihm einen besorgten Blick zu.
„War ich zu grob?“
„Nein.“ Mike schüttelte den Kopf und suchte nach den richtigen Worten. „Es war gut, aber … Meinst du, was wir tun ist richtig?“
Singh drehte sich zu ihm auf die Seite, stützte sich auf dem Ellenbogen ab und Mike glaubte Angst in seinen Augen zu erkennen.
„Du meinst, weil wir beide Männer sind. Willst du nicht mehr …“
Betreten blickte Mike ihn an und begriff, dass Singh seine Worte komplett missverstanden hatte. Nein, er hatte nicht nach einem Jahr Beziehung erkannt, dass er doch auf Frauen stand. Allein die Vorstellung, Singh könne dies denken, rief ein mieses Gefühl in ihm hervor.
„Nein! Nein, das ist es nicht!“, warf Mike schnell ein und Singh wirkte deutlich erleichtert. „Es ist eher – Findest du nicht, dass es seltsam geworden ist, wie wir mit all dem hier umgehen?“
Dabei machte Mike eine ausholende Geste und hoffte Singh würde verstehen, was er meinte. Dieser rieb sich die Augen und nickte dann.
„Du meinst den Sex nach jeder kritischen Situation.“
Jetzt war es Mike der nickte. „Ich liebe es, wenn wir es tun. Aber wir nehmen uns kaum noch Zeit füreinander.“
Singh wollte im ersten Moment widersprechen, doch dann kam ihm in den Sinn, wie er neuerdings bei einem ausgedehnten Vorspiel schon die Geduld verlor. Seufzend zog er Mike in seine Arme und sie schwiegen eine Weile.
„Und nun?“, fragte Singh plötzlich, als Mike schon glaubte er sei eingeschlafen. Mike zuckte mit den Achseln.
„Wir brauchen etwas anderes, um unseren Stress zu bewältigen.“
„Hört sich gut an“, stimmte Singh zu. „Wir sollten wirklich versuchen nicht miteinander zu schlafen, wenn wir völlig gestresst sind.“
„Sehe ich auch so“, pflichtete Mike ihm bei und es breitete sich wieder ein Minuten langes Schweigen zwischen ihnen aus. „Was tun wir stattdessen?“ Diesmal war es Mike, der die Stille durchbrach.
„Ich weiß nicht genau“, antwortete Singh. „Tiere sollen ja beruhigend wirken. Vielleicht probieren wir aus uns mit den Katzen zu beschäftigen, bis wir uns besser fühlen?“
Damit sprach er weniger von Astaroth, dem gedankenlesenden, atlantischen Kater. Der hätte einem wohl eher den Arm abgerissen, als sich von einem Menschen als Kuscheltier benutzen zu lassen. Vielmehr meinte er dessen Katzenfreundin Isis – sie war eine normale Katze – und deren vier Jungtiere.
„Hey! Das ist meine Katze!“, meldete sich der Kater in Mikes Kopf und dieser verkündete Singh, dass sie sich etwas anderes überlegen mussten. Frustriert presste Singh die Lippen aufeinander, dann hellte sich seine Miene wieder auf.
„Ich hab noch eine Idee“, sagte Singh, beugte sich zu Mike vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
„Das könnte funktionieren.“ Enthusiastisch lächelten die beiden sich zu.
„Verdammt! Ich dachte wirklich das funktioniert“, keuchte Singh, zog sich die Hose wieder hoch und verschloss sie sorgsam. Es war jetzt keine halbe Stunde her, dass sie es geradeso geschafft hatten abzutauchen, bevor eine weitere verheerende Granate sie treffen konnte. Sie mussten endlich sehen, dass sie aus diesem Seegebiet herauskamen. Sonst würden sie noch sterben oder – noch schlimmer – gefangengenommen und irgendeine Nation dieser Welt würde sich die Nautilus unter den Nagel reißen.
Direkt nachdem die größte Gefahr vorüber war und es keinen Grund mehr für sie gab, länger im Kommandoraum zu bleiben, hatten sie diesen fast gleichzeitig verlassen. Mit gutem Vorsatz hatten sie nicht etwa eine ihrer Kabinen, sondern den Laderaum angesteuert. Dieser war nach ihrem letzten Zwischenfall von vor ein paar Wochen wieder so gut wie neu und eignete sich prima für ihr neues Stressbewältigungsprogramm.
Körperliche Betätigung eignete sich da hervorragend, aber es musste ja nicht unbedingt Sex sein. Also hatten sie beschlossen, dass es Mike guttun würde, wenn Singh ihm etwas Nachhilfe in Sachen Selbstverteidigung gab. Das würde sie beide mit Sicherheit auspowern und Singh musste sich darauf konzentrieren Mike alles richtig zu zeigen.
In der Theorie war das für sie beide eine todsichere Sache gewesen, aber eben nur bis sie dachten nach dem Aufwärmen noch ein paar Liegestütze zu absolvieren. Bei den ersten war jeder noch bei sich und ernsthaft bei der Sache, aber schnell fanden sie den jeweils anderen spannender. Besonders als ihre Körper immer verschwitzter wurden und die Muskeln zum Anfassen einluden.
Diesmal war es Mike, der sich über ihre Abmachung hinwegsetzte und Singh für einen Kuss zu sich heranzog, bis sie sich im angrenzenden Versorgungsraum wiederfanden.
„Das hätte es wohl auch, wenn ich nicht … Es ist meine Schuld“, sagte Mike, der sich auch wieder angezogen hatte und besorgt zur Tür blickte.
„Nein, du warst nur schneller als ich“, widersprach Singh, öffnete die Tür einen Spalt breit und schielte auf den Gang hinaus. Mike hatte sich dicht an ihn gedrängt und versuchte ebenfalls etwas zu erkennen.
Sie konnten nur hoffen, dass sie keiner gehört und nachgesehen hatte, was da im Versorgungsraum los war. In ihre Kabinen würde ja keiner gucken, aber hier sah das etwas anders aus. Ihre neue Bewältigungsstrategie hätte sie fast zwangsgeoutet. Jedoch schien alles noch mal gut ausgegangen zu sein.
Schulterzuckend öffnete Singh die Tür ganz und trat dann auf den Gang hinaus.
„Wir hatten wohl Glück“, meinte Singh dann schief lächelnd. „Aber wir brauchen eine neue Idee.“
Frustriert lag Singh mit Mike in dessen Kabine und wieder waren sie nackt. Hätte man sie gebeten zu unterschreiben, dass dies die schlimmste Woche seit langem war, dann hätten sie das ohne zu zögern getan. Nachdem dem Kriegsschiff gerade so entkommen waren, hatten sie eine kleine Gruppe von Schiffbrüchigen gerettet. Als sie diese sicher an Land brachten, hatte man auf sie geschossen und sie sogar der Zerstörung deren Schiffes beschuldigt.
Sie konnten sicher entkommen, nur um ein paar Wochen später von Walfängern verfolgt zu werden, die sich eine goldene Nase verdienen wollten. Denen zu entkommen war einfach gewesen, aber der Effekt auf Singh und Mike war so heftig, wie noch nie zuvor.
Ihr Problem war nicht zwangsweise, dass sie miteinander schliefen, sondern, dass beide langsam das Gefühl bekamen sich gegenseitig zu benutzen. Was auf Dauer fatal für ihre Beziehung wäre.
Dabei hatten sie so viel versucht. Mike hatte zunächst den Einfall, dass sie nichts tun sollten was sie körperlich anstrengte. Stattdessen sollten ihre Köpfe beschäftigt werden. Nachdem sie sich erst stundenlang das Hirn zermartert hatten, was ihnen beiden Spaß machte, fanden sie sich bei Singh zum Schach spielen wieder.
Die ersten Minuten fühlten sie sich auch absolut sicher, bis Mike sich nicht für den nächsten sinnvollen Zug entscheiden konnte. Nervös kaute er erst auf seinen Fingernägeln herum und als nächstes auf seiner Unterlippe.
„Ich habs gleich“, sagte er abwesend, als er Singhs durchdringenden Blick auf sich fühlte und sich bewusstwurde, dass sein Freund nun schon ziemlich lange auf den Zug wartete. Als Mike ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf, erkannte er, wie erregt Singh bereits war. „Was? – Wie?!“, entfuhr es Mike, als Singh das Spiel vom Tisch fegte und er dann stattdessen darauf landete.
„Du siehst so verdammt sexy aus, wenn du nachdenkst!“
Damit war es dann auch um Mike geschehen und Schach war abgehakt.
„Vielleicht Teetrinken?“, warf Singh ein, nachdem sie sich nach dem Höhepunkt betroffen angesehen hatten. Tee trinken und abwarten – das klang absolut vernünftig. Aber es endete mit einem durch heißen Tee bekleckerten Hemd, das achtlos auf dem Boden lag, während sie es in der Kombüse trieben. Und hier konnte nun wirklich jederzeit jemand hereinkommen.
Sie mussten der Tatsache ins Auge sehen: Sie hatten eindeutig die Kontrolle verloren!
Ihre nächste Strategie hielt keine fünf Sekunden und sie waren sich einig das nie wieder zu tun. Die Zigaretten lagen kaum angerührt und erkaltet neben ihnen im Aschenbecher. Allein die Erinnerung an den Geschmack und den Hustenanfall, nach dem sie übrigens trotzdem Sex hatten, ließen Mike sicher sein, dass er nie wieder so ein Ding anzünden wollte.
„Astaroth hat Recht“, durchbrach Mike ihr inniges Kabinendecke-anstarren und bewundern des Problems. „Wir brauchen dringend Urlaub! Irgendwo auf einer einsamen Insel, wo keiner auf uns schießen will.“
Singh drehte sich zu Mike und nickte, während er ihm sanft über den Bauch streichelte. Mike fühlte neue Erregung in sich aufsteigen. Aber diesmal war es in Ordnung für ihn, weil die treibende Kraft nicht mehr die Angst vor dem Tod, sondern die Liebe zu Singh war. So, wie es eigentlich sein sollte.
„Ich gehe gleich zu Trautman und rede mit ihm“, verkündete Singh. Mike jedoch schüttelte den Kopf und führte seine Hand tiefer.
„Das hat bis morgen Zeit.“
Mike zog ihn für einen Kuss heran und spürte schon im nächsten Moment Singhs vertrautes Gewicht über sich. Aber diesmal ließen sie sich Zeit, den Körper des jeweils anderen zu erkunden.
Das Gute an der Nautilus war: Sie konnten zu jeder Zeit überall hin. Nachdem Singh am nächsten Tag beim Abendessen das mit dem Urlaub in den Raum geworfen hatte, waren alle sofort begeistert. Erst jetzt fiel Mike auf, wie fertig auch seine Freunde aussahen.
Trautman sah man sein hohes Alter extrem an und sein Gesicht wirkte eingefallen. Der immer maulige Ben hatte in den letzten Wochen einiges an Gewicht zugelegt. Mike war gar nicht aufgefallen, dass er wohl vor Stress angefangen hatte alles Mögliche in sich hineinzustopfen.
Auch an Serena fiel ihm eine Veränderung auf. Ihr sonst so fröhliches Gesicht wirkte verbissen und sie war sogar gegenüber ihrem Kater Astaroth streitlustig. Selbst Juan und Chris zeigten nervöse Verhaltensauffälligkeiten.
„Du hast wohl Recht“, sagte Trautman, der sie ebenfalls der Reihe nach eingehend gemustert hatte. „Vielleicht gibt es weitab der Schifffahrtsrouten eine Möglichkeit zum Ausruhen für uns. Ich werde gleich morgen früh die Seekarten studieren und dann setzen wir einen Kurs.“
„Sehr gut“, murmelte Mike. „Ich hatte schon Angst, dass ich bald nicht mehr sitzen kann.“ Singh verschluckte sich an seinem Tee, während Trautman ihn stirnrunzelnd anblickte.
„Was?“
„Ach nichts“, warf Mike schnell ein und rubbelte über Singhs Rücken, da dieser immer noch heftig am Husten war.
Trautmans Entscheidung wurde schließlich mit allgemeinem Beifall bejubelt. Tatsächlich betraten sie schon nach drei Tagen auf voller Fahrt eine einsame Insel in der Karibik.
Seufzend vor Wohlbehagen lag Mike in der Sonne und erfüllte wohl jedes Klischee. So mit der Kokosnuss, aus der er schlürfte und den exotischen Früchten, die er genoss. Aber am erholsamsten war, dass niemand versuchte ihm die Nautilus zu stehlen oder sie umzubringen. Kein Weglaufen und um das eigene oder das Leben der Freunde bangen.
Entspannt suchte er den Strand ab und fand die meisten seiner Kameraden ausgelassen in der Brandung herumtoben. Das Bild brachte Mike zum Lächeln, aber er musste auch den Kopf schütteln. Die ganze Zeit befanden sie sich mit der Nautilus im Wasser und jetzt wo sie Urlaub machten, hatten sie nichts Besseres zu tun, als in diesem Element zu spielen. Er zog es da lieber vor den ganzen Tag faul herumzuliegen.
Selbst Singh hatte sich für eine Erfrischung in die Brandung geworfen, stellte Mike jetzt fest und hatte gleichzeitig nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. So kam er nun in den Genuss seines nassen Körpers, der nichts trug, als seine Unterhose und an dem die Wassertropfen glänzten wie feine Perlen.
Mike biss sich auf die Unterlippe und versuchte sich nicht zu sehr von diesem Bild mitreißen zu lassen. Er konnte jetzt nicht einfach hingehen und ihn küssen. Das war der einzige Nachteil an ihrem Urlaub. Keiner wusste von ihnen und so würden sie erst eine Gelegenheit suchen müssen, um sich nahe zu sein.
Singh kam lächelnd auf ihn zugelaufen und ließ sich neben ihm in den Sand sinken. Dabei legte er seine Hand so ab, dass sich ihre Fingerspitzen fast berührten. Mike verstand die Geste und auch den sanften Ausdruck in Singhs Augen. Aber mehr Nähe ging im Moment einfach nicht.
„Das hatten wir wirklich alle nötig“, seufzte Trautman hinter ihnen. Mike legte verwundert den Kopf in den Nacken und blickte zu ihm auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass der Steuermann der Nautilus hinter ihnen stand.
„Ja, das hatten wir wohl“, bestätigte Singh, der Mike einen vielsagenden Blick zuwarf. Trautman blieb neben ihnen stehen, blickte versonnen auf das Meer und lächelte dann.
„Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?“, fragte Mike ihn. Doch Trautman schüttelte den Kopf und sah mit einem verschmitzten Lächeln zu ihnen herab. Genau genommen hatten ihre Hände, die sich nach wie vor nicht berührten, seine Aufmerksamkeit.
„Nein, ich möchte euch nicht stören“, sagte er mit einem Zwinkern. „Ich habe den Eindruck, ihr möchtet lieber unter euch sein.“
Verwirrt tauschte Mike einen Blick mit Singh, der ebenso verwundert aussah. Auf Trautmans Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab
„Ist schon in Ordnung“, lachte Trautman. „Ich habe absolut kein Problem damit.“
Hatte Trautman damit gerade auf ihre Beziehung angespielt?
„Wir sehen uns nachher beim Essen.“ Trautman wandte sich zum Gehen um, blieb dann aber doch noch einmal stehen und drehte sich zu ihnen um. „Ach, noch etwas: Ich würde euch nur bitten zu Intimes in eure Kabinen zu verlegen. Die Kombüse eignet sich dafür eher weniger.“
Es war wahrscheinlich die erste Gelegenheit für Mike, um zu erleben, wie Singh komplett die Gesichtszüge entglitten. Aber ihm ging es auch nicht viel besser!
Trautman wusste es und er hatte sie sogar bei ihrem ‚Ausrutscher‘ in der Kombüse gesehen! Am liebsten wäre Mike auf der Stelle im Boden versunken. Peinlicher konnte es gar nicht werden. Aber wie sicher herausgestellt hatte, war es nur peinlich und nicht der Weltuntergang, vor dem sie sich immer gefürchtet hatten.
„Es ist in Ordnung für Sie?“, entfuhr es Mike ungläubig, aber auch voller Hoffnung. Trautman lächelte noch immer, zuckte dann aber mit den Achseln.
„Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich es zuerst nicht etwas … ungewöhnlich gefunden hätte. Aber ich hatte es schon eine Weile vermutet. Daher war der Schock dann doch nicht so groß.“
Mikes und Singhs Sprachlosigkeit ließen Trautman belustigt auflachen. Das hatten die beiden nun davon, wenn sie glaubten Geheimnisse vor ihm zu haben. „Bis später“, verabschiedete er sich von den beiden, die noch immer vollkommen perplex zu ihm aufblickten.
Erst als Trautman seit einigen Minuten nicht mehr zu sehen war, traute Mike sich wieder etwas zu sagen.
„Oh, mein Gott! Weißt du was das heißt?!“, sagte er mit rauer Stimme zu Singh. Dieser nickte langsam und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.
„Ja, nie mehr verstecken.“
Bevor Mike auch nur etwas erwidern konnte, zog Singh ihn an sich und küsste ihn. Er konnte nicht sagen wie lange sie so eng umschlungen am Strand saßen, aber als sie sich langsam voneinander lösten, kreuzten sie die ungläubigen Blicke der anderen und Mike konnte sich ein Lachen nun nicht verkneifen.
- Ende -