Sixty Minutes Challenge
26. Mai 2021
Müßiggang
Er ließ sich treiben. Nichts tun, das fühlte sich gut an. Entspannt gähnend, drehte er sich auf den Rücken, ließ sich die Sonne auf den dunklen Bauch scheinen und peitschte mit dem Schwanz. Ein sanftes Schnurren verließ seine Brust, als die Wellen ihn sachte schaukeln ließen. Müde schloss er sein einziges Auge, ließ sich den Pelz aufwärmen und war sich sicher: So konnte ein Meerkater leben.
Das kleine Floß war sicher an der Nautilus verknotet, wo sich die menschlichen Idioten unter seiner würde auf dem Deck sonnten. Aneinandergedrängt wie die Sardinen. Aber Astaroth hatte seine eigene, kleine Sonnenbank, die nur ihm gehörte. Sie war perfekt: Wurde ihm zu heiß, so musste er nur den Schwanz oder eine Pfote in das kühle Meer halten und Snacks schwammen gewissermaßen pausenlos vorbei. So ließ es sich leben!
„Hey Mike“, rief er in Gedanken nach seinem menschlichen Freund, der am Heck der Nautilus die Beine ins Wasser baumeln ließ. „Warum baust du dir nicht auch so ein tolles Floss? Man hat Ruhe, einen alleinigen Platz für sich und ...“
Die letzten gedanklichen Worte gingen in einem lauten Platschen und einem telepathischen Kreischen unter.
„... und es ist ziemlich instabil“, beendete Mike den Satz für den Kater. „Da bleibe ich lieber an Deck, wo die Wellen einen nicht so schnell aus dem Konzept bringen.“ Er grinste schadenfroh, aber nur bis der Kater neben ihm aus dem Wasser kam und sich ausgiebig schüttelte. Wobei auch das eher eine willkommene Erfrischung war.
„Du meinst, weil du weißt, dass du ein miserabler Floßbauer bist.“