[Rating: 18+] [Ein ziemliches Karnickel-Kapitel ... xD Viel Spaß!]
[Inhalt: "Gib meinem Sohn nie Schokolade!" Hätte Trautman sich erinnert, warum sein bestern Freund das gesagt hatte, hätte er Singh und Mike einiges ersparen können.]
Der Tag, an dem er ihm Schokolade gab - Und morgen lieber zuckerfrei!
Obwohl es schon tief in der Nacht war, erlaubte er sich nicht zu schlafen. Zwar war er durchaus müde, aber sein Plan würde nur funktionieren, wenn er es schaffte sich mitten in der Nacht davon zu schleichen. Die tiefen Atemzüge neben ihm, sagten ihm, dass Mike bereits seit Stunden schlief und er hatte sich dabei fest an Singh gekuschelt. Mit etwas Sorge betrachtete er seinen rechten Arm, den er Stunden zuvor um seinen Freund gelegt hatte und auf dem dieser jetzt lag. Langsam verließ ihn das Gefühl darin, was er als nicht weiter schlimm empfand. Er hatte nur Angst, dass Mike aufwachen würde, wenn er aufstand um seinen Plan umzusetzen.
Er angelte nach seiner Uhr. Drei Uhr nachts. Ja, wenn er es tun wollte, dann jetzt. Vorsichtig zog Singh seinen Arm weg, als er feststellte, dass Mike nach wie vor fest schlief und erstarrte wieder für eine Sekunde, als dieser ein unzufriedenes Murren von sich gab. Doch das, was er befürchtet hatte, nämlich, dass Mike aufwachte, geschah nicht. Stattdessen rollte er sich zu einer Kugel zusammen und raffte die gesamte Decke enger um sich.
Singh musste lächeln, da sollte Mike noch einmal behaupten, er würde ihm Nachts nie die Decke klauen.
„Also gut. Dann los“, dachte Singh, zog sich schnell an und achtete beim Verlassen ihrer
Kabine – eigentlich war es Singhs, aber Mike schlief nun fast seit einem halben Jahr ausschließlich bei ihm – keinen Laut zu machen. Kurz lauschte er, doch auch hier draußen auf dem Gang herrschte vollkommene Stille. Erleichtert atmete Singh auf. Alles lief so wie er es wollte. Was er jetzt nicht gebrauchen konnte, war den anderen aus der Crew erklären zu müssen, was er mitten in der Nacht hier tat. Zwar hatte er nichts Schlimmes vor, aber es wäre ihm schon etwas peinlich gewesen, das erklären zu müssen. Immerhin hatte er einen Ruf als starken Mann und Krieger zu verlieren und als den sollte Mike ihn auch weiterhin sehen. Zweitens hatte er keine Lust, dass ihm jemand bei seinem Vorhaben im Weg herumstand.
Als er die kleine Kombüse der Nautilus betrat und das Licht einschaltete, musste er aufgrund der plötzlichen Helligkeit erst einmal blinzeln. Der hünenhafte Sikh sah sich etwas unschlüssig um. Es war lange her, seit er es getan hatte. Aber er war sich sicher, dass er es noch konnte.
Entschlossen schnappte er sich eine Schürze, die neben der Tür hing und band sie sich sorgfältig um. Dann öffnete er den untersten Schrank und suchte nach einer geeigneten Schüssel und was er sonst alles brauchte. Die mittlere sollte reichen, dachte er sich und zog den Stapel heraus, um die betreffende Schale aus dem Schrank zu nehmen. Dabei fiel dieser krachend um und es erscholl ein Scheppern, dass Singh sich sicher war, das gesamte Schiff geweckt zu haben.
„Verdammt!“, zischte er.
Einige Sekunden hockte Singh vor dem Chaos auf dem Boden und lauschte konzentriert nach Schritten. Als nichts geschah, stieß er die angehaltene Luft aus und lächelte zufrieden. Gerade noch mal gut gegangen. Nun musste er sich aber beeilen, denn morgen – nein, eigentlich heute schon – war ein ganz wichtiger Tag.
Es war der 25. November – Mikes Geburtstag – und er wollte etwas ganz Besonderes für ihn vorbereiten. Mike hatte ihm vor einigen Wochen erzählt, dass er noch nie in seinem Leben Schokolade gegessen hatte.
Das konnte doch nicht sein?! Sein Freund war zwanzig und hatte noch nie in seinem Leben ein Stück Schokolade gegessen? Selbst er, der wohl aus dem hinterletzten Dorf in Indien kam, wusste was Schokolade war. Daher hatte er beschlossen Mike zum Geburtstag einen Schokoladenkuchen zu backen und das sollte natürlich eine Überraschung sein.
Zufrieden betrachtete er das Ergebnis. Es befand sich zwar noch im Ofen, aber duftete jetzt schon so köstlich, dass er Angst hatte, damit die gesamte Besatzung der Nautilus zu wecken.
Nur noch ein paar Minuten. Er freute sich schon auf Mikes Gesicht, wenn er ihn nachher wecken würde.
Etwas strich immer wieder über sein Gesicht. Müde versuchte Mike es wegzuwischen und weiter zu schlafen, aber es verschwand einfach nicht. Grummelnd drehte er sich um und zog sich die Decke fast bis zur Nasenspitze, doch beinahe im gleichen Moment wurde sie ihm wieder heruntergezogen und etwas weiches Warmes legte sich auf seine Lippen. Zwar genoss er das vertraute Gefühl und er wusste genau, wer dafür verantwortlich war, jedoch wollte der angenehme Schlaf ihn noch nicht loslassen.
„Guten Morgen“, hörte er eine sanfte Stimme nahe neben seinem Ohr und lächelte, aber dennoch war er nicht ganz einverstanden.
„Viel zu früh“, nuschelte Mike mit geschlossenen Augen, lehnte sich aber der Hand entgegen, die begonnen hatte ihn zärtlich zu streicheln. Er genoss was Singh da tat, aber war gleichzeitig einfach viel zu müde, um richtig wach zu werden. Singh schien das nicht sonderlich zu stören und wanderte mit seinen Lippen und Fingerspitzen munter weiter über Mikes Körper, bis er ihn schließlich wieder in einen verlangenden Kuss verwickelte.
Es war eine schöne Art geweckt zu werden, dachte sich Mike und konnte ein wohliges Seufzen nicht unterdrücken, als Singh sich an seinem Hals entlang küsste. Langsam spürte er, wie der Schlaf doch von ihm abließ, öffnete seine Augen einen Spalt weit und sah direkt in Singhs schwarze Augen, die ihn verlangend ansahen.
„Guten Morgen“, flüsterte Singh erneut und seine Stimme hörte sich ungewohnt rau an. Es jagte Mike Schauer über den Rücken und der Blick mit dem er ihn ansah, machte ihn verrückt, sodass er nur daran denken konnte diesem Mann vollkommen ausgeliefert sein zu wollen.
Doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit und schnüffelte übertrieben.
„Was ist das für ein Geruch? Ist das etwa … Kuchen?“, fragte Mike und richtete sich auf die Ellenbogen auf. Singh begann über das ganze Gesicht zu grinsen und zauberte einen kleinen Teller hervor.
„Alles Gute zum Geburtstag“, meinte er und hauchte Mike erneut einen Kuss auf die Lippen.
„Wo hast du den denn her?“ Mike strahlte über das ganze Gesicht und atmete freudig den Duft ein, der das ganze Zimmer erfüllte. Singh hob eine Augenbraue, zuckte mit den Schultern und grinste dann noch breiter.
„Selbst gemacht“, gab er nicht wenig stolz zu und sah dabei geradezu süß aus.
„Den hast du gebacken?“
Mike musste lachen. Er wusste gar nicht, dass Singh backen konnte und fand es schade, das verpasst zu haben. „Wann denn? Wir haben doch geschlafen?“
„Du hast geschlafen“, berichtigte Singh seinen Freund und lächelte ihn verschwörerisch an. „Willst du probieren oder willst du zuerst dein anderes Geschenk?“
Mike schielte auf den Kuchen, nahm sich ein Stück und biss herzhaft hinein, sah dann zurück zu Singh, der sich unbewusst die Lippen leckte.
„Hmmm“, machte er. „Der ist echt gut.“ Er genoss es Singh, dem die Erregung nur so im Gesicht geschrieben stand, noch etwas zappeln zu lassen. Dann ließ er den Teller sinken und stellte ihn neben sich ab.
Lächelnd beobachtete er wie Singh immer unruhiger wirkte und konnte es selbst kaum erwarten fortzusetzen, was sein Freund begonnen hatte. Aber da er ihn so früh geweckt hatte, konnte er ihn ruhig noch zappeln lassen und warf lasziv den Kopf zurück. Dann kam ihm wieder der Gedanke in den Sinn, wie Singh in der Küche gestanden haben musste und seltsamer weiße erregte es ihn total. Er biss sich auf die Unterlippe, kroch auf allen Vieren zu Singh und zog ihn beinahe grob am Kragen zu sich heran, sodass ihre Gesichter sich fast berührten. „Ich hätte dich ja zu gerne so gesehen – beim Backen. Mit Schürze und vielleicht sonst nackt? Wo hast du die Schürze gelassen?“, fragte er Singh, der ihn mit unverhohlenem Erstaunen ansah, sich dann jedoch direkt wieder fing und begann zu grinsen. Er war es nicht gewöhnt, dass Mike so offensiv war, aber es gefiel ihm. Eigentlich war er derjenige, der die Initiative ergriff und seinen Freund nur zu gerne mit kleinen Neckereien um den Verstand brachte.
„Ja, findest du, ich sollte bald wieder backen?“
Mike nickte heftig, nutzte die Gelegenheit sich noch ein Stück vom Kuchen zu angeln und es direkt zu verdrücken. Es war einfach köstlich! So etwas Gutes hatte er noch nie gegessen und er konnte sich gar nicht entscheiden, was er zuerst wollte, diesen Kuchen restlos aufessen oder über Singh herfallen.
„Was ist da drin?“, fragte er mit vollem Mund. Ja, man sprach nicht mit vollem Mund, kam ihm seine vornehme englische Erziehung wieder in den Sinn, aber gute Manieren waren ihm gerade mehr als egal. Mike schmeckte eine Süße, die direkt auf seiner Zunge schmolz und etwas in seinem Hirn zu Watte werden ließ. Es war ein absolut erregendes Gefühl und er fühlte sich beinahe schwerelos. Er wollte mehr davon und er spürte, wie sein Blut langsam in Wallung geriet. Alles woran er nun noch denken konnte, war Spaß und den wollte er am liebsten mit Singh haben. Am liebsten Sex, den ganzen Tag. Ja, er konnte nur noch daran denken mit Singh zu vögeln.
Kurz erschrak er über seine gedankliche Wortwahl. Er würde sich jetzt nicht für prüde halten, aber solche Worte hatte er eher selten im Kopf. Egal, schoss es ihm durch den Kopf, er wollte ihn einfach. Was war falsch daran?
„Schokolade“, hörte er Singh sagen.
„Was?“, machte Mike verständnislos und sein ehemaliger Leibwächter blinzelte ihn verunsichert an.„Du hast mich gefragt, was im Kuchen ist. Es ist ein Schokoladenkuchen, weil du mir doch gesagt hast, dass du noch nie Schokolade gegessen hast.“
Das war Schokolade? Wie konnte es sein, dass er all die Jahre noch nie ein Stück probiert hatte? Es schmeckte unglaublich gut! Dunkel erinnerte er sich, dass ihm sein Vormund einst irgendetwas zu Schokolade erzählt hatte. Aber er kam nicht drauf was.
Sicher nur das übliche „Schokolade ist schlecht für Kinder“ – Gerede, wie man es Kindern eben erzählte, wenn man das beste lieber für sich haben wollte. Sicher hatte sein Vormund einen unendlichen Vorrat davon gehabt und wollte ihm nur nichts abgeben. Der alte Gauner ... An manchen Tagen vermisste er ihn ja schon und nun würde er ihm gerne ein paar Takte sagen!
Wie konnte etwas, das so gut schmeckte, schlecht sein?!
„Mhm“, machte Mike viel zu spät und seine Stimme klang irgendwie abwesend. „Ist wahnsinnig lecker!“
Nervös nestelte er sich am Halsausschnitt seines Hemdes. Warum war es plötzlich so unglaublich heiß in ihrer Kabine? Das war es doch eben noch nicht so gewesen und nun fühlte er sich, als würde er in Flammen stehen.
„Hat Trautman an der Temperatur herumgedreht?“, fragte Mike und fächelte sich mit seinem Schlafhemd Luft zu, aber es half einfach nichts. Kurz entschlossen zog er es sich über den Kopf, warf es achtlos in die nächste Ecke und lächelte Singh, der ihm einen fragenden Blick zuwarf, verlegen an. Bevor Singh etwas sagen konnte, zog er ihn zu einem wilden Kuss heran.
„Mike, warte. Was ...“, brachte Singh mühsam hervor, wurde aber am weitersprechen gehindert, da sich Mikes Lippen sofort wieder auf seine legten. Wenige Sekunden versuchte er sich noch von Mike zu lösen, dann siegte jedoch das Verlangen nach ihm und er erwiderte den Kuss nicht weniger verlangend und genoss es, wie ihre Zungen immer wieder gegeneinander stießen. Es war eine härtere Art zu küssen, als sie es sonst taten und es erregte ihn, doch beschlich Singh auch langsam das dumpfe Gefühl, das hier etwas nicht stimmte.
Aber Mike ließ ihm einfach keine Zeit weiter darüber nachzudenken, sondern drückte ihn auf das Bett herunter und saß mit einem breiten Grinsen auf ihm. Eigentlich war das sein Part, schoss es Singh durch den Kopf und überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, ob er sich wirklich die Führung abnehmen lassen wollte. Siegreich grinste Mike zu Singh herab und da heute Mikes Geburtstag war, beschloss Singh ihm das durchgehen zu lassen. Wenn er ehrlich war, war er sehr gespannt wohin das führte. Mit fliegenden Fingern öffnete Mike Singhs Hemd und bewunderte wie jedes Mal dessen muskulösen Oberkörper, der nie seine Wirkung auf ihn verfehlte. Lächelnd beugte Mike sich zu ihm herunter und umspielte mit seiner Zunge Singhs rechte Brustwarze, biss und saugte daran, bis er zufrieden war welche Geräusche sein ehemaliger Leibwächter von sich gab. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er konnte seine Erregung immer mehr wachsen fühlen. Hemmungslos rieb er sie über Singhs Bein und ließ seine Hüfte dann sanft gegen die Singhs gleiten, der ein raues Seufzen vernehmen ließ, als sich ihre Intimbereiche berührten.
Etwas stimmte nicht mit ihm und es war, als wäre sein Körper nicht länger unter seiner Kontrolle, dachte Mike. Der Gedanke tauchte auf und verschwand sofort wieder in dem Wirrwarr, in den sich Mikes Kopf verwandelt hatte. Aber Singh schien zu demselben Entschluss gekommen sein wie er, denn er schob ihn plötzlich sachte, aber bestimmt, von sich weg und sah ihm sorgenvoll in die Augen.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Mike? Du bist so anders als sonst“, fragte er keuchend und runzelte die Stirn, als er in Mikes Augen sah.
Verlegen lächelte Mike ihn an; er atmete schwer und rieb sich über das verschwitzte Gesicht. Es war nach wie vor unglaublich heiß, dabei gab es nicht mehr viel, das er sich ausziehen konnte. Ohne Vorwarnung sprang er auf und zerrte sich die Unterhose herunter, sodass er nun vollkommen nackt vor Singh stand. Natürlich verschaffte ihm das nicht wirklich Abkühlung, aber seine Männlichkeit, die sich zur vollen Größe aufgerichtet hatte, war nun besser zu ertragen.
„Das ist gar nicht gut“, dachte Singh und versuchte bei Verstand zu bleiben, als das Blut ihm ins Gesicht schoss, nur um dann in anderen Regionen zu verschwinden. Das Vermögen zu Denken setzte fast vollkommen aus und er konnte nicht aufhören Mike anzustarren, obwohl es nichts gab, was er nicht schon von ihm gesehen hatte. Aber irgendetwas stimmte nicht mit Mike, da konnte er jetzt unmöglich …
Auch wenn Mike es ihm in diesem Moment geradezu anbot. Er musste nur ein Stück näher an ihn heranrücken, ihn an seinen Pobacken greifen und er brauchte nur noch den Mund zu öffnen und …
Er musste duschen! Jetzt sofort!
Am besten eiskalt. Was war nur mit Mike los, dass er auf einmal derartig fordernd war?
Eigentlich freute sich Singh ja darüber. Es machte ihn an und trieb ihn fast in den Wahnsinn, aber was er in Mikes Augen gesehen hatte beunruhigte ihn. Seine Pupillen waren derartig geweitet gewesen, dass es fast so aussah, als würde er unter dem Einfluss irgendeiner bewusstseinsverändernden Substanz stehen. Das war nicht Mikes üblicher Blick, den er hatte wenn er erregt war, da war Singh sich recht sicher.
Schnell entledigte er sich seiner Kleidung und konnte einen spitzen Schrei nicht unterdrücken, als das eisige Wasser seinen Rücken hinab lief. Aber es verfehlte nicht seine Wirkung und seine Erregung verflüchtigte sich zuverlässig. Darin hatte er schon Übung, denn immerhin war er ein Jahr lang in Mike verliebt gewesen, bis sie sich trauten es einander zu gestehen. Daher kannte er sich mit Situationen, wie dieser aus. Nur das sonst niemand kam, das Wasser warm drehte und sich von hinten an ihn kuschelte.
„Mhm, duschen ist eine gute Idee“, raunte Mike hinter ihm, während er die Arme um ihn schlag und seinen Penis zwischen Singhs Pobacken rieb.
Singh zog zischend die Luft ein, schloss die Augen und verfluchte seinen Körper, der direkt wieder reagierte. Das war eindeutig nicht der Mike, den er kannte, dachte er und er sollte das sofort beenden.
„Mike“, sagte er und der Name ging in einem Stöhnen unter, als dieser plötzlich begann sein Glied zu massieren. „Wir sollten das auf später verschieben. Ich habe gerade nicht den Eindruck, dass du dir ganz im Klaren bist, was du da machst.“
Mikes Zunge fuhr in Kreisen über sein rechtes Schulterblatt, während seine Hand sich kein Stück von Singhs empfindlicher Stelle wegbewegte.
„Mir geht es gut“, hörte er Mike sagen. „Ich glaube eher, du hast ein Problem damit, dich fallen zu lassen und die Kontrolle abzugeben.“
Seufzend ließ Singh den Kopf gegen die geflieste Wand sinken. War das der Grund, warum sich das alles so seltsam anfühlte? Weil er nicht damit klar kam, dass Mike diesmal die Führung übernehmen wollte? Vielleicht hatte er ja recht und es lag wirklich an ihm. Daran dass er Mike bisher einfach nicht in dieser Rolle gesehen hatte. Aber ihm war wichtig, dass sie beide in ihrer Beziehung gleichberechtigt waren, gerade da sie einen recht hohen Altersunterschied hatten und Singh wollte auf keinen Fall, dass Mike sich unterlegen fühlte.
Er beschloss daher, der Sache eine Chance zu geben und wie Mike sagte, sich fallen zu lassen. Genießend legte Singh den Kopf in den Nacken, als Mike sich weiter fordernd an ihm rieb und versuchte sich so weit zurück zu beugen, dass er ihn in einen Zungenkuss verwickeln konnte. Mike hatte gewonnen. Es war lange her, dass ihn jemand genommen hatte und die Stimulation verfehlte nicht seine Wirkung. Aber für Mikes erstes Mal auf diese Art war es der falsche Ort, dachte er sich, stellte die Dusche ab und dirigierte sie zurück zum Bett.
Hemmungslos küssend, ließen sie sich darauf fallen und beschäftigten sich eine Weile damit, mit Händen und Zunge den Körper des jeweils anderen zu erforschen. Dann rutschte Singh nach unten, sicherte sich noch einmal bei Mike ab, der ihn wissend angrinste und leckte über den Schaft des Gliedes, das Mike ihm stolz präsentierte. Erste Lusttropfen hatten sich auf der Eichel angesammelt und er leckte sie mit sanften kreisenden Bewegungen seiner Zunge weg. Hauchte einige Mal leichte Küsse auf die Spitze, bis er ihn schließlich ganz in den Mund nahm. Mikes Hüfte schnellte ihm entgegen und er warf den Kopf in den Nacken, als ihm ein lautes Stöhnen entwich. Singh schaffte es bei all dem nicht, den Blick von ihm abzuwenden. Es sah einfach zu gut aus, wie er sich gehen ließ und seine Lust herausschrie.
Langsam ließ er ihn wieder ein Stück herausgleiten, nur um ihn dann noch tiefer aufzunehmen und beim nächsten Herausgleiten seine Zähne leicht über den Schaft fahren zu lassen.
Dann ließ er jedoch von ihm ab, immerhin hatte er Mike zu verstehen gegeben, dass er durchaus Lust hatte von ihm genommen zu werden. Wenn er ihn jetzt zum kommen brachte, würde daraus nicht viel werden und er wollte Mike nicht den Spaß verderben. Immerhin war es sein Geburtstag.
In freudiger Erwartung küsste er Mike, ließ dabei seine Zunge zwischen seine Lippen gleiten und drehte sich mit ihm zusammen, sodass er jetzt auf dem Rücken lag.
„Jetzt bist du dran“, sagte Singh rau und es glitzerte in seinen Augen, als Mike sich seinen Weg nach unter küsste und ihm sanft über die Innenseite der Oberschenkel strich. So wie er zuvor genossen hatte zu sehen, wie er es genoss verwöhnt zu werden, war es ebenso ein schöner Anblick wie Mike ihm jetzt einen Schauer nach dem anderen durch den Körper jagte.
Eine Hand legte er auf Mikes Kopf und strich ihm sanft über das Haar, während sich die andere in das Laken krallte, als er seine Hüfte kaum noch stillhalten konnte. Langsam wollte er mehr, griff sich Mikes linke Hand, ließ drei Finger in seinen Mund und saugte und leckte daran bis er sie vollkommen feucht wieder entließ. Und Mike wusste genau was er damit sollte, so sehr, dass Singh sich ernsthaft fragte, ob er das irgendwo geübt hatte.
Zunächst umkreiste er mit den Fingerspitzen sanft den Muskelring. Gerade als Singh glaubte es nicht mehr auszuhalten und sich ihm schon entgegen bewegen wollte, ließ Mike den ersten Finger hineingleiten. Vorsichtig bewegte er ihn, bis er sich sicher war, dass Singh genoss, was er da tat und ließ nach und nach die anderen Finger folgen. Rhythmisch stießen seine Finger pausenlos in ihn vor und strichen über die Stelle, die Singh immer wieder ein raues Stöhnen entlockte. Dabei entließ Mike die Männlichkeit seines Leibwächters nicht aus seinem Mund, bis Singh sich ihm regelrecht entgegen schob, damit er ihn noch tiefer aufnehmen konnte. Mike beschloss ihn noch mehr zu reizen und ließ die Finger einige Sekunden innehalten, um ihn etwas länger warten zu lassen und dann, wenn er es nicht erwartete zuzustoßen.
Singh krallte sich in das Laken fest, wenn Mike so weiter machte, würde er nie wieder etwas anderes wollen und in den nächsten Sekunden schon kommen.
„Ich …“ Singhs erster Versuch zu sprechen scheiterte kläglich. Er konnte nicht glauben, dass Mike ihn hier gerade tatsächlich um den Verstand vögelte. Nur mit seinem Mund und seinen Fingern, aber er wollte ihn endlich in sich spüren. „Ich will dich, jetzt“, brachte er krächzend hervor. Mike ließ lächelnd von ihm ab und verwickelte ihn in einen Kuss, während er sich zwischen Singhs Beinen positionierte und langsam in ihn eindrang.
Mike war noch nicht einmal ganz in ihm, da musste er in der Bewegung innehalten, das Gefühl war einfach zu intensiv. Er löste den Kuss und ein lang gezogenes Stöhnen entrang sich seiner Kehle, während seine Augen sich verdrehten, dass nur noch das weiß darin zu sehen war.
Zunächst dachte Singh, dass Mike einfach nur eine Pause brauchte und sonst kommen würde. Immerhin war dies ein vollkommen neues Gefühl für ihn und er wäre nicht der erste Mann, der derartig überreizt war, dass er schon beim Eindringen kam. Dann bemerkte er jedoch wie blass Mike geworden war und sein Blick wirkte, als wäre er weit weg.
„Mike?“, fragte er besorgt. „Ist alles ...“ - „Verdammt!“, entfuhr es Singh, als Mike plötzlich die Augen schloss und auf ihm zusammenbrach.
Das nächste, was Mike wieder bewusst wahrnahm, war Singh, der ihm leicht auf die Wange schlug und aufgeregt auf ihn einredete. Er sah eindeutig besorgt aus und es war kein bisschen Erregung mehr in seinem Blick.
Schade eigentlich, dachte sich Mike. Dann realisierte er langsam, dass er wohl bewusstlos gewesen sein musste. „Was ist passiert?“, fragte er noch etwas benommen.
„Du … Du bist auf mir kollabiert. Ganz plötzlich. Verdammt, geht es dir gut?“ Singhs Stimme klang belegt und er streichelte ihm immer wieder durch das Haar und fühlte seine Stirn. Mike erkannte sofort, dass er sich Vorwürfe machte und obwohl er sich extrem schlapp fühlte, machte er sich nun unglaubliche Sorgen um Singh.
„Ich hätte nicht mit dir schlafen sollen. Du wirktest von Anfang an, als wärst du nicht ganz du selbst“, bestätigte Singh seinen Verdacht und Mike biss sich auf die Unterlippe. Er wollte nicht das Singh sich schlecht fühlte, immerhin hatte er ihn dazu gedrängt, trotz seiner Bedenken mit ihm zu schlafen. Bestimmt schüttelte er den Kopf und bereute die Bewegung sofort wieder, er bekam schreckliche Kopfschmerzen.
„Nein, ich habe dich ja regelrecht dazu genötigt. Ich ... Ich weiß nicht, was los war, aber es war meine Schuld und …“ Er wollte noch mehr sagen, aber plötzlich wurde ihm derartig schlecht, dass er taumelnd zum Bad lief und es gerade so zur Toilette schaffte. Würgend und hustend wartete er das der Krampf in seinem Oberkörper nachließ und er wieder normal atmen konnte. Dann ließ er sich erschöpft gegen Singh sinken, der ihm gefolgt war und ihn die ganze Zeit gestützt hatte.
Mike ärgerte sich über sich selbst. Er gab hier sicher ein tolles Bild ab, wie er vollkommen nackt dahockte und sich die Seele aus dem Leib kotzte. Wenn er dann noch darüber nachdachte, wie notgeil er vor wenigen Minuten über Singh hergefallen war, wollte er vor Scham am liebsten im Boden versinken.
„Besser?“, fragte Singh, Mike nickte nur schwach und bekam kaum mit wie er abspülte und ihn mit sich zum Bett zog.
Behutsam schüttelte er die Kissen auf, damit Mike bequem aufrecht liegen konnte und deckte ihn sorgsam zu. Dann zog er sich schnell wieder an und erkundigte sich erneut, ob es Mike besser gehe und musterte ihn eine Weile aufmerksam. Dabei streichelte er immer wieder über sein Gesicht und strich ihm die verschwitzten Haarsträhnen von der Stirn.
„Mike, hast du irgendetwas eingenommen?“
Verständnislos sah Mike ihn an. Was meinte er damit? Vorsichtig schüttelte er den Kopf und eine erneute Welle von Übelkeit erfasste ihn, nur diesmal musste er sich nicht übergeben.
„Nein. Ich … was meinst du damit?“
Singh setzte sich zu ihm auf die Bettkante, drehte Mikes Gesicht zu ihm und sah ihm aufmerksam in die Augen. Die Pupillen wirkten wieder vollkommen normal.
„Es sah fast so aus, als würdest du unter Drogeneinfluss stehen“, meinte er dann. Als Mike erneut den Kopf schüttelte, seufzte Singh tief. Er glaubte Mike, dass er die Wahrheit sagte, doch konnte er sich absolut keinen Reim darauf machen, was hier gerade passiert war.
„Ich gehe dir ein Glas Wasser holen und sage Trautman, dass du krank bist. Bevor sich noch alle wundern wieso wir nicht zum Frühstück kommen. Kann ich dich kurz alleine lassen?“
Mike nickte vorsichtig und kuschelte sich in die Kissen.
Was war nur mit ihm los gewesen? Er konnte sich einfach nicht erklären, was da gerade passiert war und wenn er ehrlich war, verletzte es ihn, dass Singh dachte, er hätte irgendein seltsames Zeug genommen. Das würde er nie tun. Wozu auch?
Außerdem war er doch gerade erst wach geworden, als Singh ihn mit dem Kuchen geweckt hatte und er hatte ja auch gar nichts anderes zu sich genommen. Wann hätte er das tun sollen?
Der Kuchen, schoss es Mike durch den Kopf. Sein Blick wanderte langsam zu den Resten, die auf dem Nachttisch standen und beäugte sie misstrauisch. Nein, das konnte nicht sein. Singh würde ihm doch nichts untermischen. Er würde nie etwas tun, was Mike schaden konnte , es sei denn, er wusste nichts davon …
Aber wie sollten denn Drogen oder ähnliches in den Kuchen gekommen sein? Er traute niemanden an Bord zu, heimlich seltsame Substanzen auf dem Schiff zu verstecken, die dann aus versehen in einem Kuchen landen konnten.
Langsam schlug er die Decke zurück und angelte sich seine Sachen, die überall verstreut lagen. Er musste ja so einiges angestellt haben, dachte er sich, doch verblassten die Erinnerungen immer mehr. Wenn er nicht nackt aufgewacht wäre und Singh ihm nicht gesagt hätte, dass sie miteinander geschlafen hatten, wäre er sich dessen nun gar nicht mehr so sicher gewesen. Mike konnte sich kaum noch daran entsinnen, was er gemacht hatte in der letzten Stunde. Nur vereinzelte Bilder tauchten in seinem Kopf auf, unter anderem wie er Singh in der Dusche bedrängt hatte.
Als er sich nach vorne beugte um sich Unterhose und Hose wieder anzuziehen, meldete sich sein Kopf, in dem wohl ein kleiner Zwerg gerade freudig Pauke spielen übte, wieder.
„So ein Mist“, entfuhr es ihm, zog sich die restliche Kleidung über und verließ die Kabine mit schlurfenden Schritten.
„Was machst du denn hier? Du solltest doch im Bett liegen und auf mich warten!“, entfuhr es Singh, der mit einem Glas in der Hand vor ihm stand und gerade den Salon wieder verlassen wollte. Mikes Hand fuhr automatisch zu seinem Kopf, der stark gegen die Lautstärke von Singhs Stimme protestierte.
„Psst“, machte Mike. „Nicht so laut. Ich wollte mit Trautman reden.“
Er brachte nicht mehr als ein Flüstern heraus, da sein Kopf so hämmerte, dass er sich vor seiner eigenen Stimme fürchtete. Singh machte ihm schnell Platz, damit Mike nicht noch länger stehen musste und sich im Salon hinsetzen konnte.
„Mike. Ich denke du bist krank?“, rief Trautman, der bisher mit dem Rücken zu ihm gesessen hatte und sich gerade zu ihm umdrehte – und mitten in der Bewegung erstarrte. „Oh mein Gott, was ist denn mit dir passiert? Du siehst ja furchtbar aus!“, entfuhr es ihm.
Wieder reagierte sein Kopf sehr unerfreut und er warf Trautman einen säuerlichen Blick zu, der dann verstand und leiser mit ihm sprach. Vorsichtig drehte Mike den Kopf und besah sich sein verzerrtes Spiegelbild im großen Aussichtsfenster der Nautilus und erschrak beinahe vor sich selbst. Er war weiß wie eine Kalkwand und seine Augen waren rot unterlaufen. Sanft berührte Singh ihn an der Schulter, reichte ihm dann das Glas mit dem Wasser und legte ihm eine Decke um die Schulter. Lächelnd dankte Mike ihm, Singh nickte nur knapp und man sah ihm an, dass er sich noch große Vorwürfe machte.
Als er dann trank, merkte Mike erst wie durstig er war und leerte das Glas in einem Zug.
„Langsam. Sonst musst du dich vielleicht wieder übergeben“, warnte Singh ihn und nahm ihm das leere Glas wieder ab.
„Was ist passiert?“, wiederholte Trautman während er aufstand und zu ihm herüberlief. Dann hockte er sich vor ihm hin und musterte ihn genau, dabei drehte er Mikes Kopf von einer Seite zur anderen und sah sich seine Augen genau an. „Du siehst ja aus, als hättest du gerade eine dreitägige Kneipentour hinter dir – ohne Pause wohlgemerkt.“
Mike biss sich auf die Lippe, schielte zu Singh und überlegte dann, wie er seinen Verdacht am besten aussprach.
„Ich glaube, ich habe mir einfach einen Magen-Darm-Infekt zugezogen“, antwortete er dann. Er brachte es einfach nicht zustande seinen Verdacht zu äußern, dass der Kuchen von Singh etwas damit zu tun haben könnte. Immerhin hatte er sich so viel Mühe damit gegeben, ihn damit zu überraschen und aufgrund der sorgenvollen Blicke, die er ihm zuwarf, wollte er ihn nicht noch mehr verunsichern.„Hmm“, machte Trautman. „Oder hast du was Falsches gegessen? Ist dir immer noch schlecht?“
„Nein, geht schon wieder“, sagte Mike kopfschüttelnd und es war nicht gelogen, nachdem sein Durst gestillt war, ging es ihm tatsächlich schon besser. Was immer ihn vorhin umgehauen hatte, er erholte sich zum Glück schnell davon.
„Was hast du denn zuletzt gegessen?“, bohrte Trautman trotzdem weiter nach.
„Nicht viel“, antwortete Mike wahrheitsgemäß und zuckte mit den Achseln. Er war mittlerweile der Ansicht, dass das Ganze nichts mit Singhs Kuchen zu tun haben konnte, denn es war doch nur Schokolade. Es war total absurd, dass er da irgendwie seltsam drauf reagieren sollte. „Nur etwas Schokoladenkuchen.“
Trautman sah ihn an, als hätte er ihm gesagt, er hätte gerade Babyeichhörnchen gegessen und sprang auf.
„Schokolade?“, rief er entsetzt aus. Mike sah ihn stirnrunzelnd an und auch Singh wirkte sichtlich irritiert.
„Ähm, ja?“, machte Mike und blickte fragend zu Trautman auf. „Ist das denn schlimm? Ich meine, es ist nicht unbedingt gesund, aber ab und zu ist doch in Ordnung. Oder?“
Hinter Trautmans Stirn schien es heftig zu arbeiten, dann schüttelte er den Kopf, als hätte er sich eine Frage selbst beantwortet und nickte dann. „Ja … Ja, da hast du wohl recht. Mir fiel nur gerade so eine Geschichte ein, die dein Vater einmal erzählt hat. Aber wenn ich es genauer bedenke, dann ist das Blödsinn.“
„Was denn für eine Geschichte?“, hakte Mike nach, aber Trautman schüttelte abermals den Kopf und beteuerte, dass es sich um nichts anderes als Seemannsgarn handelte und so verrückt sei, dass es nicht wahr sein konnte. Und so genau würde er sich daran auch nicht erinnern.
„Am besten ist, wenn du dich noch etwas hinlegst und vielleicht geht es dir heute Nachmittag schon besser.“
Auch Singh fand, dass das eine gute Idee war. Somit war Mike überstimmt und wurde wenige Minuten später von Singh, der sich noch immer um ihn sorgte, in ihre Kabine begleitet. Kaum hatten sie diese betreten, hastete Singh zum Bett, wechselte die Bezüge sowie Laken und schüttelte die Kissen auf, dass Frau Holle neidisch gewesen wäre. Mike beobachtete ihn einige Minuten dabei, wie er emsig dabei war ihr Bett in etwas zu verwandeln, dass eher einem Nest glich und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Singh war vollkommen in seinem Element und übertrieb damit mal wieder maßlos.
„Komm, leg dich hin“, wies er Mike an, als dieser keine Anstalten machte sich von der Tür wegzubewegen.
„Ich ... Ähm ... Also, ich würde lieber noch duschen gehen.“
Mike konnte geradeso dem Drang widerstehen auffällig an sich zu schnuppern. Nachdem er erst derart heftig geschwitzt hatte, dann irgendwie seltsamen Sex mit Singh hatte und sich dann auch noch übergeben musste, fühlte er sich abstoßend und klebrig, dass er sich so nicht in das Bett legen wollte.
Singh nickte auffällig langsam, als wäre er sich noch nicht ganz im Klaren, ob von der Dusche eine Gefahr für Mike ausgehe. Obwohl Mike es ja süß fand, wie Singh sich um ihn sorgte, war es auch einfach nur wahnsinnig anstrengend und er hoffte, dass es diesmal nicht so lange dauern würde, bis Singh von seinem „Leibwächter und Diener – Modus“ wieder in die Normalität wechselte.
„Ich schaffe das schon und brauche auch nicht lange“, beruhigte Mike ihn und Singh begann tatsächlich etwas entspannter auszusehen.
Um Singh nicht weiter in Sorge zu versetzten, wusch er sich so schnell er konnte und als er aus der Dusche trat, sich das Handtuch um die Hüfte wickelte und die Haare grob abrubbelte, fühlte er sich fast wie neu geboren. Achtlos warf er das Handtuch über die Halterung am Wachbecken und betrachtete sich im Spiegel. Seine Haut hatte wieder Farbe angenommen und bildete nicht mehr so einen krassen Gegensatz zu seinen schwarzen Haaren. Seufzend fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare, die bereits wieder zu trocknen begannen und ihm in wilden Locken vom Kopf abstanden. So etwas wie heute hatte er noch nie erlebt und er verstand immer noch nicht was passiert war, aber vielleicht hatte er sich einfach einen seltsamen Virus zugezogen. Schnell putzte er sich noch die Zähne und verließ dann um einiges erholter das Bad.
„Fühlst du dich besser?“
Mike nickte Singh zu und überlegte dann sich frische Kleidung aus dem Schrank zu holen, aber was Singh da aus ihrem Bett gemacht hatte, sah einfach so kuschelig aus, dass er sich kurz entschlossen das Handtuch von der Hüfte zog und nackt unter die Bettdecke schlüpfte.
„Willst du dir nicht lieber etwas anziehen?“, fragte Singh mit hochgezogener Augenbraue und sichtlich nervös. „Nicht das du dich erkältest.“
Keck sah Mike ihn aus all den Kissen entgegen und schüttelte grinsend den Kopf. „Das ist nicht nötig, hier ist doch genug Stoff, der mich warm hält und außerdem habe ich ja noch dich. Hatten wir eigentlich schon immer so viele Kissen im Bett? Wo hast du die alle her?“
„Hmm“, machte Singh. „Ich weiß nicht, ob das so gut ist, wenn ich dich warm halte. Nicht das du wieder über mich herfällst.“
Säuerlich verzog Mike das Gesicht. „War ich so schlimm?“
„Eigentlich nicht“, grinste Singh und kuschelte sich an Mike. „Es wäre nur schöner gewesen, wenn das gänzlich du gewesen wärst.“ Was eindeutig nicht der Fall war, was ihnen beiden mittlerweile klar war und wie es ihnen Mikes Filmriss auch deutlich bestätigte. Mike konnte sich jetzt kaum noch daran erinnern, was genau zwischen ihnen passiert war.
„Was hab ich eigentlich gemacht?“, fragte Mike und fürchtete sich fast vor der Antwort. Singh lächelte auf eine Art, die zwischen einem gequältem Ausdruck und dem Gedanken an eine besonders erregenden Erinnerung schwankte. Für einen kurzen Moment dachte Mike, dass Singh diese auch für sich behalten würde, um wie ein Gentleman zu schweigen, dann beugte er sich jedoch zum ihm vor und flüsterte es ihm ins Ohr.
„Oh“, gab Mike langgezogen von sich und merkte wie sein Gesicht begann zu glühen. Er wusste nicht, ob ihm das peinlich sein sollte, aber eine Sache interessierte ihn dann doch: „War ... war es … denn gut?“
Als Antwort erhielt Mike das breiteste Grinsen, das er je bei Singh gesehen hatte und wurde prompt in einen Kuss verwickelt, bei dem Mike nicht wusste ob sein Freund nun die „Absolute Ruhe – Einstellung“ über Bord geworfen hatte. Wenn er so weiter machte, konnte Mike jedenfalls nicht für die Einhaltung dieser Ruhe garantieren. Gerade als er sich darüber ernsthafte Gedanken machte, ließ Singh jedoch von ihm ab, schüttelte schon wieder die verdammten Kissen auf und kuschelte sich dann mit ihm in eine bequeme Position.
„Kannst du gerne öfter machen“, brummte er zufrieden, warf Mike dann aber einen warnenden Blick zu, als dieser freudig zu ihm hoch sah. „Aber nicht heute. Du schläfst jetzt!“
„Ja, Sir!“, machte Mike und salutierte noch dazu. Er fand, dass Singhs Gesichtsausdruck das wert war, kuschelte sich fest an dessen Brust und konnte es sich nicht nehmen lassen glücklich an ihm zu schnuppern bevor er einschlief.
Als Mike erwachte, erschienen ihm die Kopfschmerzen und die Übelkeit fast wie ein böser Traum und nicht wie etwas, das er wirklich erlebt hatte. Aber ein Blick auf Singh und die Uhr machten ihm klar, dass er tatsächlich seinen halben Geburtstag damit verbracht hatte krank zu sein. Es war weit nach Mittag. Wie es aussah, hatten sie nicht nur das Mittagessen, sondern auch den Nachmittagstee verpasst und Frühstück hatten sie auch keins, wie Mikes Magen ihm klar machte.
Lächelnd betrachtete er Singh, der neben ihm fest schlief und fragte sich, wie sie es Trautman erklären sollten, dass der Inder sich den ganzen Tag nicht blicken ließ. Immerhin lebten sie auf einem Unterseeboot, auf dem man sich nicht wirklich aus dem Weg gehen konnte und die anderen wussten nichts von ihrer Beziehung. Dann kam Mike jedoch noch ein andere erschreckender Gedanke; er schlief gar nicht in seiner Kabine! Das tat er seit gut einem halben Jahr nicht mehr, da er es einfach zu sehr genoss neben Singh einzuschlafen. Am Anfang hatten sie noch regelmäßig bei dem jeweils anderen geschlafen, doch irgendwann hatte es sich so eingeschlichen, dass er dauerhaft in Singhs Kabine lebte.
Das war im Alltag nie ein Problem gewesen, wenn sie darauf achteten, dass man sie nicht unbedingt zu seltsamen Zeiten zusammen die Kabine verlassen sah. Aber nun wo Mike krank war, hatte Trautman sich vielleicht Sorgen gemacht und nach ihm gesehen. Wohlgemerkt in seiner Kabine – die er dann leer vorgefunden hatte.
„Singh. Singh!“, rüttelte Mike nervös an seinem Freund, der alarmiert in die Höhe schoss und ihn panisch musterte.
„Was ist los? Ist dir wieder schlecht? Tut mir leid, ich bin eingeschlafen.“
„Nein. Nein“, beschwichtigte Mike ihn. „Ich schlafe nicht in meiner Kabine!“
Noch etwas benommen rieb Singh sich über die Augen und sah ihn dann verständnislos an.
„Ja, ich weiß. Das machst du schon eine ganze Weile nicht mehr.“
„Ja, aber Trautman weiß das doch nicht! Was ist, wenn er in meiner Kabine nach mir sehen wollte oder uns gar hier hat so schlafen sehen?“ Mike Stimme überschlug sich fast und er fuchtelte wild mit den Armen während er sprach. Es war nicht so, dass ihm die Beziehung zu Singh peinlich war. Die Tatsache war, dass die anderen es nicht wussten und er sich nicht sicher war, ob sie ihre Liebe zueinander verstanden.
„Mike, es ist alles gut“, versuchte Singh ihn zu beruhigen, aber Mike redete einfach weiter, sodass er das ebenfalls tat, bis die Worte zu Mike durchdrangen. „Ich habe daran gedacht; es ist alles gut. Ich habe zwischenzeitlich aufgeräumt und ich war im Salon. Trautman weiß Bescheid, dass ich bei dir bleibe, falls es dir wieder schlechter geht und außerdem würde er nie die Kabine von einem von uns betreten, ohne die Erlaubnis zu haben.“
Schwer atmend sah Mike den Inder an. Er hatte durchaus Recht; da dies im Verhältnis ein kleines Schiff war, war die Privatsphäre des jeweils anderen heilig. Trautman hätte diese Regel daher nie gebrochen, indem er einfach die Kabine eines der Crewmitglieder betreten hätte. Langsam ließ die Unruhe von ihm ab und seine Atmung wurde wieder entspannter.
„Du hast Recht“, gab Mike zu. „Ich hatte nur Angst, was Trautman mit dir macht, wenn er uns so gesehen hätte.“
„Du meinst, ob er mich ohne Taucheranzug in die Tauchkammer schickt?“ Singh lächelte ihn schelmisch an, aber Mike fand allein den Gedanken an dieses Szenario absolut nicht lustig und man sah es ihm wohl auch deutlich an. „Keine Sorgen, ich kann mich durchaus zu Wehr setzen.“
Mike fand auch das nicht beruhigend, daher konnte er sich nicht genug fallen lassen, um den folgenden Kuss zu erwider.
„Du glaubst doch nicht, dass er das wirklich tun würde?“, fragte Singh irritiert und seine Stirn legte sich in Falten, als wäre da noch mehr über das er sich Gedanken machte. Schulterzuckend raffte Mike die Decke enger um sich.
„Naja, ich glaube nicht, dass er begeistert sein wird. Zumindest traue ich ihm zu, dich auf einer einsamen Insel in der Karibik auszusetzen.“
Bei den letzten Worten stahl sich doch ein Grinsen auf Mikes Gesicht und auch Singh machte klar, dass ihre Konversation langsam nicht mehr ernst gemeint, wenn auch ernst, war.
„Damit könnte ich leben, solange du bei mir bist.“
Da Mike sich noch vor wenigen Minuten nicht auf den Kuss konzentrieren konnte, nahm er sich nun vor das nachzuholen. Freudig beugte er sich vor, Singh kam ihm auf halben Weg entgegen und sie versanken in einem zärtlichen Kuss, der feine Schauer Mikes Rückgrat hinab sendete.
„Willst du jetzt dein eigentliches Geburtstagsgeschenk?“, raunte Singh, als sich ihre Lippen wenige Zentimeter voneinander getrennt hatten. Fragend hob Mike eine Augenbraue.
„Noch ein Geschenk?“
„Mhm“, machte Singh, bereits wieder an Mike knabbernd. „Ich hatte dich ja gefragt, ob du zuerst den Kuchen oder dein Geschenk haben wolltest.“
Stimmt, das hatte er; aber hatte Mike sein Geschenk dann nicht schon erhalten gehabt? Sicher, es hatte nicht so ganz geklappt, weil er sich plötzlich nicht so gut fühlte, aber sie hatten es getan ...
Unsicher biss Mike sich auf die Unterlippe und schielte zu Singh hoch. „Ich dachte ja, du meintest den Sex damit.“
„Was? Nein, den kannst du doch jeden Tag haben. Da muss ich nicht bis zu deinem Geburtstag warten“, lachte Singh amüsiert, worauf Mike ihm einen säuerlichen Blick zuwarf. Aber er war weit davon entfernt böses auf Singh zu sein, im Gegenteil, er liebte dessen kleine Neckereien. Aber natürlich würde er ihm das nie sagen, dann wäre es ja nicht mehr so schön.
„Also noch ein Geschenk?“, fragte Mike wie ein kleines Kind an Weihnachten und wunderte sich etwas, warum Singh nun so nervös aussah.
„Ja, ich … Es sollte etwas Besonderes sein und naja ...“, druckste der Sikh nun herum und machte Mike damit noch neugieriger. Was konnte es nur sein, dass Singh kaum die Worte herausbekam und ins Schwitzen geriet? Der Singh, der sich mutig fünf Gegnern gleichzeitig in den Weg stellen würde, wenn er somit seine Freunde und Familie beschützen konnte. Mike ahnte, das es etwas wirklich wichtiges sein musste und jeder Spott wich aus seinem Gesicht, als er Singh mit klopfendem Herz musterte und darauf wartete, dass er weiter sprach.
„Ich liebe dich wirklich sehr“, sagte Singh, legte eine Hand in Mikes Nacken und küsste ihn erneut zärtlich. Der Kuss ließ Mike atemlos zurück, nicht nur weil Singh wirklich gut küssen konnte, sondern, weil er die Intensität seiner Liebe in jeder Faser seines Körper spürte. „Ich habe lange überlegt und es gibt eigentlich nur eines, was dir gerecht wird. Warte kurz.“
Neugierig sah Mike Singh nach, der aufgesprungen war und emsig eine seiner Schubladen durchwühlte, bis er schließlich eine kleine Schachtel hervorholte. Als er zum Bett zurück kam erkannte Mike, dass die Schachtel etwa handgroß, viereckig und recht flach war. Er konnte sich nicht wirklich vorstellen was darin sein konnte, aber so wie Singh es hielt, war es etwas sehr kostbares.
Noch eine Weile nachdem sein Freund ihm die Schachtel in die Hand gelegt hatte, saß er einfach nur davor und starrte sie mit Ehrfurcht an.
„Mach es auf“, ermutigte Singh ihn.
Langsam, als könnte der Inhalt durch eine zu schnelle Bewegung zerfallen, ließ Mike den Verschluss zurückschnappen und klappte sie auf. Ungläubig starrte er auf den Inhalt, sah dann zu Singh hoch und anschließen wieder in die Schachtel. Jetzt war er es, der nach Worten suchte und anders als Singh, fand er keine.
Der Inhalt war ein schlichter silberfarbener Armreif aus Eisen, ein Kara, genau so einer wie Singh ihn immer trug und erst jetzt fiel Mike auf, dass er das Schmuckstück seit einiger Zeit nicht mehr an ihm gesehen hatte. Aber vielleicht hatte er sich da aber auch geirrt, denn so genau hatte er gar nicht darauf geachtet. Es gehörte zu Singh, wie jede einzelne Strähne seines langen Haares oder den Turban, den er die meiste Zeit trug. Wenn er diesen ablegte, oder sich gar das Haar schneiden würde, das wäre ihm aufgefallen; aber der kleine Ring um sein rechtes Handgelenk?
Gefühlt in Zeitlupe griff Mike nach der betreffenden Hand und stellte fest, dass sie tatsächlich nackt war.
„Es ist meins“, nickte Singh, lächelte liebevoll und ließ ihm die Zeit, die Bedeutung dessen zu erkennen.
„Aber …“
Mike wusste, wie wichtig dieses kleine, geradezu unbedeutende Schmuckstück für Singh war, denn es war ein Teil seiner Verbundenheit mit seinem Glauben und es war eine Ehre und auch eine Pflicht für ihn, es zu tragen. Es zu verschenken, war ein Zeichen so tiefer Bindung, das die Liebe so unendlich sein musste, wie die Symbolik, die hinter dem Ring stand. Sie hatte keinen Anfang und keine Ende, war allgegenwärtig und unzerstörbar.
„Ich weiß, es ist ungewöhnlich. Normalerweise würdest du es von der Familie deiner Verlobten bekommen und ich weiß auch, dass du kein Sikh bist und ich keine Frau, aber so war es am einfachsten für mich es dir zu sagen. Da es für Beziehungen, wie die unsere keine Richtlinien dafür gibt, dachte ich mir es wäre der beste Weg“, sagte Singh, während er Mike beobachtete, der geradezu gedankenverloren über den Ring strich. „Nimmst du es an?“
Mikes Herz machte einen Hüpfer und gleichzeitig fragte er sich, ob das gerade wirklich passierte. Oder lag er womöglich bewusstlos im Badezimmer, nachdem er sich erneut übergeben musste und träumte das alles jetzt nur?
„Du meinst ... du fragst … du willst, dass ... also wir ... ich und du ...“ Er ließ es sein, da er einfach keinen klaren Satz formulieren konnte und ärgerte sich über sich selbst. Denn oft genug hatte er sich heimlich über Frauen lustig gemacht, die genau so in dieser Situation reagierten und nun stellte er sich auch nicht besser an. Singh verstand zum Glück trotzdem, was er sagen wollte.
„Ja, wenn du es willst.“
Schnell vergrub Mike seinen Hände, die plötzlich schweißnass waren, unter der Bettdecke, während seine Mundwinkel sich selbstständig machten und nach oben zuckten.
„Es ist nicht viel und es wird dir auch nicht vollkommen gerecht, weil wir es nie offiziell machen können, aber ...“, redete Singh, der Mikes Reaktion als Verunsicherung deutete, weiter.
„Ja“, unterbrach Mike ihn und lächelte über das ganze Gesicht, während er Singhs erleichterten Gesichtsausdruck genoss.
„Ja?“
„Ganz sicher!“, nickte Mike und sprang Singh um den Hals, der seine Umarmung sofort fest erwiderte. „Nicht viel? Du bist ja verrückt!“, murmelte er dann, während er ihm sanft den Nacken kraulte. Wohlig schnurrte Singh, hauchte sanfte Küsse auf Mikes Hals und drückte ihn auf das Bett hinunter. Sofort schoben sich zwei warme Hände unter dessen Hemd, begannen die Haut darunter zu streicheln und wanderten dann wieder nach vorne, um quälend langsam die Knöpfe zu öffnen. Dabei betrachtete Mike verlangend jedes freigewordene Stück Haut und hieß es mit einem Kuss willkommen, bis er sein Ziel erreicht hatte und das Kleidungsstück auf dem Boden landete.
Da er bereits nackt war, fand Mike, dass Singh nun nachziehen sollte und der Inder erfüllte ihm diesen unausgesprochenen Wunsch nur zu gerne.
Als sein Hemd achtlos auf dem kalten Metallboden lag, hob er die Hüfte so weit an, dass Mike bequem dessen Gürtel öffnen konnte und ihm die Hose, samt Unterhose, herunterschob. Umständlich befreite Singh seine Beine von den letzten Kleidungsstücken, schlüpfte dann zu Mike unter die Decke und sie begannen wieder unter verlangenden Blicken sich zu küssen. Unablässig streichelte Singh an den Innenseiten von Mike Oberschenkeln entlang, bis dieser in Erwartung auf mehr die Bein spreizte und ihn so zwischen sich ließ, sodass sich ihre Erektionen berührten.
Als Singh begann seine Hüfte gegen Mikes zu bewegen, biss dieser sich auf die Lippe, schlang die Arme enger um ihn und fuhr fest über dessen Muskeln an Armen und Schultern. Das Gefühl war wunderschön, ließ Mike aber langsam auch den Verstand verlieren und er hoffte Singh, der anscheinend gerade etwas sanfteren Sex wollte, nicht gleich wieder zu überfallen.
Eine Weile passte er sich dessen Rhythmus an und streichelte zärtlich seine Seite oder den Rücken entlang. Aber immer wieder erwischte er sich dabei, wie er seine Fingernägel in Aktion brachte, was Singh immer wieder ein raues Stöhnen entlockte und ihn aus dem Takt brachte. Trotzdem tat er nicht das, was Mike endlich wollte, nämlich ihn in sich fühlen.
Ohne das er es bewusst forcierte bewegte er seine Hüfte immer weiter nach oben und winkelte die Beine an, bis er sich wieder gegen ihn drängte und diesmal Singhs Männlichkeit genau da spürte, wo er sie haben wollte. Singh, der das ganze nicht wirklich mitbekommen hatte, gab einen überraschten Laut von sich, begann dann aber langsam die Hüfte kreisen zu lassen. Worauf hin Mike sich ermuntert fühlte, sich noch weiter gegen ihn zu drücken.
„Nicht so schnell“, raunte Singh, den Kuss unterbrechend. „Ich will dir nicht wehtun.“
Schnell fing Mike Singhs Lippen wieder mit seinen Zähnen und begann nun selbst seine Hüfte kreisen zu lassen, da sein Freund das offensichtlich vergessen hatte.
„Ich würde es nicht machen, wenn es weh tut“, neckte er Singh, der den Kuss wieder für ein langgezogenes Stöhnen gelöst hatte, als er beinahe unfreiwillig – oder zumindest unerwartet – wenige Zentimeter in Mike eingedrungen war. Schwer atmend hatte Singh sein Gesicht in Mikes Halsbeuge vergraben und suchte merklich nach Fassung.
„Wenn du Pech hast, merkst du das erst hinterher“, kommentierte Singh, der zunehmend mit seiner Lust und der Sorge um Mikes Wohlbefinden kämpfte. Mike jedoch wusste nicht, was genau ihn heute so selbstbewusst sein ließ, aber anstatt dem Stillstand seinen Lauf zu lassen, bewegte er weiter auf erotische Weise seine Hüfte. Vielleicht war es ja das Wissen um die Tatsache, das Singh auf so viele Weisen ihm gehörte.
„Verdammt, Mike“, meckerte Singh. Aber er ließ sich nichts vormachen und wusste, dass Singhs Gezeter nur halbherzig war. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er Singh ansah und dieser ihm irritiert, aber mit einem schelmischen Glitzern in den Augen, entgegensah. „Was?“
„Ich dachte nur gerade, welches Vertrauen ich in meinen Mann habe, dass ich keine Angst haben muss, dass er mir wehtut“, antwortete Mike lächelnd, während er mit seinen Bewegungen innehielt und auf Singhs Reaktion wartete. Und die fiel genauso aus, wie er es sich gedacht hatte.
Überrascht sah Singh zu ihm herunter, setzte dann ein strahlendes Lächeln auf und küsste ihn. Mike konnte nicht sagen, wann genau Singh wieder begonnen hatte seine Hüfte zu bewegen, aber die Intensität steigerte sich immer mehr, bis er sich an ihn klammerte und kam. Kurz darauf folgte auch Singh und sie lagen beide schwer atmend, aber glücklich, nebeneinander.
„Seit wann bist du so frech?“, ächzte Singh, wischte sich mit der Hand den Schweiß aus dem Gesicht und grinste Mike an.
„Seit du gesagt hast, dass du mich heiraten willst. Ich wollte, dass du weißt worauf du dich da einlässt.“ Mikes Atmung, ging genau wie Singhs, noch schwer, aber beide konnten ein Lachen nicht unterdrücken.
„Aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr raus“, neckte Singh ihn, aber das wollte Mike ja eh nicht. „Los, hoch mit dir. Wir gehen duschen.“
Während Mike die Dusche anstellte, begann Singh sich den Turban abzuwickeln und gesellte sich dann mit einem wohligen Seufzer dazu. Normalerweise trug sein Freund den nicht im Bett, aber den vorher zu entfernen hätte Mike auf jeden Fall zu lange gedauert.
„Tut dir das auf Dauer nicht weh?“, fragte Mike und begann den straffen Haarknoten über Singhs Stirn zu lösen. Als er das Lederband, welches Singhs Haar hielt, vollkommen entfernt hatte wickelte er es sich kurzerhand um sein eigenes Handgelenk und massierte sanft die Kopfhaut. Dabei fuhr er immer wieder durch die langen Haarsträhnen, die Singh bis zur Mitte des Rückens reichten, um sie zu ordnen und von Knoten zu entfernen.
„Nicht wenn man dran gewöhnt ist“, erklärte Singh, während er erneut verlangend Mikes Rücken herunter streichelte und ihn küsste. „Außerdem habe ich ja dich und deine Kopfmassagen.“
Mike lächelte gegen den Kuss; Singh tat so viel für ihn und hatte ihm auch so oft das Leben gerettet, dass er sich freute ihm etwas geben zu können, das ihm gut tat. Sanft begann er ihn einzuseifen und fuhr dabei so genüsslich über Singhs Haut, dass er schon nach kurzer Zeit neue Erregung in ihm wachsen fühlte. Dieser Mann brachte ihn einfach um den Verstand und er konnte sich nicht mehr vorstellen ohne ihn zu sein.
Als Singhs ebenfalls auf seine Körper begann die Seife zu verreiben, konnte Mike kaum noch an sich halten, besonders als er dessen Hände auf seinen Pobacken fühlte. Verlegen blickte er Singh an, der kurz über seine erneut gewachsene Erektion gestrichen hatte. Es war ihm etwas peinlich da sie erst vor wenigen Minuten miteinander geschlafen hatten und es ihm nun schon wieder danach verlangte. Aber Singh sah äußerste erfreut aus. „Das wollte ich heute morgen schon machen“, flüsterte er Mike zu und ging vor ihm auf die Knie.
Während er das tat, ließen seine Augen Mikes nicht los und ein erneuter Schauer des Verlangens lief durch ihn. Beinahe quälend langsam legte Singh seine Hände auf Mikes perfekte runde Pobacken und fing an sie zu streicheln, ließ aber dessen Glied immer noch unberührt obwohl seine Lippen nur wenige Millimeter davon entfernt waren. Mike entwich ein Stöhnen, das zwischen Erregung und Ungeduld schwankte und versuchte sich Singh ein Stück entgegen zu bewegen, was ihm ein Lächelnd entlockte. Aber er ließ sich nicht im geringsten drängen, knete sanft Mikes Haut an Po und Oberschenkel und liebkoste sanft die Hoden.
Es war beinahe mehr, als Mike ertragen konnte und er wollte das Singh es endlich tat. „Bitte“, stöhnte er und stützte sich nach Halt suchend an der Wand ab.
„Alles was du willst“, raunte Singh und nahm endlich dessen Penis in seinen Mund. Vorsichtig ließ er seine Zunge den Schaft entlang gleiten, ließ sie dann über die Spitze tanzen und nahm ihn dann tiefer in den Mund, um daran zu saugen und hin und wieder mit seinen Zähnen zu necken. Kurz überlegte er Mike auch von hinten zu lecken und ihn womöglich noch einmal unter der Dusche zu nehmen, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder, da er erst vor wenigen Minuten in ihn eingedrungen war. Er wollte ihn nicht mehr als nötig reizen und so hatte er auch viel davon. Immerhin war er sich nicht zu schade, sich selbst zum kommen zu bringen, während er Mike langsam aber sicher zum Höhepunkt trieb.
Mike Stöhnen wurde immer lauter und unkontrollierter, sodass er sich noch härter streichelte um möglichst mit ihm zusammen zu kommen. Gerade als Mike seine Lust erneut laut herausschrie, versuchte er plötzlich seine Hüfte von ihm wegzuziehen. Singh verstand sofort was das bedeutete, hatte aber nicht vor dem beizukommen. Stattdessen hielt an Mikes Po dagegen und saugte noch stärker, bis dieser sich tief in ihm ergoss und ejakulierte wenige Sekunden später in seine eigene Hand.
„Ich liebe dich“, raunte Mike Singh, der ihn an sich gezogen hatte und den Moment nach dem Sex genoss, zu. Nur in Handtücher gehüllt lagen sie auf dem Bett, streichelten sich noch etwas und fühlten der Ruhe nach, die man nur so nach der Befriedigung des Körpers empfand.
„Und ich dich.“Gebannt verfolgte Mike Singhs Fingerspitzen, die erneute über seinen rechten Arm strichen und dabei auch über den silbernen Armreif fuhren.
Nachdem sie sich beide notdürftig abgetrockneten und sich auf das Bett gekuschelten hatten, hatte Singh den Reif über Mikes Handgelenk gestreift. Fasziniert hob Mike den rechten Arm und drehte das Handgelenk hin und her, sodass er den Armreif von allen Seiten betrachten konnte. Dabei lächelte er immer wieder und freute sich, welche Bedeutung dies für sie hatte.
Natürlich hätte er selbst im Traum nie daran gedacht, dass das mit Singh Enden konnte, aber nun so ihre – hoffentlich für immer andauernde – Verbindung zueinander zu sehen, machte ihn glücklich.
„Hmmm“, machte er langgezogen, als ihm etwas auffiel das dann doch seine Unbeschwertheit trübte.
„Was hast du?“, fragte Singh, dem Mikes Stimmungswandel nicht entgangen war und mit seinen Streicheleinheiten innehielt.
Ein nervöses Lachen entfuhr Mike, nachdem Singh seinen Kopf zu ihm gedreht hatte und ihm nach einem kurzen Kuss fragend in die Augen sah. „Mir kam nur gerade der Gedanke, was wir den anderen sagen, wenn sie sehen dass ich deinen Armreif trage.“
„Ich verstehe“, nickte Singh und sah Mike wieder mit diesem Blick an, der ihn so verrückt machte – eine Mischung zwischen Fürsorge, Stärke und unstillbarem Verlangen nach ihm. Manchmal glaubte Mike, dass Singh genau wusste was dieser Blick bei ihm auslöste und es extra tat, um ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Diesmal war es Mike, der Singh entgegenkam um ihn stürmisch zu küssen und fuhr dabei immer wieder durch dessen langes und zum Teil noch nasses Haar. Auch Singh beließ es nicht nur bei seinen Lippen, sondern streichelte fahrig jedes Stück Haut, das er finden konnte und nestelte nervös an Mikes Handtuch. Bis Mike die gierige Hand abfing, zu seinem Mund führte und küsste. So gern er auch eine dritte Runde erlebt hätte, klären sollten sie diese wichtige Frage schon.
„Also, was machen wir?“
Singh, der die Sache zum Glück wie Mike sah, setzte sich auf und sah überlegend auf Mikes rechtes Handgelenk hinab. „Wir könnten kommentarlos sagen, dass ich es dir zum Geburtstag geschenkt habe. Was ja auch stimmt ...“
„Aber es ist nichts, was man mal eben so verschenkt. Sie werden bestimmt nachbohren, warum du es mir geschenkt hast“, fuhr Mike dazwischen. „Was dann? Was sagen wir ihnen?“
Seufzend tastete Singh nach Mikes Fingern, die sich sofort in seinen verschränkten. „Es gefällt mir ehrlich gesagt nicht, unsere Freunde anzulügen.“
„Mir auch nicht.“
Das einfachste wäre gewesen, den Ring in der Schachtel aufzubewahren, aber Mike war so stolz auf dieses Geschenk, dass er es ablehnte ihn länger als für ein paar Minuten anzulegen. Jedoch war der Ring ein sehr intimer Beweis ihrer Zusammengehörigkeit und sie lebten in einer Zeit, in der eine Beziehung, wie die ihre, unter Strafe stand. Sie konnte ihnen den Tod bringen oder mehrere Jahre in Gefangenschaft und eine Menge andere unangenehme Dinge. Aber sie lebten hier auf der Nautilus in ihrer eigenen kleinen Welt, die nur aus ihnen, ihren Freunden und dem Schiff selbst bestand – nebst den Weiten der Ozeane. Was wenn sie ...? Nein, der Gedanke war dumm, wies Mike sich selbst zurecht.
Wenn man sie vom Schiff verstieß, dann gab es keinen Ort an den sie gehen konnten und sie würden ihren Schutz verlieren.
„Sagen wir es ihnen!“, unterbrach Singh Mikes Gedanken.
„Was?“ Mike war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte, oder ob sein Kopf durch zu viel Sex fantasierte. „Meinst du das ernst?“
„Nun, es wird irgendwann darauf hinauslaufen. Immerhin sind wir hier auf einem kleinen Schiff“ , erklärte Singh und zuckte dann mit den Schultern. „Es sei denn, es ist nur eine kurzweilige Sache für dich. Dann können wir es für eine Weile geheim halten und danach wäre es egal.“
Entgeistert sah Mike Singh an, boxte ihm dann gegen den Arm und warf sich auf ihn, sodass Mike rittlings aus ihm zum Sitzen kam. „Wie kommst du auf so einen Schwachsinn!“, fragte er erbost und fuchtelte mit dem rechten Handgelenk vor seiner Nase. „Hast du das schon vergessen?!“
Singh lachte über die seltene Gelegenheit Mike wütend zu erleben, wälzte sich mit ihm herum und küsste ihn.
„Das könnte ich nie vergessen.“
„Dann rede nicht so einen Blödsinn“, grummelte Mike trotzig. „Du bist ein Idiot!“
„Aber deiner“, lächelte er, wurde dann aber wieder ernst. „Wenn wir es ihnen sagen, dann müssten wir uns hier nicht mehr verstecken. Außerdem sind es unsere Freunde, ich denke nicht dass sie uns lynchen.“
„Hmm, du meinst, sie werden es gut aufnehmen?“ So ganz war Mike sich da nicht so sicher, wie Singh es offenbar war. Er konnte sich vorstellen, dass Serena es gut aufnehmen würde oder auch Chris, der von ihnen allen der Jüngste war. Bei Juan, Ben und Trautman machte er sich jedoch Sorgen. „Von Juan und Ben kommt sicher ein blöder Spruch, aber Trautman ... Was wenn er dich wirklich von Bord wirft und mich bis zu meiner 'Genesung' einsperrt?“
Betroffen sah Singh Mike, der durchaus nicht ganz falsch mit seiner Einschätzung war, an. „Du hast Recht; Ben und Juan werden unser kleinstes Übel sein. Aber ich glaube nicht, dass Trautman so drastisch reagieren wird, wie du es denkst.“ Mikes Blick, machte ihm klar, was er von seiner Antwort hielt und Singh beeilte sich fortzufahren. „Er wird nicht begeistert sein und vermutlich wird er mich scharf angreifen, aber ich denke er wird es verstehen, auch wenn es etwas dauert.“
„Das hört sich nicht an, als würde eine angenehme Zeit vor uns liegen, wenn wir es ihnen sagen“, raunte Mike ängstlich und kuschelte sich fest an Singh.
„Es wird erst einmal schwer für uns, aber dann werden wir offen so sein können, wie wir sind. Da bin ich mir sicher, Mike.“
Mike schüttelte den Kopf. Zwar gefiel ihm die Vorstellung, für alle sichtbar im Salon mit Singh Händchen zu halten oder sich in seine Arme zu kuscheln. Vor allem in Situationen, wo es mal wieder so aussah, als hätte ihr letztes Stündlein geschlagen. Aber er hatte zu viel Angst, dass sie sich durch die Offenheit zu ihren Freunden alles kaputt machen würden. Lieber war er heimlich mit Singh zusammen, als ihn für immer zu verlieren.
„Nein, ich kann das nicht“, sagte Mike und warf Singh einen um Verzeihung bittenden Blick zu. „Tut mir leid.“
„Schon gut. Wir müssen das nicht tun. Es ist in Ordnung, wenn du dafür nicht bereit bist.“ Singh zog Mike beruhigend in seine Arme, gab ihm einen Kuss lächelte ihn an. „Was meinst du, wollen wir uns anziehen und sehen das wir was zum Abendessen bekommen?“
Zur Antwort knurrte Mike Magen und sie beeilten sich zum Schrank zu kommen, um sich frische Kleidung überzuziehen.
Mike hatte sich entschlossen den Armreif nicht abzulegen und hatte stattdessen ein langärmeliges Hemd gewählt und trug den Ring darunter. Dennoch waren ihm nicht die Blicke entgangen, mit denen die anderen seinen rechten Arm musterten. Das Hemd hatte zwar lange Ärmel, war ihm mittlerweile aber leider etwas zu klein, weshalb der Armreif doch hin und wieder zu sehen war.
Irritiert blickte er auf, als er ein leises Kichern vernahm und bemerkte, wie Serena und Chris sich verschwörerische Blicke zuwarfen. Auch auf den Gesichtern von Juan und Ben bemerkte er hier und da ein Grinsen, das ihn zusehends verunsicherte. Selbst Trautman schmunzelte bis über beide Ohren. Immer dann, wenn er glaubte Singh und Mike hätten nicht gemerkt, dass er sie angestarrt hatte.
„Ist … alles in Ordnung?“, fragte Mike schließlich und zog eine Augenbraue hoch. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Singh ebenfalls verunsichert in die Runde sah.
„Mhm“, machte Trautman und nahm sich noch ein paar der leckeren Bratkartoffeln, die Chris gezaubert hatte. Einige Minuten war nur das Klirren von Besteck zu hören und dann ging das Schauspiel von vorne los. Ein Kichern hier, ein seltsamer Blick dort und irgendwann reichte es Mike endgültig.
„Sagt mal, haben wir was im Gesicht, oder wie?“
„Nein, nicht im Gesicht“, lachte Ben und grinste vielsagend. - „Sondern?“
Diesmal war es Trautman, der Mike seine Frage beantworten wollte und deutete mit seiner Gabel zu Mike herüber. „Wann wollt ihr es uns sagen?“
Singh zuckte zusammen, ließ sich aber sonst nichts anmerken und Mike beschloss den Ahnungslosen zu spielen. Jedoch gelang ihm das nicht so gut.
„S...sagen? Was sagen?“, stotterte er total überfordert und stieß Singh unter dem Tisch an, damit der ihm beistand und vielleicht auch etwas dazu sagte. Serena hatte den Kopf auf ihre Hand gestützt und grinste über das ganze Gesicht.
„Seht es ein“, sagte sie um eine ernste Miene bemüht, brach aber gleich in ein Lachen aus. „Die Zeit der Heimlichkeiten sind vorbei. Jetzt wollen wir endlich auch etwas davon haben.“
„E...etwas davon … haben …?“ Mike wurde es langsam richtig unangenehm und auch Singh rutschte auf seinem Stuhl hin und her, als wäre er wieder Kind und würde von seinem Vater getadelt. Aber es war schließlich Trautman, der Erbarmen mit ihnen hatte und die kleinen Sticheleien auflöste. Wieder zeigte er mit seiner Gabel auf Mike – genaugenommen auf sein rechtes Handgelenk – und lächelte.
„Wir dachten ja, dass ihr vorher mit uns darüber reden würdet und haben uns schon den ein oder anderen Gedanken gemacht. Ihr wisst schon, dass ich das Kapitänspatent habe und es damit offiziell machen könnte? Also zumindest für uns hier auf der Nautilus offiziell.“
Mike schluckte und drehte langsam den Kopf zu Singh. Der Inder sah mindestens genauso fassungslos aus wie er. Hatte Trautman da wirklich gerade angeboten, sie zu trauen? Dass obwohl sie beide Männer waren und in der Welt da draußen dafür mit heftigen Strafen rechnen mussten?
„Meinen Sie das wirklich ernst?“, fragte Singh, der seine Überraschung überwunden hatte und es dennoch kaum fassen konnte. Von allen Mitgliedern ihrer kleinen Familie, hatte er vor allem Trautmans Meinung gefürchtet.
„Aber sicher“, gab der zu und stockte dann. „Was macht ihr denn für Gesichter?“
„Ist Ihnen klar, dass Singh und ich …?“ Mike stellte die Frage nicht zu ende und deutete auf Singh und sich um das Gesagte zu unterstreichen. Er ging davon aus, dass Trautman dann schon wissen würde, was er meinte.
„Natürlich! Sonst hätte ich doch nicht angeboten, dass ihr offiziell heiraten solltet. Das ist besser, als weiterhin in wilder Ehe zu leben“, war die Antwort, die nicht nur ihn überraschte. Das konnte jetzt nur ein Traum sein. Trautman war der gewesen, vor dem sie sich am meisten gefürchtet hatten und nun wollte er sogar, dass sie sich da Ja-Wort gaben?
„Woher … Wie lange?“
„Machst du Witze?“, fragte Juan und grinste. „Das ist seit Monaten nicht zu übersehen. Man müsste schon blind sein, um nicht zu bemerken, dass da was zwischen euch läuft.“ Als wäre dies das Stichwort gewesen holte Serena einen dicken Aktenordner hervor und knallte ihn auf den Tisch. Als sie ihn aufschlug, blieb Mike halb die Spucke weg. Die erste Seite war ein Inhaltsverzeichnis, das es in sich hatte, und so ziemlich jeden Aspekt einer Hochzeit enthielt.
„Ich plane hieran schon seit Wochen!“, begehrte sie auf und funkelte ihn wütend an. „Ich dachte ja, dass ihr mal eher was sagt, da ich bei einigen Sachen natürlich eure Vorlieben erfragen muss.“ Mikes fassungsloser Blick oder Singhs knallrotes Gesicht war ihr dabei egal. Sie war entschlossen, die perfekte Hochzeit zu planen. Es sollte lauter Krachen, als Atlantis' Untergang. „Also“, begann Serena und blätterte zum ersten Punkt. „Da ist die Frage des Ortes.“
„Des … Ortes?“, wiederholte Singh. – „Ja! Wo wollt ihr heiraten?“
Serena hatte sich tatsächlich schon einige Szenarien ausgedacht. Von der einsamen Insel in der Karibik, über einen gemütliche Feier im Salon, bis hin zu einer Zeremonie in Taucheranzügen am Grund des Meeres, war alles dabei. Neugierig nahm Mike den Ordner und drehte ihm so, dass er bequemer lesen konnte. Aber es blieb nicht lange dabei, denn Singh zog ihm den Ordner unter der Nase weg und begann nervös darin zu blättern.
„Wir sollten erst einmal klären, wie wir heiraten“, murmelte er beim Blättern und selbst da konnte Serena direkt aushelfen.
„Oh, das findet ihr auf Seite 5. Ihr könnt auch einfach ankreuzen was passt und dann gebt ihr mir den Ordner wieder. Ihr braucht sonst nichts anders tun.“ Das Lächeln funkelte geradezu in ihren Augen und auch die anderen schienen im Hochzeitswahn zu sein. Mehrfach erinnerte Mike sich daran, dass er Singh bitten musste ihn zu kneifen. Vielleicht schlief er ja doch noch. Aber Singh war zu sehr damit beschäftigt den Inhalt von Seite fünf zu studieren und dabei erkannt Mike deutlich, wie er mit dem Punkt „Traditionelle Sikh-Hochzeit“ liebäugelte. Da gab es nur ein Problem.
„Hm“, machte Mike und musterte Singh nachdenklich. „Meinst du das geht? Ich meine, ich bin kein Sikh und auch in keiner Weise gläubig.“
„Ich dachte immer, du seist Hindu“, rief Serena aus. Ergänzt wurde ihre Annahme durch Trautman, mit einem „... Katholik.“ und Ben: „... Satanist!“
„Agnostiker“, entgegnete Mike und machte ein säuerliches Gesicht. „Danke Serena“, fuhr er an die Atlanterin gewannt fort und klemmte den Ordner unter seinen Arm. „Ich denke, Singh und ich schauen uns das in Ruhe an. Gute Nacht.“
Singh nickte, folgte Mike, doch dann fiel ihm noch etwas ein: „Ach Serena, was genau muss man sich eigentlich unter einer atlantischen Hochzeit vorstellen?“ Als die junge Frau über beide Ohren anfing zu grinsen, drehte sich der Inder unschlüssig zu seinem Freund. „Hab ich was Falsches gesagt?“, flüsterte er Mike zu.
„Gut, dass ihr fragt, denn das ist mein Favorit. Das besondere an den Hochzeiten meiner Kultur ist, dass das Brautpaar während der Zeremonie nackt ist.“
Während Singh knallrot anlief, schnappte Mike sich einen Stift aus dem Regal neben sich und strich diesen Punkt energisch weg. „Danke für die Informationen!“, sagte er verschmitzt lächelnd und Singh konnte es gar nicht abwarten neben ihm den Salon zu verlassen. „Hast du auch das Gefühl, dass sie uns Zwangsverheiraten, falls wir es uns anders überlegen?“, fragte Mike grinsend als sie ihre Kabine erreicht hatten. Singh antwortete ihm nicht, aber er zog ihn schnell zu sich herein, schloss die Tür und nahm Mike den Ordner ab, den er achtlos auf das Bett warf. Dann hob er ihn hoch, als würde er nichts wiegen und ließ ihn auf der Tischplatte wieder hinab. Atemlos küssten sie sich, während ihre Finger unruhig über ihre Körper fuhren. Erfüllt von einer ungebändigten Freude, aber auch Fassungslosigkeit, dass ihnen nun tatsächlich nichts im Wege stehen sollte und sie bald gänzlich dem jeweils anderen gehören sollten.
Ein leichter Wind wehte über das Meer und entfernt hörte man die Brandung am Strand. Sie flüsterte, von den kommenden Tagen, die die Crew der Nautilus auf der kleinen Insel mit Landurlaub verbringen würde. Aber vorher gab es da etwas anderes, das Mikes Herz zugleich vor Freude hüpfen ließ und es ihm gleichzeitig in die Hose jagte. Heute war sein Hochzeitstag. Er konnte es kaum glauben, nachdem Serena verlangt hatte, dass sie diesen Ordner abarbeiteten, hatte sie es tatsächlich realisiert. Zusammen mit den anderen hatte sie das Deck der Nautilus geschmückt, sodass es nun einem Blumenmeer glich, an dem Mike sich kaum sattsehen konnte. Eigentlich hätte er es noch gar nicht sehen sollen, aber er konnte einfach nicht widerstehen und hatte heimlich geguckt. Nun saß er in seiner Kabine – wirklich in seiner, denn Singh sollte er auch noch nicht sehen – und war furchtbar nervös.
In ein paar Minuten würde er wohl das Verrückteste machen, das er sich vorstellen konnte: Er würde den Mann, den er liebte wirklich heiraten. Mike musste lächeln bei dem Gedanken. Er konnte Singh gerade so ausreden, dass es angebracht wäre, wenn Mike einen Sari zu ihrer Hochzeit tragen würde. Stattdessen hatte er sich in ein indisches Gewandt aus feinsten Stoffen gekleidet. Es war ungewöhnlich dies zu tragen, da er sonst eher westliche Kleidung trug, aber es würde gut zu Singh passen.
„Kommst du?“, fragte Serena, die geklopft und direkt den Kopf zur Tür herein gesteckt hatte. Tief durchatmend sprang Mike auf und strich sich seine Kleidung glatt.
„Ich … ja“, fahrig fuhr er sich über das Gesicht. „Ich … bin furchtbar nervös“, gab er zu. Serena lachte hell, strich eine Falte an Mikes Jacke glatt und strahlte ihn an.
„Das brauchst du nicht, es ist alles perfekt. Immerhin habe ich dafür gesorgt.“ Dann fiel ihr etwas ein, dass Mike sicher beruhigen würde. „Und du solltest Singh sehen; er ist ein richtig Erscheinung. Sei froh, dass er bereits mit dir verlobt ist“, sagte sich lachend und boxte Mike gegen die Brust. „Und jetzt komm, ohne unsere „Braut“ können wir nicht anfangen.“
Bei dem Wort Braut verdrehte Mike die Augen, doch nicht ganz ohne ein Grinsen. Bestimmt hatte sie von der Idee mit dem Sari gehört und war nur zu Feuer und Flamme dafür. Jedoch war das etwas, was nur Singh in ihrer Hochzeitsnacht zu sehen bekommen würde.
Freudig folgte er ihr auf das Außendeck der Nautilus und erstarrte, kaum, dass er es erreicht hatte. Seine Hände begannen zu zittern und er verbarg sie schnell hinter dem Rücken. Er war überwältigt. Juan, Ben und Chris grinsten ihm zu. Sie hatten sich in einer Reihe aufgestellt und leiteten ihm so den Weg zu Singh und Trautman, die am Ende des Decks auf ihn warteten. Serena ging den Weg beinahe bis zum Ende mit und stellte sich dann neben Juan.
Trautman nickte ihm zu. Er schien ebenfalls mit seinen Emotionen zu ringen und kurz meinte Mike sogar eine kleine Träne in seinem Augenwinkel gesehen zu haben, die er jedoch ganz schnell weg blinzelte. Aber selbst wenn Trautman vor ihm geheult hätte, wie ein Schlosshund, er hätte nur Augen für Singh gehabt.
Sein Freund war schon immer gut aussehend gewesen, aber jetzt blieb Mike beinahe der Atem weg. Der sonst weiße Turban war einem dunkelroten gewichen, an dem über der Stirn ein Schmuckstück prangte. Sein schwarzer Vollbart war sorgsam gestutzt und seinen Wangen sah man die Freude an, die er empfand. Wie Mike trug auch er ein knielanges Gewandt, aber seines schmiegte sich so gut um seine Körperkonturen, dass es Mike schwerfiel die Finger von ihm zu lassen. Dazu das leichte Gold des Stoffes und die kunstvollen Stickereien, die mit ihm um die Wette funkelten.
Er war perfekt und er war seiner.
Singh lächelte, nahm Mikes Hände in seine und strahlte dann noch tiefer.
Schließlich räusperte Trautman sich, um um ihre Aufmerksamkeit zu bitten. Er musste dies sogar noch ein zweites Mal tun, da die beiden viel zu sehr damit beschäftigt waren sich anzustarren.
„Wir haben uns heute hier versammelt“, begann Trautman und maß Singh und Mike der Reihe nach. „Um auch die allerletzten Heimlichkeiten aus der Welt zu schaffen.“ Er zwinkerte ihnen zu. „Liebe kennt keine Vorschriften, keine Zeit und auch keine Geschlechter. Wir sind eine Familie und wollen uns so akzeptieren, wie wir sind. Das macht uns aus und die Nautilus zu einem besonderen Ort. Daher freue ich mich, dieses Familienband heute tiefer knüpfen zu können.“ Er machte ein theatralische Pause, wobei es schelmisch in seinen Augen glitzert und dann stellte er die entscheidenden Fragen.
„Ja!“, kam es fast synchron von Mike und Singh, die sich mehr als glücklich anlächelten. Sie hatten es kaum ausgesprochen, als die anderen hinter ihnen schon jubelnd angesprungen kamen und sowohl Mikes also auch Singhs Schultertuch miteinander verknoteten, als Symbol, das sie nun zusammen gehörten. Jedoch konnten sie sich den Spaß nicht nehmen lassen und versuchten sie regelrecht darin einzuwickeln.
Mike lachte und wurde dann an Singh herangezogen und sie küssten sich zum ersten Mal als verheiratetes Paar – und auch zum ersten Mal vor den anderen, wie Mike bemerkte und knallrot wurde.
„Ich freue mich auf nachher“, flüsterte Singh ihm zu. Mike erfasste ein wohliger Schauer, der sanft seinen Rücken hinablief.
„Ich mich auch“, sagte er und blickte zum Strand. Sie wollten nachher ein großes Lagerfeuer entzünden, um das sie dann sieben Mal herumlaufen würden und so ihre Bindung auch vor Singhs Religion noch zu festigen. Danach wollte Mike ihn mit dem Sari überraschen. Den hatte er übrigens auch von Serena bekommen. Wusste der Geier, woher sie ihn hatte.
Lächelnd wandten sie sich zu ihren Freunden, die ausgelassen jubelten und es am Strand richtig krachen lassen würden. Grinsend kam Serena mit einer Schachtel zu ihnen. „Schokopraline zur Feier?“, fragte sie mit vollem Mund.
„Oh, danke!“ Mike strahlte über das ganze Gesicht und stopfte sich die Süßigkeit in den Mund. Wieder erlebte er dieses tolle Gefühl, wie die Schokolade auf seiner Zunge schmolz und etwas in seinem Hirn zu Watte werden ließ. Dann begann er leise zu kichern und lehnte sich gegen Singh. Der nahm es freudig hin, aber es blieb nicht lange bei dem harmlosen ankuscheln, weil Mikes Hände irgendwie dringend unter Singhs Jacke und auf seine Haut wollten.
„Hey“, raunte er seinem Mann zu und hielt die Finger fest. „Das heben wir uns lieber für die Hochzeitsnacht auf der Insel auf.“ Mike kicherte wieder und begann dann an seinem Krangen zu nesteln – diese Jacke war auch schrecklich warm – da kam ihm eine Idee.
„Singh“, flüsterte er und stellte sich auf die Zehenspitzen um an Singhs Ohren zu kommen. „Lass uns das mit der atlantischen Hochzeit machen!“
„Was?“, stieß Singh perplex aus, dass nun auch die anderen völlig verwundert zu ihnen starrten. Aber was sie irritierte war nicht Singhs lauter Ausruf, sondern Mike, der plötzlich splitterfasernackt vor ihnen stand und im nächsten Moment über die Reling ins Wasser sprang. „Na komm schon!“, rief Mike im Wasser planschend und warf sich in die Wellen wie ein Delfin. „Du brauchst nicht schüchtern sein mit diesem Hinterteil!“
Singh klappte die Kinnlade runter und auch Trautman guckte ziemlich sparsam. Die anderen Jungs fanden die Idee jedoch ziemlich klasse und sprangen nach ein paar Minuten auch halb nackt in die Fluten.
„Schokopraline?“, fragte Serena, die beiden übriggebliebenen Männer und Trautman schlug sich die flache Hand vor den Kopf.
„Jetzt weiß ich es wieder!“, rief er aus. „Was Nemo zu Schokolade gesagt hat. Er darf sie nicht essen, weil sie auf ihn wirkt wie Drogen. Mike ist gerade total bekifft!“
Die beiden starrten zum Strand, wo Mike nun anfing zu tanzen.
„Ja, ist nicht zu übersehen“, sagte Singh trocken und musste schmunzeln. Genau so hatte er sich seinen Hochzeitstag immer vorgestellt.
ENDE
[Währenddessen in good old Atlantis: Ein gedankenlesender Kater bekommt schlimmen Schluckauf und gönnt sich noch einen Fish on the Rocks. "Jetzt hat dieser untreue Mensch tatsächlich geheiratet und mich hier auf dem Meeresgrund vergessen! Na warte! Der Schrecken der Meere kommt für unvergessliche Flitterwochen!"]