[Rating: 18+]
[Inhalt: Jeffreys Beziehung ist vorbei und doch brennt die Liebe noch tief in ihm. Doch dann ergibt sich eine neue Chance.]
Die Lagune der verborgenen Sehnsüchte
Das dichte Blattwerk verbarg ihn gut und dennoch hatte er von seiner Position aus einen perfekten Ausblick auf das Geschehen. Natürlich war Jeffrey sich bewusst, dass sein Verhalten etwas bedenklich war. Aber er tröstete sich damit, dass er dies ja nicht geplant und nur zufällig hier gelandet war. Er hatte sich lediglich die Beine vertreten wollen und dann ihn gesehen. Den Körper, der durch die Brandung lief und den er sehnlich vermisste. Die Erkenntnis kam für Jeffrey plötzlich und sehr schmerzhaft. Dabei war es Jahre her, dass ihre Beziehung zerbrochen war. Nein, korrigierte er sich in Gedanken. Seine Beziehung zu Mike war nie kaputtgegangen und sie hatten sich auch niemals wirklich getrennt. Das hatte die Zeit und die tausenden Kilometer zwischen ihnen getan.
Eigentlich hatte Jeffrey kein Recht jetzt hier zu stehen und ihn zu beobachten, aber er konnte sich nicht dazu bringen weiterzugehen. Er kannte Mikes nackten Körper von früher. Wusste, wie er auf Berührungen reagierte. Wo sich die Stellen befanden, an denen sich die Hingabe lohnte und er Mike um den Verstand brachten.
Aber das da unten war nicht mehr der Mike, den er damals kennengelernt hatte. Das war nicht mehr der unsichere, schmächtige Junge mit dem er sich auf Andara-House ein Zimmer geteilt hatte. Nicht nur seine Art hatte sich verändert, sondern auch sein Körper. So wie die Ereignisse der vergangenen Zeit sich in sein Verhalten geprägt hatten, hatten sie auch seine äußere Erscheinung grundlegend verändert. Die Züge, die einst etwas naives und jugendliches hatten, wirkten härter und die Augen ließen die Schmerzen um den Verlust des alten Lebens nur erahnen.
Die Zeit auf See hatte seiner Haut, die niemals blass gewesen war, in einen angenehmen Kaffeeton eingefärbt. Jeffrey geriet ins Schwitzen, als er die Wasserperlen gewahrte, in der Sonne auf Mikes Haut glitzerten. Sie betonten dabei wie sehr sich die Muskulatur an ihm entwickelt hatte. Sein Bauch war straff und fest und nur zu gerne hätte Jeffrey seine Finger darüber gleiten lassen. Wenn er die Augen schloss, konnte er es fühlen. Das harte Sixpack unter seinen Fingern. Wie sich die Muskeln unter seiner Berührung zusammenzogen und wieder entspannten. Eine leichte Gänsehaut würde sich an seinem gesamten Körper ausbreiten und Jeffrey zeigen, wie sehr er die Streicheleinheit genoss.
Während ein Lächeln seine Lippen umspielte, öffnete er wieder die Augen und musterte Mike erneut. Er warf sich in die Brandung, tauchte unter und kam einige Meter näher wieder an die Oberfläche. Erschrocken zog Jeffrey sich tiefer in den Wald zurück. Er wusste, dass das eine Warnung war. Es wäre besser nun doch zu gehen.
Sein Hals wurde ganz trocken, als er beobachtete wie Mike sich das nasse Haar aus dem Gesicht wischte. Die Muskeln der Oberarme spannten sich dabei an und sein Blick war geradezu erotisch. Hilflos leckte Jeffrey sich über die Lippen, als es tief in seinem Bauch zog. Ihm wurde immer klarer, dass er diesen Mann da unter immer noch für sich haben wollte.
Ungeniert wanderte sein Blick nun über den Hals, den er sanft küssen würde, wenn er jetzt dort sein könnte. Sinnlich würde er hineinbeißen und dabei den Rücken hinabstreicheln, bis er diesen noch knackigeren Po fest in seinen Händen hätte. Dass er immer noch seine Kleidung trug, wäre ihm dann reichlich egal. Er würde sich mit Mike in das Wasser fallen lassen. Die Hände würden sich nicht bremsen lassen und nach vorne wandern, um ihm mit klaren Bewegungen zeigen, wie sehr er ihn wollte. Jeffrey konnte in seiner Fantasie den rauen Sand, durch den sie sich wälzten, fühlen und er schmeckte das salzige Wasser auf Mikes Haut. Stöhnend würde er sich ihm entgegenbeugen, bis Jeffrey sich in wilder Raserei die Hose heruntergezogen hätte und sie sich aneinander rieben, bis sie beide kamen.
Das Herz klopfte Jeffrey wild in der Brust. Sollte er da jetzt hingehen? Mike sagen, was er fühlte? Was er immer noch fühlte. Was nie weg gewesen war, in all der Zeit. Verzweifelt schlug er die Hände vor das Gesicht. Er konnte es nicht über sich bringen. Was vielleicht auch an der Erektion lag, die er sich mit seinen abschweifenden Gedanken selbst verpasst hatte. Auf keinen Fall konnte er Mike so entgegentreten und ihm sagen, dass er ihn noch liebte.
Langsam ließ er die Finger wieder von seinem Gesicht gleiten. Nahm wieder seine Umgebung und die Szenerie vor sich wahr. Aber alles hatte sich verändert: Die Realität war wieder eingekehrt.
Mike war nicht mehr allein. Nicht mehr allein in der Lagune und nicht mehr allein in seinem Leben. Denn ein anderer war an Jeffreys Stelle an Mikes Seite getreten und er wusste, dass das gut so war. Dennoch schmerzte es.
Singh war zwischen den Felsen aufgetaucht, bewegte sich ebenso elegant wie Mike durch das Wasser und als er bei ihm angelangt war, zog er ihn für einen Kuss heran. Spätestens jetzt begriff Jeffrey, dass er gehen musste. Mike hatte seine Wahl getroffen und es war an Jeffrey mit seinen Gefühlen zurechtzukommen. Er hatte kein Recht die beiden zu stören.
Sicher hätte er Singh als Rivalen sehen und um Mike kämpfen können. Aber das wäre dumm gewesen, weil es Mike mit ihm gut ging. Nie hätte er Mike die Sicherheit geben können, die er brauchte. Die Zeit hatte sie getrennt und sie hatte Mike ein Schicksal aufgebürdet, dass er nur mit Singhs Hilfe tragen konnte. Jeffrey bezweifelte, dass er ihm die gleiche Stärke hätte geben können.
Seufzend wandte er sich von dem Bild ab und erstarrte im gleichen Augenblick.
„Na, du Spanner“, lachte Ben höhnisch. Jeffrey ballte die Hände zu Fäusten, bereit sich auf den Briten zu stürzen und ihm das hämische Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Seit er den jungen Engländer aus dem Internat kannte, stand eine Antipathie zwischen ihnen, die ihn zugleich abstieß und faszinierte.
Böse funkelte er Ben an, doch das Glitzern aus dessen Augen schwand nicht und nahm sogar noch zu. Jeffrey fühlte sich ertappt – war ertappt – und die gerade gefundene Erkenntnis ließ ihn verletzlich werden. Mit einem wütenden Knurren sprang er auf Ben zu und wollte ihm die Faust ins Gesicht schlagen. Doch der fing sie ohne Mühe ab und ließ sich einfach fallen.
Überrascht keuchte Jeffrey auf, konnte aber dennoch den Sturz nicht abfangen. Gebremst durch Bens Körper landeten sie im Unterholz. Schnell versuchte Jeffrey wieder aufzuspringen, aber zwei Arme schlangen sich um ihn und machten ihn bewegungsunfähig. Zunächst dachte er, dass Ben ihn in den Schwitzkasten nehmen wollte. Aber die Art, wie der Brite ihn an sich drückte passte einfach nicht dazu.
Es war zu … sanft.
Überrascht blickte Jeffrey auf und direkt in Bens Gesicht. Die dunkelbraunen Augen waren frei von Spott und schienen tief in Jeffreys Seele zu blicken. Wo war er hin, der ewige Schläger? Der Querulant, in dem Jeffrey sich oft selbst gespiegelt sah. Der Typ, der nur zu gerne seine Fäuste benutzte und für andere abschätzige Worte hatte? So wie Jeffrey es schon früh gelernt hatte.
Langsam näherten sich die fremden Lippen denen von Jeffrey. Sie schmeckten nicht nach Salz, sondern leicht nach Blut. Er musste sich beim Sturz auf die Lippe gebissen haben. Es machte Jeffrey nichts aus, im Gegenteil. Er wusste nicht, was das hier war, aber er nahm die Ablenkung, die Ben ihm bot gerne an. Was hatten sie schon zu verlieren?
Beinahe grob schob Jeffrey ihm das Hemd herunter und befreite sich dann von seinen eigenen Sachen. Er hatte keine Lust auf ein großes Vorspiel. Einfach die Hörner abstoßen, war sein Plan und er sah in Bens Gesicht, dass es ihm ähnlich erging. Grob küssten sie sich und ließen die Hände in schnellen, fahrigen Bewegungen über ihre Körper gleiten. Das musste reichen.
In eindeutiger Absicht schob Jeffrey Bens Beine auseinander und versuchte sich an dessen Po zu reiben, aber er hatte nicht mit dessen plötzlicher Gegenwehr gerechnet. Ben warf sein Gegenüber auf den Boden und versuchte sich nun in die passende Position zu schieben. Nur war das auch nicht in Jeffreys Sinne, sodass dieser erneut versuchte die Oberhand zu gewinnen. Schließlich mussten beide einsehen, dass keiner diesen Part einnehmen wollte. Kurzerhand griff Jeffrey nach ihren beiden Erektionen und ließ sie hart in seine Hand stoßen.
Obwohl das zwischen ihnen keine sexuelle Glanzleistung war, ließ er erschöpft den Kopf auf Bens Schulter liegen, nachdem sie beide gekommen waren. Er konnte Bens Herz fühlen, das im schnellen Takt gegen seine Brust schlug. Unsicherheit breitete sich in seinem Bauch aus und spiegelte sich in den zwei Augenpaaren. Langsam lösten sie sich voneinander. Aus der Verlegenheit wurde langsam wieder ein überlegenes Grinsen.
„Vorschlag:“, verkündete Ben. „Das bleibt zwischen uns oder du kannst dir eine Tracht Prügel abholen.“ Seine Stimme klang dabei ernst, aber die verräterischen Mundwinkel erzählten eine ganz andere Geschichte.
„Ich freu mich drauf“, ging Jeffrey auf das Spiel ein, packte Ben und drückte ihm einen Kuss auf. Die Ohrfeige, die er sich fing, ließ ihn nicht weniger davon überzeugt sein, dass die kommenden Tage und Wochen spannend sein würden.
ENDE