Als vor Jahren, genauer im letzten Jahrtausend, das große Einkaufszentrum eröffnete, gab es dort neben Geschäften auch eine gastronomische Meile. Natürlich ist es müßig zu erwähnen, dass es in dem einen oder auch anderen Speiselokal zu seltsamen Szenen, ob des noch nicht eingespielten Personals kam.
So war ich mit Bussi Tussi, sie ist nach eigenen Aussagen die einzig wahre Tussi, in der neuen Mall unterwegs, als uns ein kleines Hüngerchen überkam. Schnell hatten wir ein uns genehmes Lokal ausgemacht und nahmen an einem der Tische Platz. Irgendwann, die Wartezeit war ob der nicht anwesenden Gäste schon recht lang, kam eine Bedienung an unseren Tisch, um die Getränkebestellung aufzunehmen. Mit den Getränken kam auch die Speisekarte, die wir mit großen Interesse lasen (diese beliebte Formulierung hat in Bewerbungen nichts verloren, auch wenn sie gefühlt in jeder zweiten steht, hier passt sie natürlich). Da wir beide auf unsere Fitnessfigur achten wollten, hatten wir uns für einen bunten Salatteller entschieden, der mit verschieden Dressings daher kam. So gaben wir unseren Essenswunsch bei der Bedienung auf und hernach konnte unser Tischgespräch angeregt weitergeführt werden. Wieder warteten wir recht lange, bis endlich der berühmte Teller mit Besteck auf unserem Tisch platziert wurde. Etwas später kam dann auch ein Körbchen mit Brot.
Während wir ein wenig Brot knabberten, füllte sich das Lokal schon merklich. Wo unser Salat nur blieb? Dann endlich kam die Servicekraft an unseren Tisch und stellte einen Salatteller auf den Tisch und ehe wir etwas sagen konnten, war sie schon wieder verschwunden. Wir stutzten, wo war der zweite Teller? Doch dann sahen wir das gesamte Ausmaß der Bescherung.
„Der Salat ist ja gar nicht angemacht“, stelle Bussi Tussi entsetzt fest.
„Oh“, meinte ich kühl, „das haben wir gleich.“
Sie schaute mich fragend an. Ich lächelte gewinnend, beugte mich lasziv vor und machte meinen sinnlichsten Augenaufschlag.
„Hallo, mein kleiner süßer Salat“, schnurrte ich mit sexy Stimme, „wie wäre es mit uns zweien.“
Zu allem Überfluss ließ ich noch meine Augenbrauen zucken. Bussi Tussi begann zu prusten, Tränen kullerten ihr über die Wangen und die Gäste am Nachbartisch starrten etwas irritiert zu uns herüber. Ob des seltsamen Verhalten seiner Gäste kam tatsächlich der Kellner dienstbeflissen an unseren Tisch.
„Ist etwas mit dem Salatteller nicht in Ordnung?“ Fragte er dann doch sichtlich interessiert.
„Fällte Ihnen etwas auf?“ Eigentlich war die Frage rein rhetorisch.
Er schüttelte sein wenig weises Haupt.
„Ich versuchte den Salat anzumachen, leider wenig erfolgreich“, erläuterte ich ihm dann, „aber eigentlich benötigen wir auch noch einen zweiten Salatteller.“
Ich klimperte mit den Augendeckeln und lächelte gewinnend. Langsam kam Verstehen in seinen Gesichtsausdruck und er wechselte zeitgleich die Gesichtsfarbe.
„Natürlich“, stotterte er.
Kurze Zeit später hatten wir dann beide unsere Speisen, natürlich vom „Date-Doctor“ höchstpersönlich angemacht oder auch nur vom Küchenchef mit Dressing versehen.