Gerade im Einzelhandel geschehen unglaublich skurrile Situationen, die einer Sitcom durchaus würdig erscheinen. So wollte ich im letzten Jahrtausend einen Föhn käuflich erwerben. In dieser Absicht betrat ich einen Drogeriemarkt, der meiner Arbeitsstelle gegenüber lag. Nach damaligen Erkenntnissen für optimale Warenpräsentation und Kundenlauf waren die Regale derart angeordnet, dass ich einem Labyrinth gleich dem einzigen Gang folgte und somit durch alle Abteilungen kam. Ich vermutete den gewünschten Artikel in zwei Abteilungen, entweder bei den Aktionsartikel mit den Elektrogeräten oder eben bei den Produkten rund ums Haar. In der ersten Abteilung war nichts, also doch zu den Kämmen, Schampoos und Klämmerchen. Doch all mein Suchen war erfolglos. Also wieder zurück auf Anfang und ich durchforstete systematisch alle Regale. Immer noch nichts. Nachdem ich den Gang zum dritten Mal absolviert hatte, sprach mich endlich jemand vom Personal an.
„Bitte schön, was hätten Sie gerne?“ Erwartungsvoll schaute sie mich an.
„Ich krieg 'nen Föhn!“ Antwortete ich ein wenig gehetzt, da meine Pause sich dem Ende neigte.
Mitleidig lächelte sich mich an und nickte wissend, aber sonst kam es zu keiner weiteren Aktion ihrerseits. Wollte sie mir das Gewünschte nicht verkaufen?
„Ich krieg einen Föhn!“ Wiederholte ich mein Anliegen mit etwas mehr Nachdruck.
„Jaja, ich sehe, dass sie nervös sind“, versuchte sie mich zu beschwichtigen.
Mir fiel es wie Schuppen aus den Haaren, entschuldigt das verballhornte Zitat, und formulierte meinen Kaufwunsch mit anderen Worten.
„Ich hätte gern einen Haartrockner!“ Am Liebsten hätte ich mir die Haare gerauft.
Verstehen war nun in den Augen der Verkäuferin zu sehen und sie nickte eifrig.
„Ach so, einen Föhn.“
An dieser Stelle bekam ich eine Gesichtsentgleisung. Hatte ich das nicht die ganze Zeit so verlangt? Unbeeindruckt sprach sie weiter: „Die haben wir auf Grund der Saisonware kurzfristig aus dem Programm genommen. Ich kann aber schauen, ob noch welche im Lager sind.“
Kaum hatte sie es ausgesprochen, rauschte sie von dannen. Leider bekam ich an diesem Tag doch noch 'nen Föhn, da ich ohne Haartrockner das Geschäft verließ.