Wenn es denn bald wieder weihnachtet und nicht nur in den Supermärkten das so geliebte Backwerk ausliegt, dass wir uns anfangs noch genüsslich schmecken ließen, sondern auch all überall die lieblichen und festlichen Lichter erstrahlen, begeben sich auch unsere Nachbarn ans Werk, um ihr Domizil zu verzieren. Da der Sommer warm und der Herbst bis jetzt noch nicht kühl war, blühen die Geranien am Balkon gegenüber in einer wunderbaren roten Pracht. Eine jede Gärtnerin hätte daran ihre wahre Freude, so auch unserer Nachbarin, denn sie fand es zu schade oder auch zu bedauerlich, die lieblichen und üppigen Blüten, nur weil es dem Kalender nach an der Zeit wäre, aus den Balkonkästen zu entfernen und dem Müll zu verantworten.
So beobachtete ich sie am Samstag vor Totensonntag alternativ auch Christkönig, wie sie liebevoll einige Tannenzweige zu den Geranien steckte. Dann platzierte sie auch rote Kugeln auf Stecken daneben, um hernach zum Abschluss noch rote samtige Schleifen anzubringen. Die roten Geranienblüten harmonieren gar prächtig mit den Kugeln und Schleifen.
Als wir nun heute am heiligen Sonntag unseren wohlverdienten Morgenkaffee im Sommerwohnzimmer genossen, konnten wir den Ehemann der bereits erwähnten Nachbarin von gegenüber beobachten, wie er sich geschäftig an den Blumenrappen zu schaffen machte. Liebevoll legte er Lichternetze über die zarten Blüten und drapierte weitere Lämpchen an den Tannenzweigen. Da die Leuchtkörper, wohl dem leichteren Erkennen geschuldet, leuchteten, wie es ehedem ihrer Natur entsprach, konnten wir die glitzernde Pracht mit Leichtigkeit begutachten. Kurz darauf kam seine holde Gattin hinzu, die ihn für sein Werk freudig lobte.
Diese Dekoration ist wahrlich auffällig unauffällig. Wohingegen die Nachbarn drei Häuser weiter eine bunt blinkende Discobeleuchtung ans Haus angebracht haben, das ich jeden Moment darauf warte, dass die dazu passende Musik erschallt.
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