Die deutsche Sprache ist schon ein Unikum, das fällt uns nur nicht auf, weil wir sie ja quasi täglich nutzen und selbst Verrücktheiten für uns gänzlich normal sind. Erst wenn dann eine Person mit fremdsprachlichem Hintergrund mit dem deutschen konfrontiert wird, werden wir des geballten Irrsinns gewahr.
So besitzt die deutsche Sprache die Fähigkeit, auch nicht deutsche Begriffe nach den Regeln der hiesigen Grammatik zu nutzen. So bekommen Nomen kurzerhand einen Artikel, der genau derselben Unlogik folgt wie bei rein deutschen Begriffen. Warum heißt es der Tisch aber die Lampe? Warum ist es der Teller, die Tasse aber das Geschirr? Da kommt doch wirklich keiner mehr mit. So sagen wir in Deutschland völlig richtig die E-Mail, aber in Österreich heißt es korrekterweise das E-Mail. Wie gesagt, die Verteilung der Artikel folgt der ureigenen deutschen Logik.
Am witzigsten finde ich aber die Eindeutschung von Verben oder auch Tu-Wörtern. Wenn ich eine E-Mail schreibe, nutzen wir das Wort „mailen“. Ich maile, du mailst und so weiter. Auch die Vergangenheitsform lässt sich wunderbar bilden: Ich mailte, du mailtest. Selbst mit dem Partizip gibt es keine Probleme, mailen ist ja ein regelmäßiges Verb, dann haben wir einfach gemailt. Wie herrlich ist dass denn?
Doch dann überlegten wir, ihr ahnt es gewiss schon, meine Mitbewohnerin und ich im Sommerwohnzimmer bei unserem ersten Kaffee, wie es sich mit dem Verb „updaten“ verhält. Heißt es nun im Partizip „upgedatet“ oder doch „geupdatet“. Bevor wir uns in die Haare bekamen, zogen wir dann doch den Duden, als gemeinhin bekannte Koryphäe, zu Rate. Ja, dieses gelbe Buch, in dem die meisten Wörter der deutschen Sprache vorkommen. Und siehe da, „Update“, selbstverständlich in Großschreibung, ist als solches dort vorhanden und meint Aktualisierung. Selbstredend existiert auch das Verb „updaten“, dessen Partizip sich als „upgedatet“ präsentiert. Frohlocket, wäre dieses nun auch umfassend geklärt.
Aber seien wir mal ehrlich, es geht noch verrückter. Denn Personen mit Migrationshintergrund nutzen die deutsche Sprache auf ähnliche Weise. So werden seltsame Wortkonstrukte gebaut, die deutschen Regeln folgen und ansonsten nirgendwo auf der Welt verstanden werden. Hier ist es jedoch ein leichtes einen türkischen Schnellimbiss aufzusuchen, um einen „Chicken Döner“ zu ordern. Jeder weiß, was damit gemeint ist, eine Brottasche gefüllt mit Hähnchenfleisch vom Drehspieß mit Salat einmal alles und scharf. In Istanbul oder Antalya werde wir dafür nur ungläubig angestarrt.