Was hat uns der olle Italiener die Lust am Geschichtsunterricht verleidet. Aber seien wir mal ehrlich, heutzutage können wir ihn dennoch gut gebrauchen. Natürlich meine ich nicht, dass uns gar ein wohlgemeintes Zitat leicht über die Zunge hüpft. Es ist vielmehr die Anwendung dessen, was er so ersann.
Er hatte ja gut reden, dass man seine Feinde umarmen soll. Wenn man es jedoch einmal selbst ausprobiert hat, ist man von dem Ergebnis durchaus überrascht.
Als ich unlängst im Krankenhaus weilte, lief unser Haushalt mit seinen Routinen unbeeindruckt weiter. Nun denn, für meine Mitbewohnerin war es indes eine Überlegung wert, was ihr wichtiger war, die Pflichten gegenüber der Hausgemeinschaft oder doch ein Besuch bei mir im Krankenhaus mit all seinen bürokratischen Hürden.
Ja, ihr schätzt sie wahrlich richtig ein, dass sie den Besuch in Coronazeiten dem Wischen des Hausflures vorzog. So schellte sie beherzt bei unseren Nachbarn. Er öffnete und schaute sie irritiert an.
„Es tut mir leid“, hub sie lächelnd an, „aber dieses Wochenende werde ich es mit der Flurwoche nicht schaffen, da meine Mitbewohnerin im Krankenhaus ist.“
Der Nachbar bekam einen mitleidig verständnisvollen Ausdruck.
„Gerne übernehme ich nächste Woche oder so einen zusätzlichen Putzdienst“, erklärte meine Mitbewohnerin zuckersüß weiter.
„Oh, ja... Äh... Nein...“, stotterte er, „das ist doch nicht nötig. Gut, dass Sie Bescheid gesagt haben.“
„Dann ist ja ok.“ Erwiderte meine Mitbewohnerin freundlich und sie legte noch etwas mehr Erleichterung als notwendig in ihre Stimme. Sie winkte ihm noch einmal und wandte sich zum Gehen, während sie einen verdutzten Nachbarn zurückließ.