Ihr erinnert euch gewiss noch an die Tomatenstangen, die, nachdem ich sie ihrem alleinigen Zwecke zugeführt hatten, sich der Inaugenscheinnahme durch meine Mitbewohnerin entzogen? Gerade diese haben sich nun mit den Tomatenpflanzen dergestalt verbrüdert, dass sie sich unter dem gewaltigen Grün geschickt oder auch hinterhältig verborgen halten. Diese Stangen haben eine vortreffliche Länge von 180 Zentimetern und sie sind nun wahrlich nicht lang genug. Mir scheint, als wenn meine Tomaten in den Himmel wüchsen, gerade so wie in dem Märchen mit den Bohnenranken. Schon längst überragen sie mich um Haupteslänge und sie wuchert gar noch weiter. Gottlob wird sie die Decke meines Sommerwohnzimmers, oder auch profan Balkon, sie zum Stoppen bringen, so sie nicht noch hinterrücks einen Ausweg finden. Beiweilen komme ich mir vor wie der gern zitierte Agrarökonom, bei dem die Expansion subterraner Agrarprodukte in reziproker Relation oder auch inverser Proportionalität zu seiner intellektuellen Kapazität steht. Aber zum Glück kann das ja nicht sein, da ich glaube, ein gewisses Maß an Intelligenz zu besitzen und demnach müsste das maximale Längenwachstum in Bälde erreicht sein. Zum anderen habe ich ja keine subterranen Gewächse, da scheint mir die Herleitung einer Minderintelligenz meinerseits doch reichlich absurd.
Vielleicht besitze ich auch einfach nur den grünen Daumen im Gegensatz zum grünen Mittelfinger, wenn ihr mich richtig versteht.