Oh ja. Wer kennt es nicht? Geliebt und gefürchtet, der unstillbare Hunger nach Schokolade. Dieser Rausch, der uns ergreift, wenn wir uns genüsslich ein vortreffliches Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lassen oder gar das Hochgefühl, wenn sie knackend zwischen den Zähnen zersplittert und einen satten cremigen und natürlich kakaohaltigen Süßigkeitsfilm im Mund hinterlässt. Hier meine ich nicht diese billige Schokolade, die uns nur die Zähne verklebt, nein, diese Schokli, die alle unsere Sinne in Anspruch nimmt. Wenn du die Verpackung öffnest und dir dieses Aroma in die Nase steigt, dass du am Liebsten das Papier zerreißen möchtest. Dann das Knacken, wenn du ein Stück von der Tafel abbrichst und schlussendlich der zarte Schmelz, der deine Zunge umgibt und dieses Wohlgefühl auslöst. Dann, ja dann bist du im wahren Schokoladenrausch.
Unumwunden gebe ich hiermit, wo mit auch sonst, zu, ich liebe Schokolade und auch Schokoladenprodukte, seien es Pralinen oder Figürchen, Mousse au Chocolat, Kakao oder auch diese Nussnougatcreme auf meinem Brot. Na ja, Schokoladeneis ist nicht so mein Favorit, dafür bestelle ich mir gerne Eisbecher mit lecker Schokoladensauce.
Als ich unlängst mit meiner Mitbewohnerin in Berlin war, plante sie für mich einen wahrlich berauschenden Besuch. Sie schleppte mich zum Gendarmenmarkt und schob mich zielsicher in ein Ladengeschäft, das sich über sage und schreibe drei Etagen erstreckte. Nein, es war nicht eines dieser Einkaufszentren. Es war ein Geschäft, dass jeden Liebhaber von kakaohaltigem Naschwerk in Verzückung versetzt. Eigentlich gab es auch nur ein Produkt, Schokolade, aber diese in gar mannigfaltiger Variation. In der Mitte des Verkaufsraumes war eine lange Verkaufstheke, hinter der ca. 20 Verkäufer*innen das Heer der Kunden bediente, die sich ihre eigene Pralinenmischung zusammenstellen ließen. Und es waren wahrlich viele Sorten, dass man schwerlich entscheiden konnte, welches den die Liebste wäre.
Doch der eigentliche Rausch bei Rausch, so heißt dieses Geschäft tatsächlich, kam noch. So dirigierte mich meine Mitbewohnerin zum Fahrstuhl und wir fuhren nach oben ins hauseigene Café. Ob des Ansturms zur allgemeinen Kaffeezeit, mussten wir uns ein wenig gedulden, aber für zwei Personen gab es schneller Platz, als für die größere Reisegruppe. So wurden wir an einen niedrigen Tisch mit gemütlichem Sofa gesetzt. Bei der Bestellung fiel unsere Wahl jeweils auf Schokoladentörtchen und dazu nahmen wir einen Tee, obwohl uns die heiße Schokolade mit den exotischen Gewürzen durchaus reizte. Das junge Pärchen, dass uns gegenüber saß, nahm zum Törtchen besagtes Schokoladenheißgetränk.
Unsere Törtchen kamen, wir probierten ein winziges Gäbelchen und befanden uns im Himmel der Genüsse, im Rausch der Sinne und Schokolade. Wir waren nicht mehr in der Lage verständlich artikulierte Laute von uns zu geben. Oh! Ah! Mhmm! Seien wir ehrlich, das war besser als Sex. Wie beglückwünschten wir uns zur Wahl des Tees, denn eine heiße Schokolade hätte uns derart ins Suppenkoma geschossen, dass wir unser Törtchen nie und nimmer hätten bewältigen können und zum anderen wären wir die nächsten Stunden auch nicht mehr in der Verfassung gewesen, auch nur einen Schritt vor den anderen zu tun. Woher meine Einschätzung kam? Nun denn das Pärchen uns gegenüber war mit dem Verzehr seines Törtchens, es war wirklich klein, und heißer Schokolade sehr überfordert. Insgeheim überlegte ich, ob sie sich nicht noch einen Magenbitter bestellen sollten, damit sie wieder zu einigermaßen koordinierten Bewegungen fähig wären.