Gastronomie ist ein immerwährender Quell von heiteren Begebenheiten. Es ist ganz einfach fachkundiges Personal von den studentischen Hilfskräften oder fachfremden Minijobbern zu unterscheiden. Die Sprache ist es, die das Servicepersonal benutzt.
So saßen wir im Sommer in einem Lokal auf der Terrasse und genossen die Aussicht auf den See. Mit einem Ohr hörte ich, was der eine oder andere Kellner zu seinem Gast sagte und kam somit darauf, dass die Hälfte Saisonarbeiter und Aushilfen seinen. Natürlich ließ auch die Aufmerksamkeit des Personals zu wünschen übrig, wir winkten durchaus öfter nach der Bedienung, bis endlich eine zu uns kam.
Aber darum soll es ja nicht gehen. So erklärte ich vielmehr meiner Begleitung, dass eine ausgebildete Fachkraft in der Gastronomie lernte, dass man Getränke und Speisen mit einem „Bitte“ servierte. Irritiert meinte meine Begleitung, das sei doch selbstredend und nicht wirklich bemerkenswert. Daraufhin bat ich sie, genau hinzuhören, was hier die Servicekräfte sagten. Gerade wurden Speisen am Nachbartisch serviert.
„Pizza Napoli?“
Ein Gast meldete sich. Formvollendete präsentierte der Kellner den Teller und begleitete das Ganze verbal: „So (mit einem o, wie in oft)!“
Ich grinste.
„Pizza Tonno?“
Ein weiterer Gast meldete sich.
„So (mit einem o, wie in oft)!“
Mein Grinsen wurde breiter.
„Pizza Hawaii?“
Eine Hand schnellte hoch.
„So (mit einem o, wie in oft)!“
Langsam kam ich aus dem Lachen nicht mehr raus. Meine Begleitung starrte mich fassungslos an. Und nun nahm sie es auch wahr. So! So! So! Überall und immer.
Wenn wir heute dieses Lokal aufsuchen wollen, fragen wir immer: „Wollen wir ins So! gehen?“