Handwerker zu verwirren, ist eigentlich ganz einfach und ich machte und mache es immer wieder gerne. Als mein Bruder seine erste Wohnung einrichtete, hatte er zwar wenig Platz aber dafür umso mehr Wünsche, was er denn nun alles benötigte. Zum einen natürlich ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer, dann selbstverständlich noch ein Büro. Küche und Bad waren obligatorisch. Da Küche und Bad im Allgemeinen durch ihre Wasseranschlüsse als solche definiert sind, blieben also nur die anderen zwei Räume, um Wohnzimmer, Schlafzimmer und Büro unterzubringen. Ihr versteht sein Dilemma? Aber die Lösung ward schnell gefunden, da die Wohnung im Altbau über 3,5 Meter Deckenhöhe verfügte.
So bat mich mein Bruder, sowohl den Teppichleger als auch den Tischler, der das Schlafzimmer bauen sollte, zu koordinieren. Der erste wäre natürlich der Teppichfritze.
Gerne ließ ich ihn in die Wohnung. Auf dem Weg in die zweite Etage erklärte ich ihm beiläufig, dass er fertig sein müsse, ehe der Tischler beginnen könne. Dann begann er zu messen.
„Warum muss denn der Teppich liegen, eher der Tischler beginnen kann?“, fragte er harmlos.
„Wenn das Bett steht, sollte sich die Tür noch öffnen lassen“, antwortete ich ihm, als wenn es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Er nickte mechanisch. Zufällig schaute er nach oben und stutzte.
„Warum sind in 2,5 Meter Höhe Steckdosen?“ War seine nächste Verständnisfrage.
„Mein Bruder hat einen Radiowecker, den will er natürlich anschließen“, erklärte ich ihm unschuldig. Als er nochmals aufblickte, war er erneut irritiert.
„Warum ist denn in 2,5 Meter Höhe ein Lichtschalter?“, wollte er dann noch von mir wissen.
„Das ist praktisch, nicht wahr?“ Ich klimperte mit den Augen. „Dann muss man, wenn man im Bett liegt, das Licht nicht mit einem Stein auswerfen.“
Sein Blick verriet mir, dass er meine gemachten Aussagen nicht wirklich verstand. Er ließ sich trotzdem nichts anmerken, aber er hielt mich wohl für reichlich seltsam und durchgeknallt.
Als das Bett dann endlich auch aufgebaut war, fanden darunter der Kleiderschrank, mehrere Bücherregale, ein Computertisch und der Schreibtisch Platz. Es war zudem so groß dimensioniert, dass später auch noch seine Freundin, die bei ihm einzog, darauf genug Platz hatte.
Aber nicht nur Teppichleger sind mit dem Konzept Hochbett nicht vertraut, auch meine Großmutter hatte mit diesem überaus praktischen Möbel ihre liebe Not. Denn bei einer Familienfeier forderte sie meinen Bruder streng auf, seine Freundin nun endlich zu heiraten, dann müssten sie beide auch nicht mehr auf dem Schrank schlafen.