Als meine Mitbewohnerin noch nicht meine Mitbewohnerin, also quasi die in der Vergangenheit zukünftige Mitbewohnerin, war, ereignete sich nachfolgende Begebenheit. So hatte sie, also meine zukünftige Mitbewohnerin in der Vergangenheit, einen äußerst unerquicklichen Tag auf der Arbeit. Es sei dem werten Leser überlassen, ob nun die Teilnehmer, die Arbeitskollegen, der Chef oder gar das Wetter für die Misere verantwortlich wären oder aber eine irgendwie geartete Verknüpfung einer oder mehrere der eben beschriebenen Komponenten. So entschied sie sich, nicht den Weg nach Hause zu nehmen, sondern für einen Besuch einer ihrer Lieblingslokalen, welches über eine Außengastronomie am Ufer verfügte. So konnte sie herrlich im Grünen sitzend dem Rauschen des Wassers lauschen.
Als die Bedienung die Bestellung aufnahm, blickte sie nur kurz auf.
„Ein Bier und eine Pistole“, waren ihre Worte.
Unbeeindruckt schriebt die junge Frau etwas auf ihren Block und verschwand Richtung Tresen. Nach einiger Zeit kam sie mit vollem Tablett nach draußen und verteilte die Getränke an die Tische. Zum Schluss trat sie zu meiner Mitbewohnerin und stellte die Bestellung vor ihr auf den Tisch.
„Pistolen sind leider heute aus“, meinte sie trocken, „der Schnaps geht auf‘s Haus.“
Wenn wir heute einen schlechten Tag haben und uns gelüstet nach etwas Stärkerem als Wasser, schauen wir uns immer wissend an und fragen quasi im Chor: „Bier und Pistolen?“