Reinhard Mey sang so schön:
https://www.youtube.com/watch?v=IEySdK4d10w
Oder doch von Jasmin Tabatabai:
https://www.youtube.com/watch?v=nrfyrqUcQik
Lange überlegte ich, ob diese Geschichte nun hierher oder doch ins Liebesleben der WG gehört. Das Ergebnis meiner Gedanken seht ihr hier und es wird deshalb auch nicht näher erläutert.
Nun denn, was war passiert? La Señora besucht gerne und oft Baumärkten, da es für sie immer etwas zu renovieren gibt, zum Shoppen, wenn sie nicht ihrer zweit liebsten Beschäftigung nachgeht – Flirten mit meiner Mitbewohnerin. Nun vollbrachte sie das Kunststück beide Tätigkeiten gewandt miteinander zu verbinden. So bat sie ihre Niña Revoltosa, etwas aus einem deutschen Baumarkt mitzubringen, da es das gewünschte Objekt wohl nicht in spanischen Baumärkten gab. Ihr erinnert euch an die Abstufung der Verfügbarkeit von Artikeln in Baumärkten? Gibt es nicht! Haben wir nicht! Vermutlich sind die Spanier da ähnlich gestrickt.
„Bringst du mir etwas aus dem Baumarkt mit?“ Schnurrte La Señora ins Telefon.
„Gibt es das nicht bei euch“, stellte meine Mitbewohnerin die Gegenfrage.
„Nein, sie haben es hier nicht“, kam zur Antwort.
„Warst du denn schon in allen Baumärkten“, machte meine Mitbewohnerin den Vorschlag, da La Señora gewiss einen vortrefflichen Führer der erlesensten Madrider Baumärkte zu verfassen in der Lage wäre.
„Si!“ Bellte sie genervt ins Handy.
„Ok. Dann schicke mir ein Photo von dem Teil und ich schau, dass ich es hier käuflich erwerben kann.“ Gab meine Mitbewohnerin endlich klein bei. Doch statt des Photos des heißersehnten Teiles kam nichts, um im Bild zu bleiben nada, niente. Vermutlich wusste La Señora selber nicht, was sie nun eigentlich benötigte und mutmaßte lediglich, was Gegenstand ihrer Renovierungsbegierde sein könnte. Es war ein Teil für ihren Schrank oder doch Vitrine, die sie schon in bester Manier weiß gestrichen und mit neuen Griffen und Beschlägen versehen hatte. Aber irgendetwas fehlte wohl noch. Bei einem Kaffee im Sommerwohnzimmer sinnierten wir darüber nach, dass es vielleicht ein Scharnier sein könnte, damit die Türen wieder leicht schlössen. Aber hier wusste ich bereits aus eigener Erfahrung, dass es dort gar mannigfaltige Ausfertigungen und Modelle gab. Doch dann sah ich für das Projekt Vitrine alle Felle davon schwimmen, selbst wenn das fehlende Ersatzteil doch noch auf wundersamerweise auftauchte, wie bereits allen bekannt ist, handelt es sich bei meiner Mitbewohnerin um eine Akademikerin, La Señora ist übrigens auch so eine – Vollakademikerin.
Wer nun glaubt, dass ich hier bösartiges Akademiker-Bashing veranstalte, der irrt, denn ich mag meine Akademiker in ihrer verpeilten Art und ihren oft recht wunderlichen Blick auf die Welt. So ergeben sich immer wieder ungeahnte und vor allem meist ungewollte Momente der Heiterkeit, die wir gemeinsam genießen. In diesem Sinne mögen meiner Mitbewohnerin und allen Akademikern nie der normale Alltag verloren gehen.