Auf dem Gelände, auf dem Tynemouth Castle und Tymemouth Priory stehen, befand sich in früheren Zeiten eine Siedlung aus der Eisenzeit, die möglicherweise mit dem Stamm der Votadini in Verbindung stand. Trotz der offensichtlichen Verteidigungsmerkmale scheint es keine römischen Aktivitäten an diesem Ort gegeben zu haben. Es wurden zwar römische Steine gefunden, die allerdings als Baumaterial von anderswo hergebracht wurden. Ein römisches Kastell namens Arbeia bewachte die Mündung des Tyne, lag aber auf der anderen Seite des Flusses in South Shields.
Das angelsächsische Kloster in Tynemouth wurde im 7. Jahrhundert gegründet. Spätere Mönche schrieben die Gründung König Edwin (vor dem Jahr 633) zu, allerdings könnte es auch danach gewesen sein, womöglich während der Herrschaft von König Oswald. Wann und von wem das erste Kloster gegründet wurde, ist nicht genau bekannt. Bede - ein englischer Mönch - erwähnte es im Zusammenhang mit einer Geschichte über Heribald, der zu Bedes Lebzeiten Abt des Klosters war. Heribald starb um 745. Beim ihm handelte es sich um einen Schüler des Heiligen Johannes von Beverley, des früheren Bischofs von Hexham.
In späteren Zeiten soll Tynemouth die Begräbnisstätte von König Oswin von Deira gewesen sein. Oswin, der 651 starb, war ein nordumbrischer König, doch weder Bede noch andere historische Aufzeichnungen aus der angelsächsischen Zeit erwähnen sein angebliches Begräbnis in Tynemouth. Es ist daher davon auszugehen, dass die Verbindung zu Oswin höchstwahrscheinlich Erfindung ist.
Eine andere Quelle behauptet, dass der nordumbrische König, Osred II., 792 in Tynemouth begraben wurde. Osred, der nur ein Jahr regierte, war auf die Isle of Man verbannt worden und wurde bei seiner Rückkehr nach Northumbria an der Küste von Cumbria ermordet.
Im Jahr 800 wurde Tynemouth zusammen mit den Klöstern in Jarrow und Wearmouth von den Wikingern geplündert. Die Wikinger kehrten 875 erneut zurück. Während dieses Übergriffs kamen die Mönche des Klosters in den Flammen ums Leben. Man nimmt an, dass Tynemouth, wie die ähnliche Landzunge von Scarborough in Yorkshire, eine dänische Festung wurde, da Aufzeichnungen über skandinavisch anmutende Personennamen existieren, die in der Gemeinde Tynemouth bis ins späte Mittelalter hinein vorherrschten.
Der dänische Einfluss mag sich durchgesetzt haben. Ende des 19. Jahrhunderts behauptete der in Newcastle geborene Dialektexperte Richard Oliver Heslop, dass Tynemouth, North Shields und South Shields einen Dialekt hätten, der sich vom Rest von Northumberland und Tyneside unterscheide. Er fand heraus, dass die Sprache Ähnlichkeiten mit dem Dialekt der Küste von Durham aufwies, und schrieb dies den Wikingern zu. Es kann natürlich sein, dass in diesen geschäftigen Hafengebieten, in denen der Handel mit Nordeuropa seit langem eine wichtige Rolle spielt, auch andere ausländische Einflüsse zu spüren waren.
Unabhängig davon, ob es sich um eine Wikingerkolonie handelte oder nicht, könnten die Wikinger auch in späteren Zeiten noch Ärger gemacht haben. Einer lokalen Legende zufolge wehrte ein normannischer Lord namens Delaval einen Wikingerüberfall auf Tynemouth durch einen gewissen Red Eric ab. Die angeblichen Ereignisse könnten an einen früheren, vornormannischen Angriff erinnern, an dem Lord Delaval wahrscheinlich gar nicht beteiligt war.
Mögliches Aussehen der Anlage im späten 14. Jahrhundert
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