In den Jahren nach den Wikingerüberfällen gelangte Tynemouth in die Hände der Grafen von Northumbria, die ihre regionale politische Macht von den früheren nordumbrischen Königen geerbt hatten.
Im Jahr 1066 rebellierte Tostig Godwinson von Wessex, der abgesetzte Graf von Northumbria - der im Norden unbeliebt war - gegen seinen Bruder Harold Godwinson, den neuen König von England.
Tynemouth war ein regelmäßiger Stützpunkt für Tostig gewesen. Nach seiner Rückkehr aus dem Exil und seiner gescheiterten Rebellion kam er mit seiner Flotte in Tynemouth an und traf hier mit der des norwegischen Königs Harald Hardrada zusammen, der eine Invasion Englands plante. Es ist nicht klar, ob dieses Treffen im Voraus arrangiert wurde oder ob Tostig gezwungen wurde, sich Hardradas geplanter Invasion anzuschließen.
Die vereinten Streitkräfte zogen nach Süden und gelangten über den Humber nach Yorkshire. Sowohl Tostig als auch Hardrada fanden in der Schlacht von Stamford Bridge bei York am 25. September 1066 gegen die Truppen von König Harold Godwinson den Tod. Im darauffolgenden Monat verlor der englische König Harold Godwinson sein Leben in der Schlacht von Hastings gegen eine eindringende normannische Armee.
Der Überlieferung zufolge kam es im Jahr 1065 zu einem Ereignis, das den Ruhm und das Glück von Tynemouth besiegelte.
Das angelsächsische Kloster war zwar schon lange zuvor dahingeschwunden, doch war an diesem Ort eine Kirche weiterhin in Gebrauch. Im Jahr 1065 soll ihr Priester, ein gewisser Edmund, in selbiger von einem Geist besucht worden sein, bei dem es sich um keinen Geringeren als den heiligen Oswin von Deira, den ehemaligen König von Northumbria handelte.
Der heilige Oswin war im Jahr 651 ermordet worden, nachdem sein Versteck in Gilling in North Yorkshire nach einer Schlacht bei Catterick gegen den rivalisierenden König Oswy von Bernicia entdeckt worden war.
Als der Geist von Oswin dem Priester von Tynemouth erschien, verkündete er großspurig: "Ich bin König Oswin, ich lebe in dieser Kirche, die allen unbekannt ist", und bat Edmund, Aegelwine, den Bischof von Durham, zu informieren, dass sein Leichnam bei Grabungen unter dem Boden der Kirche von Tynemouth gefunden werden würde.
Bischof Aegelwine eilte in Begleitung von Judith, der Frau des Grafen Tostig, sowie mehreren Helfern herbei, doch die Männer fanden nichts. Der Priester Edmund, der weitere Anweisungen durch Oswins Geist erhielt, grub daraufhin im Beisein der anderen alleine weiter. Beim Buddeln stieß er auf das Skelett. Das geschah am 11. März 1065.
Die Geschichte von der Entdeckung des heiligen Oswin wurde später erstmals von Mönchen der Abtei von St. Albans aufgezeichnet, in deren Besitz Tynemouth im Jahr 1085 gelangte.
Die Mönche von Durham, die früheren Besitzer des Priorats, bestätigten, dass sich Oswins Leichnam in Tynemouth befand, verbreiteten allerdings eine andere Geschichte. Sie schrieben die Entdeckung von Oswins Gebeinen in Tynemouth Alfred Westou (Alfred von Westoe), dem Mesner von Durham, zu, einem bekannten Sammler von Heiligenreliquien, der Bekanntheit erlangt hatte, weil er Bedes Gebeine aus Jarrow erwarb und sie 1022 nach Durham brachte.
Was auch immer die Wahrheit über den heiligen Oswin und seine Gebeine sein mag, seine Verbindung zu Tynemouth bedeutete für das Kloster potenziellen Wohlstand in Form von Pilgern, die Geschenke mitbrachten. Tynemouth wurde zum Pilgerzentrum. Es entwickelte sich ein Kult um den heiligen Oswin, der eine Zeit lang zu einem der bekanntesten Heiligen der Region avancierte. Der Ort wurde mit mehreren Wundern in Verbindung gebracht, die im Zusammenhang mit dem Heiligen Oswin standen und dadurch sehr vermögend.
Tynemouth Priory
https://up.picr.de/47259383il.jpg
*.*.*.*.*