Inzwischen in Carlisle gelandet, nehmen wird die Gelegenheit zum Tanken wahr. Anschließend geht es weiter nach Glasgow, wo wir die Stadt von ihrer schlechtesten Seite kennenlernen. In den Straßen, die wir entlangfahren, sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen ist: Umgestürzte Müllcontainer, herumflatterndes Papier, zerschlagene Möbel, überdies zerfallene Häuser. Absolut schauderhaft. Nichts deutet beim Durchfahren dieses Stadtteils darauf hin, dass Glasgow einst den Namen Kulturhauptstadt Europas (das war im Jahr 1990) auch nur im Entferntesten verdient hätte.
Völlig genervt, fahren wir weiter, nur um uns plötzlich inmitten von Hunderten bemalter Leute wiederzufinden, die kreuz und quer über die Straßen rennen, Fahnen schwingen, singen und dadurch den kompletten Verkehr zum Erliegen bringen.
Während wir zur linken Straßenseite hinüberblicken, geht uns endlich ein Licht auf, warum an dieser Örtlichkeit, eine solche Menschenansammlung vorzufinden ist. Wir sind in unmittelbarer Nähe des Fußballstadions gelandet. Bei denjenigen, die hier wie die Irren umherlaufen, handelt es sich um Fans, den bemalten Gesichtern nach zu schließen, um Anhänger von Celtic Glasgow. Offensichtlich findet bzw. fand hier ein Fußballspiel statt. Es herrscht das absolute Chaos und wird sind mittendrin!
Etwa fünfzwanzig Minuten dauert es, bis wir uns aus dem Pulk, der nur aus Menschen und Fahnen zu bestehen scheint, befreit haben.
Nachdem wir weitere zwanzig Minuten in Glasgow umhergeirrt sind, ohne den richtigen Weg gefunden zu haben, reicht es uns endgültig. Wir halten kurzzeitig auf einem in der Nähe befindlichen Seitenstreifen und werfen einen Blick in den Autoatlas, der auch einen Stadtplan von Glasgow beinhaltet. Dabei entdecken wir, dass sich in der Nähe eine gebührenpflichtige Brücke namens Erskine Bridge befindet.
Da wir die Stadt so schnell wie möglich hinter uns lassen wollen, beschließen wir, den Weg über die Brücke zu nehmen und die anfallende Nutzungsgebühr zu entrichten. Hauptsache, wir finden endlich aus diesem Irrenhaus heraus! Den damit verbundenen Umweg von etwa fünfzehn Kilometern nehmen wir gern in Kauf.
Nachdem wird die Brücke hinter uns gelassen haben, geht es erst einmal nur der Nase nach, die A 82 über Crianlarich und Tyndrum bis hin nach Fort William.
Wir durchfahren Glen Coe und Rannoch Moor, die beide einen traumhaften Anblick in wunderschönen Herbstfarben bieten. Vom Fotografieren müssen wir allerdings absehen, da wir bereits zu viel Zeit verloren haben und mehr als spät dran sind.
In Fort William angekommen, finden wir im Kreisverkehr auf Anhieb die richtige Ausfahrt. Unsere Unterkunft befindet sich im vorletzten Haus an einem Berghang.
Nachdem ich geklingelt habe, öffnet sich einen Moment später die Tür. Die Inhaberin heißt uns herzlich willkommen. Ich entschuldige mich für die Verspätung und erzähle von unserer Odyssee durch Glasgow. Anschließend zeigt man uns die Ferienwohnung. Wir sind angenehm überrascht, denn sogar Tee und Kuchen stehen für uns bereit.
Postkarte von Fort William
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