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Alexander Stewart, 1. Earl of Buchan, besser bekannt als der Wolf von Badenoch, lebte von 1343 bis (je nach Quelle) zum 24. Juli 1394. Bei ihm handelte es sich um den vierten unehelichen Sohn des späteren Königs Robert II. und Elizabeth Mure of Rowallan. Er wurde im Jahr 1349 durch die Heirat seiner Eltern legitimiert. Darüber hinaus war er der jüngere Bruder des späteren Königs Robert III.
Die schottische Geschichte hat eine ganze Reihe äußerst unangenehmer Persönlichkeiten hervorgebracht, doch Alexander Stewart, 1. Earl of Buchan, ist definitiv einer der Anwärter auf den Titel des Unsympathischsten von allen, ein weiterer ist sein Bruder Robert Stewart, der allerdings aus anderen Gründen.
Während Robert Stewart es schaffte, während der Herrschaft von drei verschiedenen schottischen Königen mit hinterhältigen oder gewaltsamen Mitteln die ultimative Macht in Schottland zu erlangen, missbrauchte Alexander Stewart die seine auf systematische, regionalere Weise, indem er in weiten Teilen der Highlands eine Schreckensherrschaft aufrechterhielt. Diejenigen, die ihn beleidigten, inhaftierte und ermordete er, ihre Ländereien wurden geplündert.
Sein Verhalten führte dazu, dass er im Jahr 1388 vom königlichen Rat getadelt wurde. Er ging als Wolf of Badenoch bzw. Keltischer Atilla in die Geschichte ein.
Alexander wurde am 30. März 1371 von seinem Vater Robert II. zum Lord of Badenoch ernannt. Mit dem Erhalt des Titels gelangte er in den Besitz großer Ländereien in den Highlands.
1382 wurde er zum 1. Earl of Buchan bestimmt. Obendrein agierte er als Justiziar, d. h. als oberster Gesetzeshüter der Krone in Nordschottland. Er war somit faktisch die allumfassende Autorität der schottischen Krone in den Highlands.
Alexander Stewart verfügte über eine Reihe von Schlupfwinkeln. Der bekannteste war Lochindorb Castle auf einer Insel in Lochindorb, nördlich von Grantown-on-Spey. Zudem wird er mit Drumin Castle in der Nähe von Glenlivet, Castle Garth in der Nähe von Glen Lyon und Ruthven Castle in der Nähe von Kingussie in Verbindung gebracht, einem Ort, der seit Anfang des 17. Jahrhunderts von den Ruthven Barracks belegt ist.
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Lochindorb Castle
Alexander vergrößerte seinen Landbesitz beträchtlich, als er im Juli 1382 Eupheme de Ross, Countess of Ross, ehelichte. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor, eine Tatsache, die Alexander seiner Frau anlastete. Der Fairness halber muss man sagen, dass er wahrscheinlich recht hatte, denn mit unzähligen Frauen hatte er etwa vierzig Kinder gezeugt.
1389 wandte sich Alexander an den Bischof von Moray, Bischof Alexander Bur, und wollte die Annullierung der Ehe. Der Bischof stellte sich jedoch auf die Seite von Eupheme. Als Alexander sie daraufhin verstieß, um Platz für seine Geliebte Mariota Athyn zu machen, wurde er vom Bischof von Moray exkommuniziert.
Im Mai 1390 marschierte Alexander mit einer großen Anzahl an Männern in Moray ein. Er plünderte zunächst die Stadt Forres. Im Anschluss daran zog er nach Elgin weiter. Auf dem Weg nach Elgin, wo er am 17. Juni 1390 eintraf, zerstörte er Pluscarden Abbey. In der Stadt brannte er einen Großteil nieder und demolierte Elgin Cathedral, die zweitgrößte Kathedrale Schottlands, die weithin als die Laterne des Nordens bekannt war.
Alexanders älterer Bruder, Robert III., der gerade den Thron bestiegen hatte und noch nicht gekrönt worden war, forderte ihn auf, für seine Verbrechen Buße zu tun und eine beträchtliche Entschädigung zu zahlen. Nachdem dies geschehen war, begnadigte er Alexander.
Ob es dem Wolf von Badenoch bei seinem Angriff auf Moray nur darum gegangen war, sich am Bischof zu rächen, oder ob er in Wirklichkeit der Beginn eines umfassenderen Machtspiels um Schottland unmittelbar nach dem Tod seines Vaters Robert II. darstellen sollte, ist unter Historikern umstritten. Niemand glaubt jedoch, dass er danach wirklich reumütig war.
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Elgin Cathdral
Alexander Stewart starb 1394 (einigen anderen Quellen nach 1405). Er wurde in der Dunkeld Cathedral beigesetzt. Sein Grabmal, das von einem Bildnis in einer Rüstung gekrönt wird, ist eines der wenigen schottischen, königlichen Denkmäler, die aus dem Mittelalter erhalten geblieben sind.
Die Einzelheiten über den Tod des Wolfs of Badenoch sind paradox. Womöglich ist es am besten, sich an die bekannte Legende zu halten.
Am 24. Juli 1394 kam ein komplett in Schwarz gekleideter Besucher auf die Burg Ruthven und forderte den Wolf of Badenoch zu einer Schachpartie heraus. In besagter Nacht wurde die Burg von einem schrecklichen Gewitter mit Blitz und Donner heimgesucht. Am nächsten Morgen war von dem Besucher nichts mehr zu sehen. Die Bediensteten von Ruthven wurden außerhalb der Burgmauern entdeckt - offenbar vom Blitz erschlagen. Der Wolf of Badenoch selbst lag bewegungslos im Festsaal. Sein Körper war unversehrt, doch die Nägel in seinen Stiefeln waren herausgerissen worden. Das sind, so scheint es, die Gefahren, wenn man mit dem Teufel Schach spielt.
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