Mehrere Faktoren deuten darauf hin, dass Fortingall bereits im 7. Jahrhundert nach Christus ein wichtiges christliches Zentrum war. Damals kamen Missionare irischer Herkunft aus dem Kloster Iona, welches im Jahr 563 von Columba gegründet worden war, um das Evangelium in der westlichen piktischen Provinz Athfothla (ein Name, der heute in Atholl Bestandteil ist) zu verkünden.
Der heilige Adamnan (örtlich bekannt als Eonan) war ab 679 Abt von Iona. Er gilt im Übrigen als der Verfasser der Biografie über den heiligen Columba. Es wird angenommen, dass er seine Aktivitäten von seinem ersten Sitz in Milton Eonan in der Nähe von Bridge of Balgie über Glenlyon nach Fortingall und später nach Dull ausdehnte, wo ihm die Pfarrkirche geweiht wurde. Vermutlich nahm Adamnan diesen Weg zu Treffen, an denen er in Northumbria teilnahm und bei denen es um die Beziehungen zwischen der keltischen und der römischen Kirche ging.
https://up.picr.de/48888546jg.jpeg
Die Kirche von Fortingall scheint Coeti geweiht worden zu sein, der zu Adamnans Zeiten Bischof von Iona war. Das Fest Feill math Choedde, das bis weit ins 20. Jahrhundert hinein am 20. August in Fortingall abgehalten wurde, war wahrscheinlich ihm gewidmet. Eine andere Option wäre, dass die Widmungen dem englischen Heiligen Cedd galten, der ein Schüler von Aidan von Lindisfarne war. Die alte Kirche von Kenmore in Inchadney ist nach Aidan benannt.
https://up.picr.de/48888562am.jpg
Fortingall Church & The Yew
Aus der Luft lassen sich Hinweise auf einen großen, frühen Klosterkomplex in Fortingall erkennen, und zwar in Form von Erntespuren, an denen jetzt verdeckt liegende Gräben, die darüber wachsenden Pflanzen schneller reifen und höher wachsen lassen als die umliegenden. Luftaufnahmen zeigen zwei große, rechteckige Anlagen mit abgerundeten Ecken, in deren Mitte sich die Kirche befindet. Darüber hinaus wurden greifbare Zeichen einer frühen keltisch-christlichen Siedlung aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Dazu gehören eine Mönchshandglocke und eine Kreuzplatte, die zum frühchristlichen Gottesdienst verwendet worden sein könnten, ein keltisches Taufbecken sowie Fragmente früher Kreuzplatten, die eine Kombination aus christlicher Symbolik und piktischer Verzierung aufweisen. Es ist durchaus denkbar, dass die frühe keltische Kirche die alte Eibe von Fortingall als heilig betrachtet hat. Hinweise auf das gälische bile, das heiliger Baum bedeutet, finden sich in lokalen Ortsnamen wie Coshieville und Tullochville.
*.*.*.*.*