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Die St. Andrew's Church ist am nordöstlichen Ende der High Street in Fort William zu finden. Ein von einer Mauer umgebener Kirchhof, den man durch ein Gittertor betreten kann, trennt sie von der stark frequentieren Einfkaufsmeile der Stadt. Ihr gegenüber befinden sich eine Reihe von Geschäften, die von einem überdachten Gehweg gekennzeichnet sind. Vielleicht ist es diesem Umstand sowie der Tatsache, dass es in diesem Teil der Straße keine Fußgängerzone gibt, zuzuschreiben, dass die Kirche leicht übersehen wird.
Äußerlich ist die St. Andrews Church mit dem parallel zur High Street verlaufendem Kirchenschiff und dem interessant gestalteten Turm eine Augenweide. Der Haupteingang befindet sich in einer Vorhalle, die vom Ende des Kirchenschiffs aus nach vorne ragt. Im Inneren findet sich eine recht schlichte Einrichtung, die jedoch durch Kleinigkeiten zum Leben erweckt wird. St. Andrew's ist definitiv eine Kirche, die man nur dann voll und ganz zu schätzen weiß, wenn man sich die Zeit nimmt, deren Inneres zu erkunden.
Der Innenraum ist einfach gestaltet. Das Kirchenschiff bildet den Hauptteil der Kirche. An dessen nordöstlichem Ende befindet sich der Altarraum, der von außen hinter dem Turm verborgen liegt. Am südwestlichen Ende des Kirchenschiffs liegt die Taufkapelle - ein schöner Raum, der mehr als nur ein Echo einer mittelalterlichen Kapelle darstellt und ein großartiges Taufbecken beinhaltet.
Die St. Andrew's Church gehört zur schottischen Episkopalkirche, einem Mitglied der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft, deren Geschichte auf den Heiligen Columba und die Anfänge des Christentums in Schottland zurückgeht. Wie ihre Schwesterkirche südlich der Grenze, die Kirche von England, wird die schottische Episkopalkirche von Bischöfen geleitet. Darin unterscheidet sie sich unter anderem von der viel größeren Church of Scotland, einer presbyterianischen Kirche, die ausschließlich von Vertretern der Gemeinde verwaltetet wird.
Dies mag auf den ersten Blick keinen großen Unterschied darstellen, dessen ungeachtet waren es die Bestrebungen von König Charles I., der presbyterianischen Kirche von Schottland die Leitung durch Bischöfe aufzuzwingen, die am Sonntag, dem 23. Juli 1637, zu einem Aufstand in der St. Giles' Cathedral in Edinburgh führten. Dieser wiederum endete letztlich in in den Bishop Wars (Bischofskriegen), den English Civil Wars (Englische Bürgerkriege), der Hinrichtung Charles I. sowie der Besetzung Schottlands durch Cromwell.
23 Jahre lang dauerte der Konflikt, der erst mit der Wiedereinsetzung Charles II. im Jahr 1660 beendet wurde, an. Diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei. Dennoch es ist gut zu wissen, dass Meinungsverschiedenheiten über die Kirchenleitung einst buchstäblich eine Frage von Leben und Tod waren.
Nach der endgültigen Niederlage der Jakobiten in der Schlacht von Culloden im Jahr 1746 wurden die Episkopalen in den Highlands oft als Unterstützer der Jakobiten angesehen, was zu ihrer weitgehenden Unterdrückung bis 1792 führte. Erst 25 Jahre später, im Jahr 1817, wurde die erste Episkopalkirche in Fort William errichtet. Die Rosse Chapel, benannt nach der Gräfin von Rosse, die sich für deren Finanzierung verantwortlich zeigte, stand an jener Stelle, an der sich heute die St. Andrew's Church befindet.
In den 1870er Jahren befand sich die Kapelle in einem schlechten baulichen Zustand. George Baynton Davey, ein Gemeindemitglied, übernahm die Kosten für den Abriss und den Bau der Kirche an gleicher Stelle. Als Architekt wurde Alexander Ross aus Inverness ausgewählt, der durch seine Arbeit an der Kathedrale von Inverness zehn Jahre zuvor Bekanntheit erlangt hatte.
Die St. Andrew's Church wurde am 9. September 1880 vom Bischof von Argyll und den Inseln, Dr. MacKarness, eingeweiht.
Im Mittelpunkt der Kirche ist der Altarraum zu finden, der wie das Taufbecken und die Kanzel aus Caen-Stein hergestellt ist. Die Säulen in der Bogenkonstruktion des Altars sind aus Connemara-Marmor gefertigt. Der Bischofssitz an einer Seite des Raumes erinnert daran, dass die Kirche ursprünglich als Kathedrale dienen sollte, was jedoch niemals geschehen ist. Das Chorgestühl, das den Altarraum auf beiden Seiten begrenzt, ist überaus beeindruckend. Es heißt, dass für seinen Bau Eichenholz aus der Kathedrale von Exeter aus dem 14. Jahrhundert verwendet wurde.
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das Innere der St. Andrews Church
obere Reihe:
1. die Orgel
2. Teil der Decke
3. das Taufbecken im Baptisterium
4. das Baptisterium aus Südwesten
mittleres Bild rechts:
Fenster des Bapisteriums
untere Reihe:
1. St. Andrews Church
2. der heilige Andrew über der Tür
3. Plätze im Altarraum
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