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Unser modernes Weltbild ist so sehr durch das Straßennetz geprägt, dass wir oft Wege übersehen, die von unseren Vorfahren seit Jahrhunderten genutzt wurden, einfach weil wir sie nicht befahren können. Der Loch Etive ist ein hervorragendes Beispiel für eine lange Zeit genutzte Durchgangsroute, die heute weitgehend unsichtbar ist, weil sie auf dem größten Teil ihrer Strecke über keinerlei Straßen verfügt.
Der Loch Etive mündet bei Connel in den Firth of Lorn und das offene Meer. Von dort aus erstreckt er sich nach Osten, vorbei an der Ardchattan Priory und deren angrenzendem Garten am Nordufer und Taynuilt am Südufer, bevor er sich in nordöstlicher Richtung ausdehnt und nach einer Distanz von 27 Kilometern am Meer an einem verfallenen Pier endet. Sein nördlicher Abschluss sowie der Pier sind mit dem Auto über eine 22 Kilometer lange Fahrt durch das malerische Glen Etive entlang einer Nebenstraße erreichbar, die am Zugang zum Glen Coe beginnt.
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der alte Pier am Loch Etive
Während viele Menschen das südliche Ende von Loch Etive besuchen und einige das Glen Etive hinunterfahren, um das nördliche Ende zu besichtigen, sehen nur sehr wenige den See an sich. Das war nicht immer so.
Im Jahr 1750 gab es einen Weg, der an der Südseite des desselben entlang bis hin nach Taynuilt führte. Dieser Weg wurde als Hauptverbindung durch die Highlands genutzt. Ab 1847 verkehrte sogar ein Dampfer zwischen Oban und dem heute verfallenen Pier am Nordende des Sees, von wo aus eine Kutsche die Touristen ins Glen Etive oder ins Glen Coe brachte.
Heutzutage können Besucher mit Etive Boat Trips ausgehend vom Jachthafen in Dunstaffnage eine Fahrt auf dem Loch Etive unternehmen und dabei obendrein die beeindruckenden Gezeitenfälle von Lora überqueren.
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Falls of Lora
Loch Etive zählt zu einem der schönsten Seen in Schottland. Er ist von einer wilden, urwüchsigen Landschaft umgeben, die bis zu einigen sehr markanten, über dem See aufragenden Bergen reicht.
Wer diese mittleren Abschnitte des Sees besuchen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Auf beiden Seiten des Sees gibt es gute Wege, die zu den wenigen Häusern und Höfen am Seeufer führen und ausgezeichnete Wanderwege darstellen. Die wirklich Abenteuerlustigen könnten eine extrem lange Rundwanderung planen, die beide Seiten des Sees einbezieht, um das volle Erlebnis zu genießen.
Fotografen werden überdies ihre Augen kaum von der Berglandschaft lassen können, die den See umgibt. Der 1.126 Meter hohe Ben Cruachan überragt Taynuilt im Osten, doch je weiter man nach Norden kommt, desto mehr kommt seine schroffe Nordwand ins Blickfeld. Jenseits des Glen Kinglass wird diese Ostseite des Sees vom 1.078 Meter hohen Ben Starav dominiert.
Doch bei weitem beeindruckender ist der Beinn Trilleachan. Er überragt die Westseite des oberen Loch Etive und ist nur 839 Meter hoch. Er erhebt sich allerdings so dramatisch vom Rand des Sees, dass er viel höher wirkt. Dieser Eindruck wird durch die felsige Beschaffenheit seiner oberen Hänge noch weiter verstärkt. Den Höhepunkt hier bilden die Trilleachan Slabs, flache Felsplatten, auf denen man, wenn man ein Fernglas dabei hat und durchblickt, oft Kletterer sehen kann, die den schwierigen Weg auf den Berg finden.
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Beinn Trilleachan
Ein Fernglas sollte gleichfalls bei einer Fahrt auf dem Loch Etive ein unverzichtbarer Begleiter sein. Die Robben, die sich mitunter auf den Felsen des Sees niederlassen, sind leicht zu erkennen. Schwieriger ist es hingegen, die Rehe am Hang, die Steinadler, die über dem Beinn Trilleachan kreisen, oder die Seeadler zu entdecken.
Das Nordende des Loch Etive wird von der Aussicht auf die Zwillingsberge Buachaille Etive Mor und Buachaille Etive Beag im Westen des Glen Etive dominiert. Die nördlichen Enden dieser Zwillingsberge beherrschen den oberen Teil des Glen Coe. Von Süden aus erscheinen sie als Zwillingskegel.
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Buachaille Etive Mor und Buachaille Etive Beag
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