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Das Scottish Sea Life Sanctuary befindet sich - umgeben von Wäldern - am Südufer des Loch Creran in der Nähe von Barcaldine. Es handelt sich hierbei um eine wirklich faszinierende Besucherattraktion mit unzähligen Indoor-Elementen, die sich ideal für einen Tag mit weniger schönem Wetter eignen.
Die Einrichtung existiert seit dem Jahr 1979 und während die meisten Besucher einfach nur kommen, um die vielen Wildtiere zu sehen und sich an ihnen zu erfreuen, oder um einen schönen Tag zu verbringen, verfolgt das Scottish Sea Life Sanctuary auch weitaus ernstere Ziele. Das erste ist pädagogischer Natur. Es ist unmöglich, Zeit damit zu verbringen, einen Blick in eine Welt zu werfen, die uns normalerweise völlig verborgen bleibt, ohne die Bedeutung der Meeresumwelt zu erkennen, sowohl für ihre Bewohner als auch für jeden einzelnen von uns auf diesem Planeten.
Die Vielfalt der Meeresbewohner und die Größe einiger der Becken sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Und wenn man aus dem Hauptgebäude herauskommt und Loch Creran nur wenige Meter vom Ufer entfernt plätschern sieht, werden einem die Realität und die Bedeutung des Gesehenen so richtig bewusst.
Besonders nachdenklich stimmte uns eine Reihe von Kunstwerken der Künstlerin Jane Ross, die aus Strandabfällen hergestellt wurden. Unzählige Sandalen, Filzstifte, Kämme oder eine stark beschädigte Wärmflasche machen deutlich, wie schlecht unsere Spezies mit den Meeren umgeht. Überdies kann man nur darüber spekulieren, wie es dazu kam, dass eine große Anzahl identischer, offenbar unbenutzter Zahnbürsten auf der Insel Colonsay angeschwemmt wurde.
Die zweite wichtige Aufgabe des Schutzgebiets spiegelt sich in seinem Namen wider. Jedes Jahr werden bis zu 20 verletzte oder ausgesetzte Robben von den Küsten Schottlands gerettet und zur medizinischen Versorgung hierher gebracht. Wenn möglich, werden sie vom Veterinärteam des Schutzgebiets wieder gesund gepflegt. Bei den aufgenommenen Robben handelt es sich oft um sehr junge Tiere, die meist durch Stürme von ihren Müttern getrennt wurden. Wenn die Robben fit, gesund und groß genug sind, um für sich selbst zu sorgen, werden sie wieder in die Freiheit entlassen.
Aus der Sicht eines Besuchers trägt die ernste Seite der Arbeit der Rettungsstation zur Qualität des Erlebnisses bei, aber das steht einem durch und durch angenehmen Tagesausflug zu keinem Zeitpunkt im Weg. Nachdem man sein Auto geparkt haben, geht man einen Waldweg hinunter zu den Holzgebäuden, aus denen die Rettungsstation besteht.
Zwischen dem Laden und dem Ufer des Loch Creran liegt der Otter Creek, in dem die bis zu 1,20 Meter langen kanadischen Flussotter des Schutzgebiets leben. Sie lassen sich am besten von der Aussichtsplattform am Ende des Ladens aus beobachten und sind am ehesten zu sehen, wenn sie gefüttert werden.
Auf der Rückseite des Ladens befindet sich das Gebäude, in dem das Shoreline Restaurant und der Coffee Shop untergebracht sind. Im dahinter liegenden Waldgebiet befinden sich der Walderlebnisbereich und der Naturlehrpfad.
Das dritte Holzgebäude ist bei weitem das größte und beherbergt den überwiegenden Teil der Wasserattraktionen. Man betritt es über einen ausgezeichneten Aquarienbereich mit einer Reihe von Becken, in denen eine Vielzahl von Lebewesen leben, die von vertraut bis exotisch reichen. Von hier aus geht es in eine Reihe größerer Räume, die jeweils ein großes Becken bzw. eine Reihe von Becken beherbergen. In einem von diesen ist die Rochen- und Plattfischsammlung untergebracht, während andere von Heringen bewohnt werden oder die Umgebung eines Piers nachbilden. Hier ist auch der etwas zurückgezogen lebende Riesenkrake der Rettungsstation zu Hause.
Der nahe gelegene Touchpool ist Schauplatz einer täglichen Vorführung.
In anderen Bereichen besteht die Möglichkeit, die Seepferdchenzucht zu beobachten, und im Gebäude gibt es ein audiovisuelles Theater. Für viele Besucher ist der Höhepunkt des Besuchs jedoch die Möglichkeit, Seehunde zu sehen, die (zweimal täglich) in den Seehundbecken gefüttert und im Seehundkrankenhaus und in der Seehundaufzuchtstation gepflegt werden. Die Robbenbecken im Freien am Ende des Hauptgebäudes sind ein hervorragender Schauplatz für einige der großartigsten Figuren der Natur, während der Blick über die Robbenbecken auf Loch Creran und die dahinter liegenden Berge daran erinnert, wie naturnah die Rettungsstation wirklich ist.
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Dieser Text wurde nach unserem ersten Besuch im Jahr 2004 verfasst. Die Scottish Sea Life Sanctuary schloss zum Ende der Saison 2018 - nach beinahe 40 Jahren - ihre Pforten.