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Der technisch als architektonische Torheit eingestufte McCaigs's Tower wurde im Jahr 1897 von John Stuart McCaig, einem örtlichen Bankier, errichtet. Sein Zweck bestand darin, Beschäftigungsmöglichkeiten für die örtlichen Steinmetze zu schaffen und der Familie McCaig ein dauerhaftes Denkmal zu errichten.
Das Gemäuer wurde aus lokalem Bonawe-Granit errichtet und hat einen Umfang von 200 Metern. Die Bögen sind in zwei Etagen unterteilt: einer unteren mit 44 Lanzetten (1) und einer oberen mit 50.
McCaig lehnte die Dienste eines Architekten ab und übernahm stattdessen selbst die Verantwortung für den Entwurf sowie die Überwachung des Baus, dessen Kosten sich auf etwa 5.000 Pfund beliefen.
Sein ursprünglicher Plan war es, eine äußere Hülle nach dem Vorbild des Kolosseums in Rom zu erbauen und in der Mitte einen Turm zu errichten, der ein Kunstmuseum sowie Statuen seiner Familie beherbergen sollte. Er starb im Jahr 1902 jedoch plötzlich und erwartet, infolgedessen die Arbeiten eingestellt wurden.
Obwohl er in seinem Testament 1.000 Pfund pro Jahr für die Instandhaltung vorgesehen hatte, fochten die Erben dies an. Deren Klage vor Gericht war erfolgreich. So blieb lediglich ein Rohbau, der die Stadt noch heute stolz überblickt.
Der Catherine McCaig Trust vermachte den Mcaig's Tower in den 1960er Jahren dem Stadtrat von Oban. Der Stadtrat veranlasste ein Programm zur Verschönerung, u. a. durch eine Landschaftsgestaltung und Flutlichtanlagen. In den 1970er Jahren erarbeitete der Stadtrat Pläne für den Bau eines historischen Zentrums innerhalb der Anlage. In den 1980er Jahren wurde ein sehr ambitionierter Vorschlag zur Errichtung eines Kunst- und Konferenzzentrums in dem bestehenden Gebäude präsentiert. Keines dieser Projekte wurde jemals realisiert.
Im Laufe vieler Jahre wurde der McCaigs's Tower nach und nach von der Natur übernommen. Inzwischen haben die Anwohner die Kontrolle über das Gelände zurückgewonnen und es in einen wunderschönen Garten verwandelt. Dieser verfügt über eine Plattform, die den außergewöhnlichsten Blick der ganzen Stadt bietet. Von hier kann man bei gutem Wetter beobachten, wie die Sonne am Horizont versinkt und ihr warmes Licht auf die Bucht, die Boote und die Inseln wirft.
Der Aufstieg vom Stadtzentrum zum McCaig's Tower lohnt schon allein wegen des atemberaubenden Ausblicks auf die Bucht von Oban und die Inneren Hebriden. Die Gärten innerhalb werden sorgfältig gepflegt und bieten eine tolle Abwechslung von der doch äußerst lebhaften und chaotischen Atmosphäre in Oban.
Wenn die Dämmerung über Oban hereinbricht, sollte ein Besucher der Stadt unbedingt den Hügel, auf dem der McCaig's Tower steht erklimmen. Hier erwartet ihn nämlich ein einzigartiges Abenteuer, denn in der Nacht, wenn der McCaig's Tower beleuchtet ist und ein warmer Schein abgegeben wird, ist dieses architektonische Wunderwerk ein echter Hingucker. Wenn dazu noch die Sterne am Himmel erscheinen, wird der er mit seiner vom Kolosseum inspirierten Struktur zu einem wahren Leuchtfeuer. Durchschreitet man die Torbögen sowie den Garten, offenbart sich einem der schönste Panoramablick auf Oban sowie die umliegenden Inseln, die nunmehr im Mondlicht schimmern. Die Nacht verleiht diesem Erlebnis eine zusätzliche Ebene von Ruhe und Magie. Ein nächtlicher Besuch bietet eine einzigartige Perspektive auf dieses beliebte Wahrzeichen und verwandelt es in einen Ort voller Wunder und Romantik. Es ist die beste Gelegenheit, sich mit der Vergangenheit zu verbinden, die Aussicht auf die Gegenwart zu genießen und sich der friedlichen Nachtatmosphäre einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Oban hinzugeben.
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der beleuchtete MacCaig's Tower
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(1) Lanzetten sind Spitzbögen. Es ist die verwendete Kurzform für Lanzettfenster, die ihren Ursprung in der englischen Frühgotik haben.