Südtirol – der Name allein reichte aus und Monis Herz hüpfte vor Freude. Schon so oft hatten sie ihren Jahresurlaub in dieser Region verbracht. Dieses Mal wollten sie das Pustertal erkunden. Die Sextner Dolomiten mit den bizarren Felsformationen schien der perfekte Ort zu sein. Herbert, Monis geliebter Ehemann, hatte sogar seine Klettersteig-Ausrüstung mit im Gepäck. Die Wanderwege und Attraktionen warteten schon darauf, von ihnen erkundet zu werden.
Bereits um sechs Uhr in der Früh saßen die beiden in Monis Kleinwagen. Das Auto war bis unters Dach beladen. Unterwegs plauderten sie fröhlich über belanglose Dinge. Moni Häberle ging nochmals alle Aktivitäten, welche sie in mühevoller Internet-Recherche herausgefunden hatte, mit Herbert durch. Sie kamen gut voran, keinerlei Staus auf der Autobahn und die Fahrt über den Brenner war wie jedes Jahr das erste Highlight.
Der Spätsommer zeigte sich von der allerbesten Seite. Für die nächsten zwei Wochen hatte der Wetterbericht perfektes Wanderwetter vorhergesagt. Und das Ende September. Was für ein Glück sie doch hatten.
Als wäre sie frisch verliebt lächelte Moni zu ihrem Herbert, der gut gelaunt den Wagen über die kurvigen Straßen lenkte. Fröhlich lächelte er zurück und streichelte Monis Schenkel. Dabei zwinkerte er frech.
Sie fanden auf Anhieb ihre Unterkunft, ein abseits gelegener Bauernhof auf einer Anhöhe. Liebevoll hatte Familie Reinhardt diesen renoviert und mit der modernen Ferienwohnung vergrößert. Die Aussicht vom Balkon war atemberaubend schön.
Hier standen sie nun, die Häberles aus dem Schwabenland. Glücklich, zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Moni konnte sich an der herrlichen Landschaft kaum sattsehen. Herbert war es, der pragmatisch wie er nun mal war, mit lauter Stimme schnaubend die Idylle zerstörte: „Genug geglotzt, los jetzt! Auspacken und umziehen, wir wollten doch gleich los“.
Oh ja, dachte sich Moni – er wieder. Aber sie liebte diesen Mann abgöttisch. An seiner Seite fühlte sie sich glücklich, stark und unsterblich. Diese Liebe würde ewig halten, sie spürte das tief in ihrem Herzen.
Sie hatten die Umgebung erkundet und stellten erfreut fest, dass sich die nächste Bushaltestelle sowie die Einkaufsmöglichkeiten ganz in der Nähe befanden. Dadurch mussten sie das Auto in den kommenden zwei Wochen nicht bewegen. Genauso hatten sie sich das vorgestellt. Denn vor ein paar Monaten hatten sie beschlossen, nachhaltiger durchs Leben zu gehen und ihren ökologischen Fußabdruck zu berücksichtigen.
Nach einem kleinen Imbiss in der Wohnung breiteten sie die Wanderkarte aus und planten den nächsten Tag. Engumschlungen schliefen sie schnell ein. Das gemütliche Zirbenholzbett, die gesunde Bergluft und der Alltagsstress sorgten für einen tiefen und festen Schlaf.