Monis Zustand verbesserte sich täglich. Donnerstags wurde sie zum ersten Mal vor Uwe wach. Die Sonne blinzelte durch die Jalousien und tauchte das Schlafzimmer in ein romantisches Licht. Sie betrachtete den gutaussehenden Männerkörper, der ausgestreckt neben ihr ruhte. Seine Decke war verrutscht, so dass sie quer über ihm lag und viel Haut freigab. Zärtlich streichelte sie seine behaarten Schenkel. Schnell schlüpfte sie aus ihrem Slip und rückte näher an ihren Schatz heran. Vorsichtig schob sie die Decke zur Seite, so dass Uwe nun vollkommen nackt neben ihr lag. Er grunzte leise, seine Hand suchte nach ihr, die Augen blieben geschlossen. Moni nahm seine Finger und drückte sie sachte an ihre Brüste, mit der anderen Hand streichelte sie weiterhin Uwes Schenkel.
Sie umschlang seinen Körper mit einem Bein und rieb sich mit kreisenden Bewegungen an seiner Hüfte. Ihre Finger kitzelten seinen Nabel, dabei zupfte sie neckisch an den schwarzen Härchen. Langsam aber fordernd rückte sie in Richtung seiner Leistengegend, beobachtete frivol seine männliche Reaktion. Moni spürte die wohlige Wärme und das Kribbeln, die lustvolle Erregung in ihrem Unterleib. Auch Uwe stöhnte jetzt leise auf, öffnete endlich seine Augen. Mit ihrer Zunge suchte sie sich einen Weg durch seinen noch geschlossenen Mund. „Ja mein Engel, oh ja!“ Langsam rollte er sich auf sie, vergrub seinen Kopf zwischen ihren Brüsten, dann liebten sie sich wild und hemmungslos.
Glücklich und zufrieden knöpfte er seinen weißen Kittel zu, gab seiner Moni einen zärtlichen Abschiedskuss. „Ich liebe dich!“ Sie lächelte ihm zu. „Schatz, wir müssen dringend reden, wann hast du heute Zeit?“
Uwe nickte, fuhr sich nervös mit der Zunge über seine Lippen. „Ja mein Engel, ich weiß. Ich werde mir einen Überblick auf Station verschaffen, dann melde mich bei dir, ja? Übrigens heute fliegen Resi und Thommy nach Mallorca.“
„Ach ja, stimmt. Auch darüber müssen wir sprechen.“
***
Rita lag wach in ihrem Intensivbett. Unruhig drehte sie sich hin und her. So gut es eben ging, denn sie verspürte Schmerzen im Oberbauch, ein unangenehmer Druck. Es war ihr übel, gleichzeitig fühlte sie sich sehr schwach. Am Liebsten würde sie weiter schlafen, doch es klappte nicht. Georg kam zusammen mit einem Arzt ins Zimmer. Gemeinsam halfen sie der alten Dame sich an den Bettrand zu setzen. „Hu, langsam. Hilfe!“ „Vertraue mir,“ in Georgs liebevoller Stimme lag viel Zuversicht. „Heutzutage ist es selbst nach einer Bauchoperation wichtig, den Kreislauf in Schwung zu bringen. Sie haben hier eine sehr gute Schmerztherapie. Na komm, meine Liebe.“
Rita nickte, verzog aber leicht das Gesicht. „Aua.“
Der Arzt lächelte der alten Dame zu. „Das klappt doch hervorragend! Bravo! Heute Abend servieren wir Ihnen die erste Nahrung nach der Operation. Leider wird es nur ein einfacher Brei sein.“ „Ach das ist nicht schlimm, ich habe ja sowieso keinen Hunger.“
Nach dieser Aufregung fand Rita doch noch in den Schlaf. Georg nutzte die Zeit für einen langen Spaziergang. Wie immer telefonierte er mit seinen Kindern. „Uwe, ich habe auf Sonntag eine Verlegung nach Innsbruck ausgehandelt. Das geht natürlich nur, wenn keine Komplikationen auftreten. Es werden zwei erfahrene Pflegekräfte mitkommen, die sich um Rita kümmern werden. Kannst du uns ein Zimmer frei halten?“
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Uwe hatte sich den restlichen Tag frei geschaufelt. Auf Monis Drängen half er ihr beim Koffer packen, denn sie wollte unbedingt auf den Hof nach Montan. Jetzt saßen sie im Biergarten vom Gasthof und warteten auf die bestellten Tiroler Gröstl. Rondo stand angebunden am Zaun und freute sich über das saftige Gras am Straßenrand, daneben wachte der aufmerksame Bruno. Uwe lächelte, „Mein Engel, deine Idee war wunderbar. Hier ist es einfach am schönsten.“ Die freundliche Bedienung brachte ihnen kühle Getränke. Während sie aßen, plauderten sie über belanglose Dinge. Doch dann fasste sich Moni ein Herz.
„Schatz, ich habe viel nachgedacht und ich möchte dir sagen, dass ich nicht mit nach Mallorca kommen kann. Das ist gerade einfach nicht der richtige Zeitpunkt.“ Traurig starrte er seine Moni an, schnell füllten sich seine Augen mit Tränen. Er hasste sich dafür. Ständig diese Heulerei.
Uwe nickte. „Ich habe es befürchtet, mein Engel. Aber die Kinder, sie haben sich doch so gefreut.“ Moni nahm seine Hand. „Natürlich, DU musst gehen, du kannst sie nicht enttäuschen.“ „Alleine? Auf keinen Fall!“ Abrupt stand er auf, dabei fiel sein Gartenstuhl in den Kies.
„Doch bitte! Ich möchte die Zeit und deine Abwesenheit nutzen, um mit meinen Erinnerungen, meiner Vergangenheit klar zu kommen. Wenn wir zusammen sind, dann kann ich das nicht!“
Fassungslos starrte er auf seinen leeren Teller. „Mein Engel, aber ich kann nicht so lange ohne dich sein. Über eine Woche? Nie im Leben, das schaff ich nicht. Dann werde ich mit Sicherheit komplett verrückt.“ Moni streichelte seine Hand. „Wenn du mich wirklich liebst, dann muss du mich jetzt loslassen. Wie wäre es mit einem Kompromiss? Du fliegst mit den Kindern wenigstens für ein paar Tage.“ Uwe biss sich heftig auf die Lippen. Sofort schmeckte er das Blut.
Moni stand auf, um ihm einen Kuss zu geben. „Noch was, bitte fahr mit mir am Sonntag in meine Heimat. Adolf hat Geburtstag, es geht ihm sehr schlecht. Klara meinte, er würde bald sterben. Ich muss unbedingt zu meiner Familie!“ Uwe trank sein Glas leer und bestellte sich einen Schnaps. „Es tut mir leid, ich brauch das jetzt!“
„Na toll! Weißt du, Herr Super Chefarzt, du hast ein echtes Problem!“ Sie eilte davon, pfiff nach Bruno und spazierte alleine Richtung Hof.
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Tina redete beschwichtigend auf ihren Bruder ein. „Das ist doch alles kein Problem, komm her.“ Sie drückte Uwe fest an sich, wuschelte über seine lockigen Haare und gab ihm einen lauten Schmatzer auf die Wange.
Dann zog sie ihn mit an den Tisch, rief nach Ihrem Mann Max, holte einen Notizblock und einen Kugelschreiber. „So! Wir machen jetzt einen Schlachtplan. Wer komplizierte Operationen durchführen kann, wie zum Beispiel Tumore an Gehirnen entfernen, der schafft auch das einfache Leben.“ „Einfach? Na du machst ja ulkige Witze“, ein schwaches Lächeln zeigte sich auf Uwes Gesicht. Er liebte seine Schwester, ihre positive Art und die scheinbar täglich gute Laune.
Max schlenderte in den Raum, die Hände in den Hosentaschen. „Es ist doch ganz einfach, ich frag Margit. Meine Mutter fliegt bestimmt mit dir und den Kids nach Malle. Du fliegst zurück, wann immer du möchtest und Margit bleibt bei Resi und Thommy!“ Alle starrten auf Max. „Genau!“, Tina war sofort begeistert. „Ab Sonntag ist Georg in der Klinik, da kann er auch gleich deinen Dienst übernehmen. Also brauchst du dir deswegen keine Sorgen machen.“
„Aber meine Moni...“
Ehrlich gesagt, wäre ich dankbar, wenn sie Olga auf dem Hof aushelfen könnte. Käthe muss ja zurück nach Innsbruck, da Kims Studium beginnt.“
Uwe nickte. „Danke, ich werde über diese Idee gründlich nachdenken. Du weißt, wie sehr ich Lara und Linus liebe. Ich möchte sie wahrlich nicht enttäuschen.“ Da kamen die Zwerge auch schon grölend und lachend angerannt. Freudestrahlend hüpften sie zu ihrem geliebten Onkel auf den Schoß.