Moni grinste freundlich zur Nachtschwester, welche verdutzt den späten Gast entdeckte. Sie hob ihre Hand zum Gruß und lächelte zurück. Uwe lehnte voller Erwartung an seiner Zimmertür, beobachtete Moni, wie sie näher kam. Während sie zu ihm lief, öffnete sie grinsend zwei Knöpfe ihrer Bluse. „Puh, ist das heiß hier,“ Uwes Puls raste, schon stand sein Engel vor ihm. Dieser Anblick erregte ihn sehr, er vergrub seinen Kopf in ihrem Dekollete. Schwer atmend zog er sie ins Arztzimmer. Sie küssten sich zärtlich und sanft, dann immer energischer. Moni fuhr langsam mit ihrer Hand in seine Hose und suchte nach den flauschigen Härchen am Po. Uwe stöhnte auf, „Mhm mein Engel, ich fress dich gleich!“ Auf der schmalen Pritsche fielen sie wie Tiere übereinander her und drückten sich dabei gegenseitig die Hände auf den Mund. Schließlich sollte sie niemand hören.
Nach einem schnellen Flug zu den Sternen flüsterte Uwe, der seine Schuhe sogar noch trug: „Mein Engel, ich steh total auf dich!“ „Echt? Hätt ich gar nicht gedacht,“ dann kitzelten sie sich von oben bis unten. Man hörte ihr Lachen in der ganzen Station.
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Durch ihre aufgeschlossene Art fand Lina schnell Anschluss im Mirabellenhof. In dem Haus, in der ihre Wohnung lag, gab es noch vier Weitere für Mütter mit Kindern. Abends saßen sie gemeinsam draußen auf der Gruppenterrasse. Ganz in der Nähe befand sich ein Naturidyll mit Bäumen, einem kleinen See, einer Spielwiese sowie einem Spielplatz. In Nachbarhaus waren die Sozialarbeiter, die Verwaltung und ein psychologischer Dienst untergebracht. Einmal pro Woche kam ein Allgemeinarzt vorbei. Hier fanden Gespräche und Therapien statt. Es war immer mindestens ein Ansprechpartner vor Ort. Nebenan gab es ein weiteres Doppelhaus, in der ebenfalls Mütter mit, aber auch ohne ihre Kleinen wohnten. Bei einigen gab es derzeit die Rückführung in die Familie.
Schule und Kindergarten waren fußläufig zu erreichen. In der Parallelstraße gab es einige Läden sowie einen Supermarkt. Gerhard und Irene fanden schnell Spielkameraden und schienen zufrieden. Am Ostersonntag telefonierte Lina mit ihrer Mutter. „I winsch eich viel Schpaß am See, uffbasse, gell!“ Moni lachte wieder über den Dialekt und versprach ihrer Tochter sich von dort zu melden.
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Pünktlich um acht Uhr saßen die Turteltäubchen am Ostermontag in Monis BMW und fuhren gut gelaunt auf der Brennerautobahn Richtung Süden. In Montan war es eiskalt, Schnee hatte sich angekündigt. Uwe freute sich, dass der Gardasee das Ziel war. Doch er hatte keine Ahnung, welche Unterkunft Moni gebucht hatte. „Überraschung“, sagte sie nur. Käthe und Kim kümmerten sich um Bruno. Uwe gab ihnen zum Dank einen dicken Umschlag mit Geld. „Ihr habt ja bestimmt einige Wünsche für eure Stadtvilla-Wohnung“, er zwinkerte den glücklichen Mädels beim Abschied zu. Käthe drückte ihre Mama ganz lange. „Bitte pass bloß auf und geh nicht wandern!“ Moni gab ihr einen dicken Kuss auf die Stirn. „Aber klar doch!“
Moni schimpfte mit Uwe. „Du darfst meine Töchter nicht so verwöhnen. Gibts du ihnen den kleinen Finger, so reißen sie dir irgendwann die Hand raus!“ Uwe strahlte, denn es hatte sich endlich Verwendung für das viele Geld ergeben. Das freute ihn.
Zuerst fuhren sie nach Schabs in Südtirol, dort trafen sie sich mit Resi und Thommy zum Osterbrunch. Thommy boxte Uwe zur Begrüßung in den Oberarm, „Na du Spinner, alles im grünen Bereich?“
Moni und Resi quasselten ohne Unterbrechung. Die beiden verstanden sich prächtig. Das freute die Freunde sehr, Thommy hatte plötzlich eine Idee. „Wie wäre es mit einem gemeinsamen Urlaub im September?“ Die Frauen waren sofort begeistert. „Wohin denn?“ Moni war neugierig.
„Wir haben eine Finca im Norden von Mallorca. Dort gibt es Platz für acht Personen, wir würden aber gerne die Kinder mitnehmen.“ „Klar, das verstehe ich. Aber eigentlich fliege ich nicht mehr!“
Uwe war sichtlich erstaunt, „Echt? Mein Engel hast du Flugangst? Ich könnte dir ne Spritze geben.“ „Ha ha, ne mein Lieber. Ich fliege aus Überzeugung nicht mehr, wegen meinem öklogischen Fußabdruck.“ „Aha“. Die Freunde starrten Moni an. „Mhm, schade“, in Resis Stimme lag Enttäuschung. Moni zuckte mit den Schultern, „Ich kanns mir ja noch überlegen, oder?“
Uwe übernahm das Steuer für die restliche Strecke, so konnte nun Moni in Ruhe ihre Telefonate erledigen. Sie wähle die Nummer ihrer Schwester Uta. Diese fühlte sich überhaupt nicht wohl in Köln. Daher plante sie eine Rückkehr in die schwäbische Heimat. „Otto wird nach der Verhandlung auf jeden Fall wegziehen, dann übernehme ich die Wohnung. Es sind zwar alle nett und freundlich hier, doch ich habe furchtbar Heimweh.“ „Das glaub ich dir gerne meine Liebe. Ich drück dir die Daumen, dass alles gut verläuft. Wenn was ist, kannst du dich jederzeit melden. Tschüs, bis bald!“ „Ich wünsche euch einen schönen Urlaub. Moni! Bitte pass auf die auf!“
Uwe staunte nicht schlecht, als er sah, wohin ihn das Navi dirigierte. Das Hotel lag am Rande des Städtchens Limone und war ein einziger Traum. „Oh ha, mein Engel. Was hast du uns denn da Prächtiges gebucht?“ Moni freute sich.
„Ich kann nur hoffen, dieses Hotel gehört dir nicht.“ „Du freches Ding, du!“ Dann wurden Sie überschwänglich vom Personal begrüßt. Uwe hatte von Moni ein Käppi sowie eine Sonnenbrille verpasst bekommen. „Du reist übrigens inkognito.“ Er nickte dankend, hob aber seinen roten Koffer hoch. „Ich bin Arzt, bitte registrieren Sie mich!“ „Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“ Uwe zwinkerte frech. Nach einem schnellen Check-in und einem Begrüßungscocktail, den Moni alkoholfrei bestellte, wurden sie zu ihrer Suite geführt.
Das luxuriöse Wellness-Zimmer war absolut einzigartig. Uwes Begeisterung war nicht zu übersehen, er strahlte mit der Sonne um die Wette. Neben dem großen Bett befand sich das offene Badezimmer. Hier stand eine große Wanne mit Regendusche, gleich daneben ein türkisches Bad. Die Suite war sehr geräumig, hell, modern und absolut neu eingerichtet. Sie traten Hand in Hand hinaus auf den großen Balkon. Hier luden zwei Wellness-Liegen aus Holz mit dicken, samtigen Polstern zum Verweilen ein. Am Rande, erhöht auf einem Podium, war ein Outdoor-Airpool mit Massagedüsen, Licht- und Soundeffekten installiert. Daneben stand ein runder Holztisch mit zwei gemütlich wirkenden Stühlen. Selbst über eine Panoramasauna verfügte diese Suite. „Wow, schau dir diesen Ausblick an.“ Das Hotel lag direkt über dem glitzernden See, umringt von den Bergen. „Wahnsinn!“
Lediglich das Wetter könnte besser sein. Die Sonne spickelte immer nur ganz kurz hinter den Wolken hervor.
Ein sehr junger, gutaussehender Page kam ins Zimmer. Er brachte einen dicken Stapel Hand- und Duschtücher, zwei flauschige weiße Bademäntel, Pantoffeln und einen überdimensionalen Obstkorb. Erfreut übergab er die Sachen an Moni. Er lief hinaus und kam mit einem Sektkühler und einer Flasche Champagner zurück. „In ihrem Kühlschrank stehen noch mehr davon. Außerdem haben wir Wasser, Limonade und Cola aufgefüllt. Hier befindet sich die Illy-Kaffeemaschine.“ Uwe kam aus dem Staunen nicht heraus, er schob seine Unterlippe nach vorne. „Aber hallo.“ Neben einem Schreibtisch mit W-LAN Router hatte man ein modernes Fitness-Bike aufgestellt.
Auf dem Wohnzimmertisch erblickte er eine kleine Holzkiste. „Sagamal, hast du uns Zigarren bestellt?“ Moni grinste ihren Schatz frech an. „Ja, weißt du, ich bin jung und habe das Geld.“