Sanft schwang er sich in die Höhe und sah zu, wie die Menschen unter ihm kleiner wurden. Wie diese Punkte immer unwichtiger wurden, die Häuser Spielzeug glichen und die Berge wie schneeweise Spitzen aussahen, in welchen man sich einfach fallen lassen könnte.
Wie die einzelnen Bäume nicht mehr zu sehen waren und zu einem großen Ganzen wurden. Wie der Wald sein Grün mit weisen Sprenkeln verband und sein Blätterdach schützend über das Leben zwischen dem Holz legte. Wie das kleine Dorf mit den immer noch bewegenden Punkten nur noch spärlich zu sehen war und die Menschen an Bedeutung verloren.
Wie das mächtige Gebirge im Hintergrund einer Kulisse in einem Theaterstück glich und man einfach nur an einem Seil ziehen musste, damit man den Himmel und die Umgebung verändern konnte.
Er schwebte zwischen dem Wind, der die Geräusche von ihm wegtrug und fremde Gerüche an seine Nase drangen. Sie kamen von den Menschen, die sein Leben beeinflusst hatten. Er wagte einen weiteren Blick zurück, als er schließlich der Gestalt folgte, die vor ihm schwebte. Das Dorf war nur noch zwischen vereinzelten Hügel zu sehen und nichts weiter als Einsamkeit umschlich sein Herz. Er schaute wieder nach vorn und musste sich nun mit seinem Schicksal auseinandersetzen. Als sich die Gestalt umdrehte und ihn ansprechen wollte, wurde er von der tiefhängenden Sonne geblendet, die zuvor von dem schwarzen mächtigen Wesen vor ihm verdeckt wurde. Das orange-rote Leuchten breitete sich über die Erde ausbreitete und wollte noch die letzte Wärme spenden, bevor die Nacht einbrechen sollte. Die Dunkelheit, die auch sein vertrocknetes Herz bisweilen im Besitz hatte. Er musste die Augen zusammenkneifen und erkannte nun besser die schwarzen Umrisse der Kleidung. Obwohl dessen langer schwarzer Mantel wie Nebel sich sanft zu dem Gegenwind bewegten und auch die bodenlangen Haare wie schwarzes Feuer glichen, erkannte er dennoch, wer vor ihm war.
Mit einem Blick durch diese tiefen roten Augen, die mit dem Leuchten der Sonne mithalten konnten, fragte dieser mit einem Blick, wie es ihm ging. Die Totenkopffratze lächelte immerzu, was seine Erscheinung wohl nicht Sympathiepunkte einbrachte. Doch er kannte ihn irgendwoher und daher machte er ihm keine Angst. Die Sense lag angelehnt auf seiner Schulter, während seine knochigen Finger seine Hand nahmen und mit sich zogen. Er nickte einmal benommen und sah zu, wie das Schwarz über den strahlend blauen Himmel überhandnahm, wie das Dunkel seine Klauen über das Land legte und seine Sinne plötzlich benebelte. Er fühle sich müde und wunderte sich irgendwie, weshalb er keine Wärme spürte. Doch kalt war ihm auch nicht. Es schien die perfekte Temperatur um ihn zu existieren. Lieblich strich ein Finger des Skeletts über seine Hand, während es ihn mit sich zog. In seine Höhle, in seine Welt.
In eine andre Welt.
In seine Heimat, und die des Jungen.