„Maann“, wie hießt das jetzt noch einmal...“, knurrte Greta und schnippte mit den Fingern. „Dieses...“, sie stöhnte und klatschte mit der Handfläche auf ihren Rock. Das komische Geräusch, wenn Haut auf Leder traf, wollte Sam nicht näher definieren. Stattdessen stampfte Greta mit dem Fuß und stand auf.
„Was denn?“, fragte er. Eigentlich wollte er der Frau nicht wirklich helfen und hatte genügend selbst zu tun, um eine Woche Arbeit zu füllen, doch dieses nervöse Getrippel konnte er nicht abhaben. Und wenn Greta einmal auf der Suche nach etwas war oder unbedingt Redebedarf hatte, musste er wenigstens so tun, als würde er helfen oder zuhören. Sonst gab die junge Mutter keine Ruhe. Scheinbar hatte sie zu Hause keinen, der sie anhörte. Also war er ihr offenes Ohr. Wenn auch ungewollt.
„Na, wenn man…wie eine Katze…“, sie schnippte ihm vor dem Gesicht herum. Die Hand wischte er mit einem bösen Blick weg.
„Miaut?“, versuchte er es und sie schüttelte den Kopf.
„Eine Katze oder ein Hund drückt sich doch immer an dich und will etwas.“
„Ja?“ Er hob mit gerunzelter Stirn die Augenbrauen. „Dann wollen sie was.“
„Ja,“, sagte sie. „Und wie heißt das?“
„Äh...Haustieraufmerksamkeitssyndrom?“ Sein kläglicher Versuch, einen Witz zu reißen, verflog ungehört im Wind, als Gretas Mundwinkel nach unten sackten. Sam hatte eine Tierhaarallergie. Woher sollte er also das Verhalten von Tieren definieren können?
„Nee, die tanzen an den Beinen herum und wollen was. Hunger oder so.“
„Dann sind sie hungrig“, stellte er fest.
„Klar, ich suche ein Adjektiv, aber kein...“, sie rollte mit den Augen und stapfte mit der Fußspitze ungeduldig auf dem Boden. Mehrmals. Es hörte sich grausam an. „Stell dir vor, die wollen mit dir flirten. Das Verhalten meine ich.“
Okay, das Bild war ebenso grausam. Eine flirtende Katze?
„Miau“, sagte Sam im Flüsterton und presste die Augen zusammen. Wie bekam er das nur wieder aus dem Kopf?
„Meinst du flexibel?“, fragte Sam, nachdem er an einen roten Elefanten gedacht hatte. Es half nicht wirklich, denn nun fliterte die Katze mit dem Elefanten. Oh Himmel…
Sam suchte in Google nach Synonymen und las laut vor: „Biegsam, beweglich, elastisch..“, die Bilder im Kopf wurden wirklich nicht besser. „Biegbar, wendig, offen, anpassungs..“, Etwas klatsche laut und Sam zuckte zusammen, dabei klickte er aus Versehen auf eine Werbung, die sich in seinem Verlauf nicht gut machte. Ein Fenster fragte ihn nun, ob er über achtzehn sei. Er klickte sofort auf das X und sah seine Kollegin an. Greta schaute geistesabwesend zu ihm.
„Irgendwas mit a..“, hauchte sie. Na, wenn das nicht half. Also suchte er nach Synonymen für anpassungsfähig und flirten. Schließlich wurde er fündig.
„Anschmiegsam?“, fragte er in der Hoffnung, endlich Ruhe zu haben. Greta überlegte.
„Ich glaube schon“, murmelte sie, spielte mit einer Haarlocke und zog sie gerade. Sofort sprang die Strähne in die Ursprungsposition an ihrer Wange zurück. Greta wiederholte das Ganze mehrere Male, bis sie Sam anschaute.
„Und wozu brauchst du das?“, wagte er zu fragen, bevor sie aus dem Raum ging.
Sie zuckte nur mit den Schultern. „Nur so..“, sagte sie und ging aus dem Büro.
Sam stöhnte.
Und wie bekam er das Bild einer lustvollen Katze mit einem anschmiegsamen Elefanten jetzt aus dem Kopf?