Janus keuchte schwer, als der nächste Hieb seines Gegners gegen seinen Schild prallte. Ein Ruck ging durch seinen Körper, er stolperte nach hinten und konnte sich gerade noch so mit der Spitze seines Schwertes abstützen, als auch schon der nächste Hieb auf ihn zukam. Er riss den Schild erneut hoch und ließ die Klinge seines Gegners daran abgleiten. Die Lücke, die daraus entstand, nutze er aus und rammte den Schild gegen seinen Gegner, um sich etwas Luft zu verschaffen.
Er versuchte Luft zu bekommen. Die letzten zwei Kämpfe hatten ihn ziemlich mitgenommen, aber er wusste, dass er durchhalten musste. Nur wenn er es schaffte, diesen letzten Kampf zu meistern, hätte er seine Ehre und die seiner Familie vor dem Kaiser wiederhergestellt.
Sein Blick richtete sich auf seinen Schildarm. Schmerz durchzog seine Glieder, ein Stechen ging durch den gesamten Arm, wenn er versuchte, seine Finger zu einer Faust zu ballen. Wäre der Schild nicht am Unterarm festgeschnallt, er hätte ihn schon längst nicht mehr halten können. Auch sein Schwertarm wurde schwerer, er konnte nicht mehr so schnell zuschlagen und auch nicht mehr so viel Kraft aufbringen. Noch dazu wurden seine Beine schwächer. Schweiß rann an seinem Körper herab und ließ die Wunden brennen, die er sich zugezogen hatte, begleitet von dem Blut der Feinde, die er bereits besiegt hatte.
Am liebsten hätte er sich einfach hingekniet und auf sein Ende gewartet. Aber das durfte er sich nicht erlauben. Als ehrloser Hund in der Arena zu sterben, das kam für ihn nicht in Frage. Vor allem, wo er doch einem besonderen Gegner gegenüberstand.
Nein, das war kein gewöhnlicher Soldat. Soldaten kämpften ehrlich und schlichen sich nicht von hinten an ihren Feind heran.
Doch dieser Mann, der sich nun langsam wieder aufrichtete, war derjenige, der sich während der Schlacht von hinten an Janus heranschleichen hatte, um ihn mit einer vergifteten Klinge zu töten. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich umgedreht und die Gefahr erkannt. Doch er hatte keine Chance, die Klinge hatte ihn gestreift, und schon dieser kleine Schnitt reichte, um seinen Körper in sengenden Schmerz zu hüllen. Hätten seine Soldaten nicht rechtzeitig eingegriffen, wäre er gestorben.
Doch davon wollte der Kaiser nichts wissen. Er sah es als Schande an, dass sein ehemals treuster Kämpfer es nicht alleine mit diesen einem Mann hatte aufnehmen können. Also wurde beschlossen, dass Janus in der Arena seine Ehre wiederherstellen sollte. Drei Kämpfe am Stück sollte er meistern dafür, und dies war der letzte Akt.
Janus spannte die Schultern an, sein Gesicht zu einer angestrengten Grimasse verzogen, und warf sich mit letzter Kraft und einem Brüllen, in dem all seine Wut steckte, gegen seinen Feind.
Dieser schaffte es nicht, rechtzeitig auszuweichen und wurde durch den Aufprall zu Boden geworfen. Mit grimmigem Ausdruck begegnete Janus dem flehenden Blick seines Gegners, der in diesem Moment erkannte, dass er verloren hatte.
Doch Janus durfte kein Mitleid zeigen. Er setzte die Klinge auf die Brust des Mannes und stieß sie durch sein Herz. Er beobachtete, wie das Leben aus den Augen seines Gegners wich, dann schaute er hinauf zu seinem Kaiser, der ihn die ganze Zeit beobachtete hatte. Als er das Nicken des Kaisers sah wusste er, dass seine Ehre wiederhergestellt war.