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Ungläubig schaute Rick über die Dokumente, die vor ihm auf dem Tisch lagen. „Das kann nicht dein Ernst sein, Tim“, flüsterte er.
„Ich sage dir, es ist alles wahr.“
„Das sind nichts weiter als Hirngespinste“. Rick schüttelte den Kopf. „Davon lässt sich doch nichts beweisen.“
Rick spürte die Wut in sich kochen. Nach dem Anruf seines Freundes war er sofort aus dem Park zum Bus geeilt und zu seiner Detektei gefahren, vor der Tim schon völlig aufgelöst auf ihn gewartet hatte.
Jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee.
Der Detektiv stand schweigend auf und ging in die Küche. „Ich mach dir einen Tee!“, rief er schließlich und kam nur ein paar Minuten später mit einem Kaffee und einem Tee zurück. „Also“, begann er, während er sich setzte und vorsichtig einen Schluck des heißen braunen Goldes nahm, „du willst mir also weismachen, dass das, was hier steht, wirklich so passiert ist?“
„Ja“, beharrte Tim und reckte trotzig das Kinn vor. „Ich sag es dir! Ansonsten hätten die doch nicht meine Bude abgefackelt, oder was?“
„Hast du schon mal überlegt, dass das vielleicht eine Warnung war?“
„Eher ein Hinweis darauf, dass meine Nachforschungen in die richtige Richtung verlaufen.“
„Du verstehst es nicht. Diese Leute sind gefährlich!“ Ärgerlich stieß er die Akten von sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Und selbst wenn es stimmt, was willst du machen? Damit an die Öffentlichkeit gehen? Das sind höchsten Indizien, keine Beweise.“
„Ich werde tiefer graben“, sagte Tim und setzte sich aufrecht hin. „Du kennst mich, ich gebe nicht so leicht auf. Die Wahrheit muss ans Licht kommen.“
„Ich bitte dich!", rief er gereizt. "Du bist zu mir gekommen, weil du meine Hilfe brauchst. Und jetzt willst du mich in diese Verschwörungstheorien mit reinziehen? Du hast gesehen, dass dich das in Teufels Küche bringen wird.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“ Tim schaute ihn flehend an. „Für einen Artikel reicht das noch nicht.“
„Es gut sein lassen. Es gibt Mächte, gegen die wir nichts ausrichten können.“
„Ich soll es gut sein lassen?“ Tim riss die Augen auf und stellte mit zittriger Hand die Teetasse auf den dunklen Schreibtisch seines Freundes. „Du müsstest mich wirklich besser kennen! Habe ich jemals aufgegeben?“
Rick seufzte und massierte sich die pochenden Schläfen.
Nein, du kennst es einfach nie gut sein lassen, wollte er direkt antworten. „Hast du nicht, nein“, sagte er stattdessen ruhig und zog die Akten wieder zu sich. „Und wo willst du tiefer graben?“
„Ich weiß es nicht“, gestand Tim und sackte sichtbar in sich zusammen. „Diese Typen haben viel von dem vernichtet, was ich bisher gesammelt habe. Kontakte, Daten, alles. Das hier ist alles, was mir geblieben ist. Und das hier.“ Er kramte eine kleine Kamera aus seiner Tasche und reichte sie seinem Freund.
„Was ist da drauf?“, fragte Rick, während er die Kamera mit seinem PC verband.
„Ich habe Fotos von den Kerlen gemacht, die meine Bude angezündet haben, während wir telefoniert hatten.“
„Und damit rückst du erst jetzt raus?“, fragte Rick genervt und schüttelte den Kopf. „Manchmal raubst du mir echt den letzten Nerv.“
Tim lachte leise. „Was anderes würdest du von mir hoffentlich auch nicht erwarten.“
Auch wieder wahr. Ich kenne ihn gar nicht anders. Versteht er denn nicht, dass ich ihn aus weiteren Gefahren heraushalten will?
Rick antwortete nicht direkt darauf, sondern durchforstete die Bilder, die sich auf der Kamera befanden. Dabei hielt er die Augen nach nützlichen Hinweisen offen. Etwas, das ihm vielleicht helfen könnte, herauszufinden, wer für dem Angriff auf seinen Freund verantwortlich war. „Scheiße“, murmelte er schließlich, als er etwas entdeckte, was ihm gar nicht gefiel.
„Was? Was ist?“ Tim saß sofort aufrecht und spielte nervös mit seinen Fingern. „Hast du was gefunden?“
Rick drehte den Monitor so, dass auch Tim sehen konnte, was auf ihm zu sehen war. Auf dem Bildschirm war ein Bild der Männer zu sehen, denen Tim es zu verdanken hatte, jetzt keine Bleibe mehr zu haben. „Dieser Kerl hier“, sagte er und tippte mit dem Finger auf einen stämmigen Mann, „Schau mal auf seine Hand.“
„Und? Das ist ein Tattoo. Sieht für mich nicht ungewöhnlich aus.“
„Wenn es nur so wäre. Wem auch immer du da auf die Füße getreten bist, er schickt Söldner los, um dich ruhigzustellen.“
„Söldner?“ Tim schluckte. Angst zeigte sich in seinem Blick.
Rick nickte bestätigend. „Ja, Söldner. Und zwar die raue Art. Diese Leute stellen keine Fragen und beenden ihre Mission, komme was wolle. Ich habe schon einmal mit denen zu tun gehabt.“ Während er sprach, spürte Rick, wie die Sorge um seinen Freund in ihm immer weiter anschwoll.
Dieses Mal hast du echt den Vogel abgeschossen.
„Dieses Mal habe ich wohl wirklich den Vogel abgeschossen“, flüsterte Tim, als ob er die Gedanken seines Freundes gelesen hatte. „A-Aber was soll ich denn jetzt machen?“
„Die Frage ist, was wir jetzt machen“, korrigierte Rick seinen Freund und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Er hatte sich längst entschlossen, seinem Freund zu helfen. Denn dieser brauchte nun mehr Hilfe denn je, egal ob an diesen Indizien etwas dran war oder nicht. „Aber alleine werden wir das nicht schaffen.“
„Das heißt, du hilfst mir?“
„Natürlich helfe ich dir“, sagte Rick etwas schärfer als gewollt. „Ich bin dein Freund“, fuhr er versöhnlicher fort, „und Freude helfen einander.
„Danke, Ricky.“
Rick sah seinem Freund die Erleichterung an, konnte sie aber nicht teilen.
Was auch immer jetzt folgen mag, die Probleme haben gerade erst angefangen.