Erneut sitze ich vor meinem PC und schaue dem Cursor beim Blinken zu. Ich merke, wie er förmlich auf meine Eingaben wartet, dass ich endlich Wörter niederschreibe, die eine Geschichte ergeben werden, mit der ich selbst glücklich bin. Aber da kommen keine Wörter. Es fühlt sich an wie eine totale Leere in meinem Kopf. Und dann auch wieder nicht. Leere würde ja bedeuten, dass ich keine Ideen habe. Die Ideen schweben in einer Art Sphäre, die sich beständig weigert, sich mir wieder zu öffnen.
Die Ideen kommen, und ich schreibe sie nieder. Wie immer, meinem Plan folgend, mache ich mir über jeden Schritt Gedanken. Es soll schließlich auch zusammenpassen. Wenn doch nur diese Ablenkung nicht wäre. Das reale Leben mit seinen Problemen, die es mir aufbürdet, und welches meine volle Konzentration verlangt. Wie eine Geißel hängt es an mir, saugt mir meine Konzentration und Motivation aus dem Körper, wirft mir Steine in den Weg, die ich bald nicht mehr umgehen kann. Zu viele sind es, die mir den Weg versperren, während das Leben sich erhebt und lacht, obgleich ich es schon mehrfach zurückgeschlagen habe.
Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster. Selbst meine Inspirationsquellen haben mich im Stich gelassen. Mein Sport, der Moment, in dem ich mich ganz auf mich alleine konzentriere, in mich gehe und meine Gedanken und Strukturen sortiere. Doch auch das blieb mir verwehrt. Meine Musik, bei der ich mich zurücklehne, die Augen schließe und auf die Geschichte hinter dem Lied höre. Aus der ich meine Ideen forme. Aber was nun? Wo bleiben diese Strukturen, auf die ich mich so verlasse?
Verlange ich einfach zu viel? Will ich zu viel auf einmal? Brauche ich einfach eine kreative Pause? Das kann es doch nicht sein, jede Faser in mir wünscht sich eine neue Geschichte, aber diese Blockade ist zu stark.
Gedankenverloren schaue ich durch meine Aufzeichnungen und Notizen, suche im Internet nach Inspiration, ich finde sie, weiß, was das Richtige ist, aber es dringt nicht zu mir durch. Etwas in mir weigert sich, meine Sphäre voller Ideen und Geschichten freizugeben, hält sie bedeckt und verschlossen vor mir, will nicht, dass ich aus ihr schöpfe und den Worten freien Lauf lasse.
Wieder schaue ich auf den Monitor, schaue auf den Cursor, der noch immer darauf wartet, dass ich ihn endlich erlöse, ihm Arbeit gebe und die Worte fließen lassen. Auf das Weiße Blatt, welches darauf wartet, mein Werk festzuhalten, zu verewigen und es der Welt bereitzustellen.
Ich muss einen Umweg nehmen. Dieser Gedanke schießt wie ein Blitz durch meinen Kopf. Weg von meiner Sphäre, weg von meinen Gewohnheiten, weg von dem, auf das ich mich immer verlassen habe. Ich muss spontan denken, und einfach Schreiben, was mir auf der Seele liegt. Also lege ich meine Finger auf die Tasten, schaue den Cursor an, nun mit einem Lächeln, und beginne zu schreiben. Einfach zu schreiben.